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Wattenscheid United – FC Porno Villa 1:0 (0:0)

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Gespeichert von trainer am/um 13. September 2020 - 21:45

Nach der epochalen 1:10-Vermöbelung der Ackerfreunde letzte Woche war zu Beginn allen Tapiren klar, so schlimm wie zuvor würde es nicht werden. Außer dem Trainer, der hatte ein wenig Angst, weil er bei der Recherche vor dem Spiel entdeckte, dass die Tapire vor zwei Jahren gegen Wat U 1:11 verloren. Doch er verschwieg diese Petitesse der Tapirhistorie dem Team bewusst vor dem Spiel, weil auch die Ergebnisse des letzten Jahres (2:2 und 4:2) deutlich besser waren. Doch da keiner inklusive Trainer wusste, was oder wer uns da genau auf der langen, breiten und unglaublich stumpfen Ascheprärie in Wattenscheid (diesmal sogar mit Linien) erwartete, wurde für dieses Aufeinandertreffen die defensivere 1-4-2-3-1 Taktik gewählt. Nicht zuletzt, um diese zwei Morgan Land halbwegs flächendeckend mit Tapiren zu bevölkern.

Und mit Anpfiff des freundlichen und souveränen glatzköpfigen Schiris legten die Tapir los wie ein Gänsereiter auf Ecstasy: Balleroberung, langer Ball nach vorne, zwei Kurzpässe, Pass von Tobi in die Tiefe auf Pablo, der nach exakt 27 Sekunden aus spitzem Winkel den Außenpfosten des Wattenscheider Gehäuses traf. Achtung, Spoiler: Das war die knappste Torchance der Tapire des gesamten Spiels. Damit ist klar, die folgende Spielbeschreibung wird total langweilig, Noch kannst Du aufhören, viel passiert eh nicht mehr. Noch jemand da? Na gut, dann schreibe ich weiter, aber viele Tore kommen echt nicht mehr. Das Pressewesen der austretenden Inselaffen hat für solche Spiele den Begriff „A game between the boxes“ erschaffen, der Google-Übersetzer schreibt dazu „Ein Spiel zwischen den Kisten“. Eine Kiste davon hatte Phil mitgebracht. Scherz beiseite, steigen wir in die folgende Realität des Spiels ein. Es war wahrlich kein Augenschmeichler oder Zungeschnalzenlasser, der sich da dem geneigten, sympathisierenden oder mitfiebernden Betrachter über 84 Minuten offenbarte. Es sah aus wie ein Spiel zweier minderbemittelter austretender Inselaffenteilrepubliken aus den 80er Jahren. Andauernder Kampf unter erschwerten und kräfteraubenden Verhältnissen. Dabei lag das nicht an den individuellen Qualitäten der Mannschaften, diese waren durchaus vorhanden. Aber gepflegtes Kicken war einfach unmöglich, weil der Platz eine gepflegte Ballmitnahme durch unzählige Krater- und Hügelchen extrem erschwerte und ein aufspringender Ball meist wie ein Stoppball beim Tennis nicht im üblichen Winkel absprang, sondern nahezu stehenblieb. Dazu kam die bereits beschriebene Größe des Platzes und die Tatsache, dass beide Mannschaften es pflegten, tief und schmutzig zu stehen, sodass sie bei schnellem Umschaltspiel immer auf eine Überzahl an bissigen Gegnern vor dem Strafraum trafen und kaum Chancen oder attraktive Distanzschüsse kreierten. Also bester Nährboden für ein nahezu chancenloses 0:0 zur Halbzeit.

Die Box, die Phil gebracht hatte, war zwar getränkemarktwarm, aber lecker. Pascal kam für Maxi vorne links und Philipp hatte bereits vorher Joscha abgelöst.

