Ja, Moritz machte das Ding zum 1:0. Später erklärte er, dass er nur in Freundschaftsspielen Tore schießt. Entweder er ändert dies noch auf seine alten Tage oder wir sollten mehr Freundschaftsspiele organisieren.
Einmal mehr schmolz das sonntäglich noch überprallvolle Tapirrudel im Laufe des Montags wie die Polkappen, sodass am Schluss noch ein ausgewogenes Rudel von 15 Tapiren übrigblieb. Aus Absenz von Phil, Marci und Basti suchte der Trainer qua Signal-Gruppe einen neuen Torwart. Das Bewerbungsverfahren gewann der einzige Bewerber Janni, der bei den Mini-Kickers sich das kleine Torwartdiplom erwarb und damit eigentlich überqualifiziert war.
Los ging es in klassischer 1-4-2-3-1-Formation mit folgender Formation: Janni – Moritz, Sepp, Sven, Ben – Jasper, Tim – Rebecca, Maxi, Elias – Markus. Mit Sepp und Sven war seit langem mal wieder unsere jahrelange Innenverteidigungs-Formation gemeinsam am Start und die beide Herren fortgeschrittenen Alters verdeutlichten schnell, dass sie rein gar nichts verlernt hatten. Sie liefen alles zu und entweder kam Ball oder Gegner an ihnen vorbei, aber niemals beide zusammen. Nach zwei Minuten setzten Erols Jünger mit einem Distanzschuss knapp über das Tor die erste Duftmarke ab, weitere Schüsse folgten, mit denen sich Janni warmmachen konnte. Der dritte Abschluss flach ins Eck hatte schon eine gewisse Gefährlichkeit, doch Janni tauchte wie ein großer Tümmler ab und lenkte den Ball um den Pfosten. Nach zehn Minuten bedrängten die Tapire das gegnerische Tor eindringlicher, besorgten es aber zunächst nur dem Fangzaun richtig ordentlich. Der präziseste Danebentreffer gelang Maxi mit einem Freistoß aus attraktiver Position, der knapp am Winkel vorbei strich. Nach 20 Minuten musste Ben bereits wieder das Feld aufgrund einer Muskelverletzung verlassen. Das Spiel wogte hin und her ohne dramatische Torraumszenen, weil meist die (vor-)letzten Bälle auf beiden Seiten meist nicht passten, die Gesamterscheinung war jedoch hochwertig und ansehenswert. Janni zeigte im Tor eine überzeugende Novizenleistung, strahlte Sicherheit aus und musste sich zurückhalten, dass seine Abstöße nicht in Gelsenkirchen landeten. So verstrichen die Minuten, einige gefährliche Ecken von Maxi flogen ein, aber die Hände bzw. die Köpfe der Hände oder die Hände des Hand Torwarts vermochten diese immer wieder zu klären. In der 33. Minuten, nach einer weiteren geklärten Ecke, gelangte der Ball zu Moritz, der aus ordentlicher Distanz (laut Hans 32,54 Meter) mit der Innenseite einen amtlichen, nicht allzu festen Schlenzer absonderte, welcher flach durch Freund und Feind ins linke lange Eck zum 1:0 kurvte. Der Keeper war chancenlos, da er den Ball erst sehr spät konnte. Eine Minute vor der Pause hatte Elias noch eine hübsche Kopfballchance, die er aber zu zentral setzte, sodass sie keine Herausforderung für den Handkeeper darstellte.
Dann war unbecrute Halbzeit und es gab einige Wechsel: Hans kam für Moritz, Jupp für Rebecca und Felix für Elias, der aus allen Löchern blutete und hyperventilierte.
Die Tapire starteten solide und sicher, ohne zu Beginn der zweiten Halbzeit ein Offensivfeuerwerk abzubrennen. Nach knapp zehn Minuten konnte Schiri Jürgen endlich zum ersten Mal seine Kernkompetenz an den Tag legen, das Entdecken und Ahnden von falschen Einwürfen. Hier bemerkte er zwei nahezu hintereinander, zunächst von den Händen (sic) und dann von den Tapiren. Das Spiel wogte hin und her, mal hatten die Gottesjünger das Geschehen ein paar Minuten in der Hand, dann prägte Tapirhuf wieder das Spiel. Mit zunehmender Zeit wurde es auch ein wenig hitziger und Jürgens Pfeife kam häufiger zum Einsatz, letztlich bleib aber alles im Rahmen eines ruppigen Freizeitliga-Freundschaftsspiels. Viele Freistöße wegen Händen im Rücken, die dritte Paradedisziplin von Jürgen („Hand ausm Rücken, Oransch!“) neben seinem magischen Abseitsauge und seinem untrüglichen Gespür für falsche Einwürfe. Janni hielt sicher, die Tapire kreierten gute Chancen, ein delikater Schuss von Felix strich knapp übers Tor und die Ecken der Tapire sind seit dieser Saison chronisch eine Gefahr. So flogen die Minuten dahin bis etwa zur 65. Minute, als auf einmal Maradonas Gesinnungsgenossen im linken langen Eck durch einen unhaltbaren Schuss zum 1:1 reüssierten. Die letzten 15 Minuten des Spiels agierten beide Mannschaften nicht auf Risiko, sie dachten wohl beide „lieber der Tapire in der Hand als das Nashorn auf dem Dach“ und machten ihre Abwehrverbünde nicht auf und warteten auf den groben Schnitzer des Gegners, den selbiger aber nicht machte. So vergingen die Crunch-Time recht unspektakulär, bisweilen im Zweikampf und Verbal hitzig aber fair. Jürgen hatte nach 80. Minuten genug und pfiff verdammt pünktlich ab.
Die Freundschaft wurde in der zweiten Hälfte verbal und körperlich beiderseits ein wenig getestet. Sie hielt aber dem Belastungstest völlig stand. Die Hände sind göttlich, aber die Tapire sind göttlicher...
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