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SW Bochum – FC Porno Villa 3:1 (2:0)

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Gespeichert von trainer am/um 8. Mai 2022 - 23:59

Ein Toschüfo, bei dem der Torschütze Ole (2:1) eher eine hintergründige Rolle spielte. Grund ist ein tragischer, unser Keeper Phil, der es sich hoch auf dem gelben Wagen gemütlich gemacht hat, hatte sich soeben das Schienbein durchgebrochen. Dafür blickt er aber noch sehr freundlich drein (Fiege macht's möglich)

Fast alle anderen Kinder durften pokalspielen, nur die Tapire aber nicht, die hatten ein Freilos, daher kickten sie in aller Freundschaft gegen Schwarz-Weiß Bochum, einen Erstligisten. Ein pickepackevolles Rudel, Zuschauer, Zaungäste und Cru am äußerst gepflegten Kunstrasen des Lohrings, was wollte man mehr. Das Tor hütete der coronagenesene Phil, der im späteren Verlauf der Partie noch eine äußerst leit- bzw. leidtragende Rolle spielte. Doch zunächst ging es geschmeidig und schnittig los, beide Mannschaften waren auf Sicherheit bedacht mit schnellem Kontern bei Gelegenheit. Die Tapire hatten mit Philipp in der 10. Minute die erste dicke Chance, doch sein Schuss touchierte nur den Außenpfosten. Nach gut 20 Minuten gingen dann aber die Schwarz-Weißen in Führung, nach einer zu kurz abgewehrten Ecke setzen sie das Bällchen in die linke Ecke des Tapirgehäuses zum 1:0. Ejal, Rüssel geschlonkert, weitergemacht. Das Spiel wogte hin und her, Phil musste zwar das ein oder andere Mal beherzt eingreifen, aber auch die Tapire stressten den Gegner durch schnelles Umschaltspiel nach Ballgewinn. Aber zumeist gingen den Tapiren im letzten Drittel des Spielfelds entweder die Ideen aus oder selbige wurden nicht präzise genug umgesetzt, soll heißen, sie erzeugten viel mittelbare aber wenig unmittelbare Gefahr. Doch in der 33. Minute fiel leider, nicht aus heiterem Himmel, sondern aus einem gefühlt minutenlangen Gefummel nach einem Einwurf von SW das 2:0. Der Ball wurde über unzählige Ballgewinne und -verluste beider Mannschaften, es wirkte ein wenig wie eine Urform des Fußballs aus mittelalterlicher Zeit, wo das obere gegen das untere Dorf versucht, eine Schweineblase durch das jeweilige Stadttor zu bringen, in die Mitte vor das Tapirtor getragen, wo aus dem Gestocher ein Schuss gebar, den Phil zu halten vermochte, dem Nachschuss aus kurzer Distanz zum 2:0 konnte er aber nur noch hinterhersehen.

Dann war Halbzeit, es wurde viel gewechselt und es gab Cru. Man war sich einig, dass hier der Drops noch nicht gelutscht war. Zumal die Tapire frisches Unpaarhuferfleisch brachten und der beste Spieler der gegnerischen Mannschaft, der großgewachsene Schwarze, der auf der 6er Position spielte und überall auf dem Platz zu finden war, ausgewechselt wurde.

