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FFC Dynamite - FC Porno Villa 1:2 (1:1)

Bild des Benutzers trainer
Gespeichert von trainer am/um 10. April 2023 - 22:49

Das Bild verstört mich und wirkt nichtsdestotrotz großartig. Janni erzielte beide Tapirtreffer, trotzdem habe ich den Verdacht, dass er in Wirklichkeit nur in einem der beiden Körper wohnt. Aber welcher nur?

Magere Zeiten im Lande Tapir. Das Anmeldewesen dümpelte vor sich hin wie die Kloake der Verdammnis an der Engelsburger Str. hinter dem Westtor. Erst am späten Nachmittag des Spieltags erreichte das Rudel auf dem Papier Spielstärke, zu Beginn des Spiels verkündete Jasper, dass er zur zweiten Hälfte nachkommen würde, was er auch tat. Zur Sicherheit trug der Trainer unter seiner zivilen Montur auch Spielgewand, flehend und betend, es nicht einsetzen zu müssen. Denn er hatte genug mit der Zusammenstellung dieser einmaligen Tapir-Konstellation zu tun: Das Rudel besaß zwei Keeper, drei Stürmer, aber gelernte zentrale Mittelfeldspieler waren nicht zugegen. Da Phil vor seinem Hüterleben bereits eine illustre Karriere als Außenverteidiger durchlebte, bot er sich für die Feldarbeit an, während Marci zum Hüter pornöser Kronjuwelen erkoren wurde. Die Innenverteidigung mit Loic und Sepp stellte sich von allein auf, außen verteidigten Phil und Moritz. Frisch geschlüpft als Doppel-Sechs wurden Martin und der neue Passbesitzer Elias S., der in der vergangenen Saison in Freundschaftsspielen schon dreifach eingenetzt hatte, auf die kalte Asche geworfen, vorne rechts durfte Rebecca die unendlichen weiten der Burkuhler Prärie bewirtschaften, was Johannes linksseitig tat. Im Sturm agierten Pablo, der von Trainer mit einem Hänge- bzw. Abkippauftrag versehen wurde und Janni. Der Gegner FFC Dynamite hatte sich letzte Saison aufgelöst und neu formiert und stellte somit für die Tapire ein ziemlich unbeschriebenes Blatt dar.

Daher begannen die Tapire ein wenig vorsichtig, wobei sie das eigentlich nicht können, da ihre DNA ihnen ja vorschreibt, wild und ziellos umher zu rennen. Doch trotz neuer Formierung spielten sie wie aus einem Guss und auch das zentrale Mittelfeld tat das, wofür es aufgestellt wurde: Gegnerische Angriffe verhindern und selbst welche einleiten. Dynamite war ziemlich kampfstark und spielerisch absolut solide und so gestaltete das ganze Spiel sich ein wenig wie eine zünftige, niveauvolle Kneipenschlägerei. Grob überschlagen bekamen die Tapire in diesem Spiel etwa 5 gelbe Karten, was sie sonst eher in einer Saison schaffen, Dynamite ebenso. In der 26. gingen die Tapire in Führung, ein wenig aus dem nichts und durch Zufall, da der Assist dazu von Loic per Abstoß kam. Dieser kam ca. 10 Meter hinter der Mittellinie runter, keiner gelangte an den Ball, sodass dieser aufsprang und kurz vor dem 16er erneut herunterkam. Dabei ging Pablo in den Luftzweikampf mit dem Gegner und dem Ziel, dass der Ball erneut durchrutschte, weil in vorderster Linie Janni darauf spekulierend durchgestartet war und sich im 1 gegen 1 mit dem Dynamitdepotverwalter befand, an welchem er den Ball erfrischend halbhoch rechts ins Tor zum 0:1 vorbei schniegelte. Freudig erregt ob des Vorsprungs rollten sich die Tapire erst einmal hinten ein, um den Torzugang zu versperren, was sehr gut klappte und hie und da galoppierten sie auch nach vorne, allerdings ohne Ertrag. So wären sie auch beinahe in Führung liegend in die Pause gegangen, doch zwei Minuten, bevor es Malventee aus der 5-Liter Thermoskanne gab, erzielte Dynamite den Ausgleich. Und das Tor war der Kracher, um ein Pflichtwortspiel anzubringen, mustergültig über die linke Seite in Szene gesetzt durch den Außenspieler, der bis zur Grundlinie durchlief und dann hoch an den zweiten Pfosten legte, wo ein Spieler den Ball volley nahm und in die Seitentasche des linken Seitennetzes zum 1:1 dremmelte.

Ich habe vorher gelogen, es gab weder Malventee noch Grand Cru, höchstens in selbst mitgebrachten Thermoskannen bzw. Flaschen. Elias gab in der Pause ein recht unterhaltsames Bild ab, er lehnte an einem der Anlehn- oder Sicherheitsbügel, die man im Stadion häufig auch Wellenbrecher nennt, allerdings waren seine Füße ein Meter hinter dem Bügel, weshalb er ziemlich schief lehnte. Er tat dies, weil er seit etwa der 17. Spielminute in regelmäßigen kurzen Abständen Krämpfe im Bein hatte und durch die Überstreckung weiteren Krämpfen entgegen wirken wollte.

Was auch für etwa 10 Minuten gut klappte, dann krampfte Elias wieder, was, wie er später in der Kabine spekulierte, vermutlich aufgrund ausladendem Alkoholgenuss am Wochenende. Aber zwischen den Krämpfen lief er alles in Grund und Boden in einem Tempo, das man sonst nur aus Comics kennt. Gemeinsam mit Pablo hatte Dynamite, wenn sie unsere vorderste Linie überspielt hatten, niemals Ruhe im Spielaufbau, weil die beiden ständig von hinten stressten, was für unglaublich viel Entlastung sorgte. Martin zog zentral das Spielgeräte wie ein Magnet an und verteilte es mit der ihm innewohende Seelenruhe, was Richtung Strafraum kam, wurde von Loic und Sepp geklärt, falls denen noch was durchging, war der enorme Ruhe ausstrahlende Marci da. Moritz und Rebecca und Phil und Johannes hingegen durften die kompletten Seiten abgrasen und versuchen, die Stürmer ertragreich zu füttern. Was Johannes in der 66. Minute gar vortrefflich gelang, er setzte sich über links durch und flankte dann perfekt auf Janni, der sich den Ball pflückte und artgerecht im rechten langen Eck zum 1:2 hinterlegte. In der Zwischenzeit war Jasper bereits für Rebecca gekommen. Doch bald durfte Rebecca erneut für Elias rein, der mittlerweile von Ganzkörperkrämpfe gepeinigt war. Es waren nun noch gut 10 Minuten zu überstehen und die Tapire rührten nun zünftig Beton an, wobei diese Metapher ziemlich schief ist. Egal, sie verteidigten mit Bulle und Fohlen und zögerten auch nicht, das ein- oder andere taktische Foul einzuflechten, wenn's denn half. Und so verstrichen die Minuten, bis der Abpfiff erscholl und sich große Tapirfreude über den Gemütern und Gesichtern ergoss, ob des aufopferungsvoll erkämpften Sieges.

Der erste 3er in der Saison, schlagartiger Sprung ins Tabellenmittelfeld. So kann es weitergehen...

 

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