Achtung Spoiler: In der zweiten Halbzeit fiel auch nur ein Tor und das dooferweise auf der Gegenseite. Schön war es auch nicht. Ihr müsst nicht weiterlesen. Wer es dennoch tut, wird mit dem gleichen Grundmuster der ersten Hälfte konfrontiert. Die Torhüter hatten Zeit für Steuererklärungen, während der Rest schuftete wie Sau. Darüber hinaus expandierte in der zweiten Hälfte das Phänomen der über den Fangzaun in die Rabatten geschlagenen Bälle, das schon in der ersten Hälfte hohes Niveau hatte. Da hinter den Fangzäunen nahezu überall undurchdringbares Gestrüpp und Gekröse wuchs, waren die verschossenen Bälle auch nicht so leicht wiederzuholen, was auch dadurch verstärkt wurde, dass sich keiner der Wattenscheider angesprochen fühlte, zwischendurch mal einen ihrer Bälle zu holen. So gab es zwei, drei mal zu Situation, dass kein adäquates Spielgerät verfügbar war oder Spieler durchs Unterholz galoppieren mussten. Recht früh in der 2. Hälfte, genauer gesagt in der 52. Minute passierte aus ziemlichem Nichts jenes Ereignis, das für den Entstand sorgte. Ein Konter der Uniteder gegen tapirliche Überzahl wurde vor dem Strafraum in eine enge Gasse der Tapirverteidigung gespielt und erreichte den Stürmer, der einen Aufsetzer ins rechte Eck absonderte. Phil flog weit aber erfolglos, weil das Luder von Leder beim Auftitschen nicht sprang, sondern flach unter ihm hindurch zum 1:0 ins Netz schlüpfte, er es zwar reflexartig noch touchierte, aber nicht mehr signifikant ablenken konnte. Jetzt passiert eigentlich wirklich fast gar nichts mehr, Ihr könnt nun aufhören. Wird nicht besser, es gibt kein Happy-End, der perfekte, Zeitpunkt den weiteren inhaltsleeren Worten zu entfliehen! Immer noch da? Dann wollt Ihr es wirklich bis zum bitteren Ende. Na gut, Ihr habt es nicht anders gewollt. Es war noch genug Zeit für einen Ausgleichs- mit anschließendem Siegtreffer und die Tapire warfen alles in die Waagschale, um selbiges sich verdientermaßen zu erarbeiten. Jedoch fällt es mir schwer, mich in diesen 28 Minuten an gefährliche Torabschlüsse der Tapire zu erinnern. Immer wieder spielten sie sich in intensivem Spiel bis vor den Straftraum der Wattenscheider, die Abschlüsse wurden aber ausnahmslos geblockt oder gingen am Tor vorbei. Die Minuten verstrichen und fünf Minuten vor Schluss warfen die Tapire schließlich alles nach vorne, bei Ecken kam sogar Phil über die zwei Morgan Land gesprintet, um sich ins Getümmel zu werfen. Doch auch hier blieb der Erfolg aus. Aufgrund der vielen Wartezeiten ob der beschriebenen ins Gemüse gedroschenen Bälle gab der Schiri insgesamt 4 Minuten Nachspielzeit und kurz vor Abpfiff bekamen die Tapire eine letzte vielversprechende Chance. Nach einem Foul der Wattenscheider gab es einen letzten Freistoß aus attraktiver Position, kurz vor der Straftraumgrenze halbrechts. Tobi trat an und zirkelte das Bällchen diagonal Richtung Winkel des langen, linken Eckes. Hier lauerten natürlich viele Tapire, unter anderem auch Sepp, der beherzt und schulbuchmäßig zum Kopfball angeflogen kam, den Ball aber um gut 20 cm über die Latte setzte. Womöglich wäre der Ball ohne Sepps Berührung gar ins Tor geflogen, aber da das hypothetisch ist und Konjunktive im Fußball einer veganen Schweinskopfsülze gleichen, blieb es mit dem folgenden Abpfiff bei der bitteren Realität von 1:0.

Eine Niederlage, die zwei Prädikate verdiente: Unverdient und unnötig. Es war vom Spielverlauf ein 0:0 der eher unattraktiven Sorte, wie bereits beschrieben, trug der Platz einen wesentlichen Teil dazu bei. Deshalb plädiere ich, die Spielstätte „Auf dem Esch“ ab sofort in „Auf dem Arsch“ umzubenennen, denn der Platz befindet sich am Rektum von Bochum und hat die Struktur eines Zellulite-durchfurchten, riesigen Ge..., nee, jetzt wird es ekelhaft, ich hör auf.

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