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11 Bekannte müsst ihr sein - FC Porno Villa 1:2 (1:0)

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Gespeichert von trainer am/um 23. Juli 2020 - 0:28

Während sich Philipp ungeschützt über seinen ersten Treffer (1:1) im ersten Spiel für die Tapire freut, verdeutlicht Enrico (1:2), dass man aus einem String-Tanga eine astreine Mund-Nasen-Schutzmaske basteln kann.

Der Platz an der Gahlenschen Str. ist den Tapiren wohlbekannt, nichtsdestotrotz stellte er für das Freundschaftsspiel gegen „11 Bekannte müsst ihr sein“ expressis verbis Neuland dar. Denn zum ersten Mal durften die Tapire dort auf sattem saftigen Naturgrün grasen. Ein gepflegter, flauschiger wellenarmer und sattgrüner Rasen, obschon hätte er einen Grünschnitt und Linien vertragen können. Zudem war das Spielfeld größer als der Böhmerwald, was alle Teilnehmer (bis auf die Torhüter) zu exorbitant viel Laufarbeit nötigte.

Mit Anpfiff von Faktotum Jürgen ging es schwunghaft los. Bereits nach 3 Minuten setzte der direkt ins kalte Sturmwasser geschmissene neue Testspieler Philipp den Ball an den linken Pfosten. Zwei Minuten später ließen die Bekannten das Tapirgebälk vibrieren. Ab dann folgte eine lange Phase der Belagerung der Tapirhälfte durch die Bekannten, die streng genommen die gesamte erste Hälfte dauerte, bisweilen aber auch von gefährlichen tapirlichen Entlastungsangriffen gesäumt war. In der 19. Minute erzeugten die Bekannten erneut ein Aluminiumklatschgeräusch, diesmal mit einem formidablen Schuss, den Marci souverän an die Oberkante der Latte guckte. Ansonsten hatten die Bekannten gefühlt 70 % Ballbesitz, aber die Tapire inklusive Marci schafften es lange, die Bude torrein zu halten. Bis zur 35. Minute, dann war es der Ex-Tapir Tobi, der auf der rechten Seite einen Zweikampf gegen den ihn formidabel bewachenden Björn im zweiten Anlauf gewann, mit Tempo von rechts in den Strafraum spurtete und den Ball unhaltbar im langen Eck zum 1:0 versenkte. Zwei Minuten später brachten sie das Alugestänge erneut zum vibrieren, diesmal den linken Pfosten.

Damit ging es in die unbecrute Halbzeitpause, was schade war, denn gerade jetzt hätten die Tapire nach enorm viel Laufarbeit Elektrolyte nötig gehabt. So tranken sie ihre selbst mitgebrachte Fischpisse, die scheinbar auch wirkte. Oder war es die taktische Umstrukturierung, die Tim und Ole selbsttätig ausbaldowerten, indem sie die bisherige Mittelfeldraute zu einer flachen Doppelsechs umstrukturierten oder waren es gar die Einwechslungen von Paul und Martin für Maxi und Elias, die dafür sorgten, dass die ziemlich drückende Überlegenheit der 11 Bekannten müsst Ihr sein in der zweiten Hälfte sukzessive abflachte?

Nach Jürgens zackigem Anpfiff feierten die Tapire zwar nicht sofort ein Feuerwerk der guten Laune ab, sie kamen aber schrittweise besser in die Zweikämpfe und eroberten häufiger den Ball direkt oder sorgten für Fehlpässe und schalteten dann schnell um. So geschehen in der 51. Minute, als Enrico seinem Gegner an der rechten Seitenauslinie auf Höhe der gedachten Mittellinie den Ball abluchste um mit diesem in zwei Tagesritten geschwind bis zur Grundlinie unter Überholung eines weiteren Gegenspielers durchbrach, nach innen zog und den Ball präzise auf Philipp spielte, der vom gedachten 11er Punkt auf ihn zulief und unter Bedrängnis den Ball entgegen der Laufrichtung ins linke lange Eck zum 1:1 schlenzte. Ein erstklassiges Premierentor. Vier Minuten später bedankte sich Philipp artig bei Enrico für den Zulieferdienst mit einem ebensolchen, einem butterweichen Schlenzpass aus dem Mittelfeld, der die Abwehr durchdrang und Enrico zu einem Alleingang auf den Bekanntenhüter befähigte, welcher aber den Abschluss um Tapiresbürzelbreite links neben den Pfosten setzte. Etwas genauer machte es ein paar Minuten später Tim, der in der 60. Minute einen äußerst sehenswerten Innenristschuss mit Schlenz gegen den Pfosten setzte. Fünf Minuten später ließ Paul von links in den Strafraum eindringend das Aluminium zum 3:3 Metallausgleich scheppern, Pablos Nachschuss konnte der Keeper abwehren. Doch eine Minute später holten sich die Bekannten die Leichtmetallführung mit dem 4:3 zurück, Nils setzte das Lederchen artistisch volley eingesprungen aus etwa 5 Metern nach einer Flanke gegen den linken Pfosten. In der 72. Minute eroberte Björn, der lädiert ins Spiel ging, aber wie immer Schmerz, Alter und Siechtum rauslief, an der linken Außenbahn heroisch den Ball und lief und lief und flankte in die Mitte auf Philipp, der bei der Ballannahme körperlich robust gestört wurde und den Ball eher zufällig nach rechts weiterleitete, wo Enrico goldrichtig eingelaufen kam und ihn reflexartig sich vorlegte. Der Torhüter kam heran geflogen, doch Enrico war schneller und chippte het Bällje über ihn ins lange Eck zum 1:2. Cool shit, merde froid, mierda fresca dachte sich der Trainer und erwarte, dass nun ein Sturmlauf der 11 Bekannten hätte sein müssen. Welche in den letzten Minuten durchaus auch die Intention dazu zeigten, indem sie taktisch alles nach vorne warfen, aber die Tapire verteidigten alles weg, wie sonst nur Fliegen an ihrem Gesäß mit dem Pürzel verscheuchen. Pablo und Philipp standen eher tief und störten die Mittelfeldspieler delikat, Paul und Enrico standen tief und rannten hoch, Ole und Tim waren eh immer überall und Martin, Sven, Sebb und Björn bollwerkten hinten alles weg, was in ihre Richtung kam. In der 76. Minute lief Pablo gar bei einem Konter der Tapire blank auf den Keeper zu, setzte den Ball aber ein wenig vorschnell knapp über das Tor. Die letzten vier plus zwei Minuten Nachspielzeit brachten die Zuschauer Maxi, Elias und Trainer nicht mehr in die Nähe des Kammerflimmerns, außer eines Freistoßes aus 25 Metern, den Nils inne Rabatten setzte, wogte kaum größere Gefahr mehr vor dem Tapirtor auf, so dass sich der Sieg am Ende gar ein wenig verdient anfühlte.

Wir scheinen den 11 Bekannten nicht zu liegen, könnte man meinen, wir haben nun zwei mal 2:1 gewonnen und einmal mit selbigem Ergebnis verloren. Eine interessante Randbemerkung machte Ex-Tapir Tobi, der ja mit Nils zu den Bekannten überlief, nach dem Spiel zu mir: „Während ihr euch ständig unterstützt und motiviert habt, haben wir schon beim Stand von 1:0 für uns angefangen, uns gegenseitig anzumaulen.“ Das war womöglich wirklich das ausschlaggebende Mosaiksteinchen des Tapirsieges, die mannschaftliche Geschlossenheit und gegenseitige Motivation. Feini!

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