Der doppelte Janni und der einfache Ole mit einem nicht so einfachen Treffer zum verdienten 2:3
Diesmal ging es mit 12 Markusen (in verschiedenen Schreibweisen), einem Matkus, einem Magnum, einem Marius und einen Josef gegen die Ackerfreunde. Einmal mehr ein volles Rudel mit fünf Wechselmöglichkeiten, eine Wonne für einen Trainer. Die Asche am Freigrafendamm war weniger eine Wonne, eher eine Savanne mit festgebackener, löchriger Oberfläche, vom Ballverspringen bis zum Bänderriss bot das Geläuf einen bunten Strauß an Möglichkeiten, ein Spiel kacke aussehen zu lassen. Die Bänder blieben heile und das Verspringen des Spielgerätes war von außen betrachtet nicht ausschlaggebend für das Spiel.
Welches die Tapire äußerst temporeich anfingen. Es waren gerade einmal zwei Minuten gespielt, da rüsselten die Unpaarhufer bereits zum ersten Mal ein. Der Ball wurde behände nach vorne getragen und gelangte am rechten Flügel zu Thomas, der sich gegen seinen Gegenspieler behauptete und dann auf Maxi passte, der den Ball hoch in den Strafraum portierte. Zunächst sah es aus, als sei es leichte Beute für Arne, den Keeper der Ackerfreunde, aber Janni war eingelaufen und blockte Arne auf intensive, aber nicht strafbare Weise und schob das Leder dann lässig zum 0:1 ein. Die Tapire waren wach und Janni war heiß wie Höllenfrittenfett. Nahezu manisch lief er in den Anfangsminuten immer wieder Gegner oder Torwart an, als wolle er seine längere Ausfallzeit zuvor in dieser Halbzeit läuferisch aufholen. Die Ackerfreunde fingen sich nach dem Treffer, aber in den ersten zwanzig Minuten hatten die Tapire mehr vom Spiel, Marci war bis dahin ungeprüft, weil Mittelfeld und Abwehr sich solide zeigten. Die Tapire spielten eigentlich nicht auf Pressing, außer Janni, der sich weiterhin als ADHS-Mittelstürmer gerierte. In der 22. Minute lief er mal wieder wie ein Bekloppster den rechten Innenverteidiger der Ackerfreunde an, mit Erfolg, er luchste ihm das Spielgerät ab, lief auf Arne zu, fintierte einen Schuss und überlief ihn dann rechtsseitig um es halbhoch fest in die Maschen zum 0:2 zu verfrachten. Die Ackerfreunde wechselten daraufhin und stellten taktisch um und kamen etwas besser ins Spiel. In der 31. Minute kamen sie durch einen Durchbruch über links mit perfekter Flanke auf den einlaufenden Stürmer, der unhaltbar für Marci mit Wucht ins kurze Eck zum 1:2 einköpfte. Fürderhin geschah in Hälfte eins nichts aufregendes mehr und es wurde von Jürgen zur Halbzeit gepfiffen.
Zu der es ein Gebinde Cru gab, gebracht und gespendet von Zuschauer Tobi. Fünfmal wurde gewechselt und weiter ging es.
Zunächst etwas holprig, vor allem bei den Tapiren, es erweckte den Eindruck, als müssten sie zunächst zueinander finden, was nach ein paar Minuten dann aber immer besser klappte. Das Spiel war ausgewogen, noch gingen die Ackerfreunde nicht ins Risiko, aber sie intensivierten ihre Bemühungen. Was den Tapiren Räume für Konter gab, ein solcher lief über Markus, der von rechts an den langen Pfosten flankte, wo Josef alias Jupp einlief und den Ball gegen die Laufrichtung von Arne ins Tor zu köpfen versuchte, leider knapp neben das Tor. Um die 60. Minute gaben ein Ackerfreund einen Lattenschuss ab, kurz darauf hatte Tobse eine delikate Chance, die er jedoch knapp über das Tor setzte. Die Ackerfreunde drückten zunehmend die Tapire in deren Hälfte, die aber gut verteidigten und schnell und gefährlich zu kontern wussten. Einen solchen nutzte Ole in der 70. Minute, als er nach einer Balleroberung sich den Ball einmal vorlegte und dann aufspringenden auf Höhe der Mittellinie zentral in den Abendhimmel bolzte, über den wie immer weit in die Prärie des Freigrafendamms aufgerückten Arne, bis er sich erhaben linksseitig ins Netz zum 1:3 absenkte. Dass ich das noch erleben durfte, ich predige seit ca. 943 Spielen gegen die Ackerfreunde (und manche andere Mannschaften), mal nach Balleroberung schnell einen Heber zu probieren, doch seit den Zeiten von Robin klappte dies kaum mehr. Und weil das bei Ole so schön klappte versuchte es Philipp gleich ein paar Minuten später, technisch etwas anspruchsvoller, weil richtig eingesprungen volley genommen, aber nicht von Erfolg gekrönt, der Ball sprang vor dem Tor auf und flog dann über die Querlatte. So blieben noch ein paar Minuten und die Ackerfreunde warfen alles nach vorne. Doch die tief stehenden Tapire hatten wenig Probleme dies immer wieder wegzuverteidigen, weil sie sich nicht einigelten sondern bei Ballbesitz schnell nach vorne spielten. Jedoch brachten sie keinen Konter mehr vernünftig zu Ende gespielt und wer ihn vorne nicht reinmacht, der bekommt ihn hinten rein, so die alte Fußball- und Knastweisheit. In der 79. Minute, der letzten regulären Spielminute, kamen die Ackerfreunde über links in den Strafraum, spielten diagonal nach voren auf den Stürmer, der ca. 3 Meter vor der Torlinie stand, hinter der ganzen Tapirverteidigung, sogar hinter Marci, mit anderen Worten ein Schulungsvideo für Abseits. Doch Jürgen sah es nicht bzw. war der Meinung der Spieler sei dorthin erst eingelaufen und so zählte der einfach eingeschobene Treffer zum 2:3. Natürlich gab Jürgen jetzt noch einmal ordentlich Nachspielzeit, aber es gelang den Tapiren, diese schadlos über die Bühne zu bringen und drei Punkte auf ihre Tabellenkonto einzuzahlen.
Das war nicht nur ein verdienter und bisweilen spielerisch auch sehr hübscher Sieg, trotz des räudigen Geläufs am Freigrafendamm. Es war aber vor allem das erste Spiel in dieser Saison, bei der eine Kiste Bier dabei war, und das wir trotzdem gewonnen haben. Bei unseren bisherigen 6 Siegen in Ligaspielen hatten wir entweder kein (5) bzw. zwei Kisten Bier (1) dabei. Endlich ist dieser Bann gebrochen, ich hatte schon Kontakt zu einem Exorzisten aus Wattenscheid aufgenommen...
- Zum Verfassen von Kommentaren bitte Anmelden.
- Album: Unsere Torschützen