Die zweite Hälfte begann dann auch direkt mit einem kurzen Eklat bei Schwarz-Weiß, ein anderer Spieler beleidigte den erwähnten Ausgewechselten mit Worten, die gar garstig waren und der sehr gute Schiedsrichter teilte mit, dass er dafür rot geben könne, aber aufgrund des Freundschaftsspiels darauf verzichten würde. Zu uns war der Gegner eigentlich durchweg nett und fair, aber sich selbst schienen sie nicht so lieb zu haben. Unser Versuch, den technisch versierten, gerade vom eigenen Mann durchbeleidigten Spieler direkt abzuwerben, klappte leider nicht. Aber ohne ihn strahlte Schwarz-Weiß deutlich weniger Dominanz im Mittelfeld aus, dieses gehörte in der zweiten Hälfte fast durchweg den Tapiren. Und sie drückten auf den Anschlusstreffer, der einige Zeit auf sich warten ließ. Aber in der 58. Minute war es dann soweit, allerdings mit einem Geschenk der Gegner: Pablo setzte die Abwehrreihe mit Pressing etwas unter Druck, wodurch sie den Ball zentral flach nach vorne spielten, Ole nahm das Geschenk dankend an und verpflanzte das Leder zum 2:1 in die verwaiste linke Torseite. Jetzt waren die Tapire schnittfest, von ihren mitgereisten vier Zuschauern und Auswechselspielern nach vorne gepeitscht, rannten sie an und kamen auch zu einer Reihe an mittelprächtigen Chancen, waren dadurch gleichzeitig aber auch konteranfälliger. Einen solchen fielen sie in der 70. Minute mit dem 3:1 zum Opfer. Anschließend war ein wenig der Dampf raus, die Tapire streckten und reckten sich noch, Marc hatte noch eine aussichtsreiche Gelegenheit über rechts. Doch in der 77. Minute geschah dann etwas, was man gerne rückgängig machen würde. Schwarz-Weiß steckte einen langen Pass auf einen durchstartenden Stürmer durch, der auf Phil zulief. In klassischer Torwartmanier kam Phil nach dem Alles-oder-Nichts-Prinzip auf den Stürmer zugerannt, der den Ball noch außen an ihm vorbei legen konnte, bevor er von dem eingrätschenden Phil rüde von den Beinen geholt wurde. Auf der rund 50 Meter weit entfernten Trainerbank hörte man das Aufeinandertreffen der beiden deutlich, zunächst dachte der Trainer, es sei nicht so schlimm, weil es nach Schienbeinschoner gegen Schienbeinschoner klang. Doch das hektische Winken von Beteiligten deutete an, dass mehr passiert war. Der Trainer setzte sein Medizinerhütchen auf, nahm das Verbandstäschchen und galoppierte zu Phil. Der konnte bzw. mochte das Bein keinen Millimeter bewegen aufgrund von Schmerzen und wurde in diesem Fall wohl eher homöopathisch mit einem Viertelliter Eisspray aufs Schienbein versorgt. Ein Sanitäter ward gerufen, da Phils Schmerzen im Höllenbereich waren und er weiterhin eine humane Immobilie darstellte. Nach einiger Zeit kamen die netten Herren dann und es gelang ihnen, durch das Aufschneiden einiger Textilien schließlich die Stelle auf dem Schienbein offenzulegen, welches eine Delle und ein nun wachsendes Hämatom offenbarte. Mittels einer aufblasbaren Schiene wurde Phil dann irgendwann transportfähig gemacht und ins Bergmannsheil verfrachtet. Dort wurde er in der selben Nacht noch operiert, er hatte einen glatten Schienbein-Durchbruch und bekam einen Marknagel eingesetzt. Klingt fies, ist es auch, aber immer noch besser als ein Sargnagel und Phil dürfte nun, sollte er jemals wieder einen Platz betreten, an dieser Körperstelle unkaputtbar sein. Nur hoffentlich rostet dat Zeug nicht mit der Zeit. Das Spiel wurde übrigens für die letzten drei Minuten nicht mehr angepfiffen und der fällige Elfmeter somit auch nicht mehr ausgeführt.

Es war ein beschissen endender Abend, der aber am Ende trotzdem noch etwas versöhnliches hatte. Phil wurde mit Zigaretten versorgt, Bier wollte er in dieser Situation weitsichtigerweise nicht trinken, obwohl es als leichtes Sedativa sicherlich geholfen hätte. Man machte Witze, alle halfen, Pablo und Rebecca brachten Phils Wagen nach Hause, Ole informierte Phils Eltern, andere sortierten seine Sachen und Stephan arbeitete eine gute Stunde als Rückenlehne auf dem kühler werdenden Kunstrasen. So furchtbar der Abend endete, er offenbarte gleichzeitig, dass die Tapire wirklich ein großartiges Rudel sind.

Kommentare

...oder eher ein Mannschaftsbild mit Verletztem und Sanitätern...

FC Porno Villa - mehr als wie 'ne Mannschaft