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FC Porno Villa – Roter Stern Fussek 2:2 (1:2)

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Gespeichert von trainer am/um 23. Juli 2017 - 23:02

 

Das letzte Spiel der Hinrunde, sieht man vom Nachholspiel gegen die 11 Bekannten ab, war tabellarisch gesehen ein kleines Kracherchen. Tabellendritter (wir) gegen -vierter (RS Fussek) der zweiten Liga. Eine Paarung, bei der es seit Menschengedenken immer spannenend und freundschaftlich zuging. Der Rote Stern trat wie wir mit mittelerweile deutlich verjüngter Mannschaft und mehr als zehnköpfiger, biertrinkender und schiri- und gegnerbeleidigender Fanschar an. Doch auch wir zählten mehr als zehn nicht ganz so stimmgewaltige Supporter, wir besaßen zwar kein so großes Banner wie die, dafür hatten wir aber eine viel schönere Fahne, weil mit Tapir drauf. Außerdem hatten wir einen Bully mehr am Platz als der Gegner (2:1), was bedeutete, dass die Italienreisenden rechtzeitig, wohlbehalten und leicht übermüdet nach einem gut 17stündigen Parforceritt über die Alpen in den tiefen Westen am Montagmorgen ihre Heimat erreicht hatten.

Da von der Mondiali-Reisegruppe nur zwei aktiv zu Beginn auf dem Platz standen (allerdings die Fahrer Marci & Paul), wirkte der Start alles andere als übermüdet. Die Tapire zogen das Spielgeschehen sofort an sich wie Meister Propper den Schmutz und zeigten dem Stern, wie Fussek geht. Schneller, lauffreudiger und klarer im Spiel, setzten sie bereits nach fünf Minuten ihre erste Duftmarke mit einem zünftigen Schuss von Joscha an den Außenpfosten. Eine Minute später versuchte sich Pablo per fein anzusehendem Kopfballlupfer über den Torwart, den dieser aber noch mit den Fingerspitzen vor dem Einschlag abzulenken vermochte. Kurz darauf durfte Marci erstmals aus kurzer Distanz seine in Italien optimierten Flugeigenschaften meisterlich demonstrieren und nur eine Minute später flitzte Tobi M behende durch die gegnerische Hälfte um das Spielgerät aus 20 Metern fulminant um die Latte zu falten. Ein halbes Dutzend weiterer minder knapper Chancen ließen die Tapire in den folgenden 20 Minuten liegen, in einem Spiel, das bis dahin eindeutig von den Ab- und Eindrücken dominanter Unpaarhufer geprägt war. Mit einer vor Spielsicherheit und -klarheit nur so triefenden Innenverteidigung, zum zweiten Mal in dieser Saison aus Alex und Oli geformt, die dem Spielaufbau bisher selten feilgebotene Strukturmerkmale wie Rückpässe angedeihen ließen. Doch Tore waren trotz intensiver und gut strukturierter Bemühungen scheu wie Lottogewinne, so dass auf einmal auf tapirlicher Auswechselbankseite die furchtbar antiquierte, gleichzeitig sich leider empirisch immer wieder wie im konkreten Falle bewahrheitende Unken-Aposiopese „Wer ihn vorne nicht reinmacht...“ aufkam. Was in der 31. Minute in realita dann auch geschah, nach einem Freistoß für den Roten Stern halblinks aus 20 Metern. Dieser wurde flach innen um die Mauer geschlenzt, wodurch Marci den Ball extrem spät sah, ihn parierte, jedoch nach vorne, wo ein lauernder Stern ihn zum 0:1 in die Maschen drückte. Doch diese häufige groteske Form von fußballerischer Ungerechtigkeit ließ die Tapire keinen Wimpernschlag zaudern, sie blieben im Dominanzmodus und, so deute ich es küchenpsychologisch, verspürten gar ein kleines Portiönchen Rachegelüst. Nicht anders ist zu erklären, dass nur zwei Minuten später der mehr als verdiente Ausgleich fiel. Dominik setzte sich links außen bis zur Grundlinie durch, passte zurück auf Tobi M, der einen Gegner stehen ließ und halblinks aus 19 Metern wuchtig mit schulbuchreifem Spannschuas aufs Tor zog. Der Ball wurde von einem Sterne-Abwehrspieler geringfügig aber dadurch unhaltbar abgefälscht und integrierte sich artgerecht zum 1:1 unter der Latte in die Maschen. Eine Minute vor der Pause wiederholte sich zwar nicht das Geunke, aber leider eine ähnliche Form von Gegentor, diesmal nach einer Ecke für Fussek. Diese flog ans lange Eck, wo sie von einem heranfliegenden Stern fest aufs Tor geköpft wurde, Marci parierte mittels einer Starparade, jedoch gezwungenermaßen nach vorne, wo ihn ein Stern in die Maschen zum 1:2 stocherte.

Aufgrund dieses völlig unberechtigten Halbzeitstandes wurde sofort eine schnelle Eingreiftruppe entsandt, um den von Marci geschmissenen Grand-Cru seinem Bordkühlschrank zu entreißen und sie per Kiste zur mentalen wie körperlichen Halbzeitschmerzlinderung zu apportieren. Doch allen Tapiren, inklusive den vielen frischen Wechselkräften war klar, das hier die Kamelle noch nicht final gerundet war, da ging noch was.

Aber avanti! Die zweite Halbzeit bog gerade einmal in die fünfte Minute ein, als Dominik nach tapirlichem Mittelfeldkreiseln mit dem Ball in die Mitte zog und aus gut 25 Metern ordentlich fest mit ansteigender Flugkurve aufs Tor wemste, wo er mittels missglücktem Kopfschulterabwehrversuch eines Verteidigers unhaltbar in den Winkel zum sich richtig und gut anfühlenden 2:2 flog. Die Tapire wollten mehr, der Gegner auch, aber beide brachten es in den verbleibenden 35 Minuten nicht mehr zustande, die Kirsche über die Torlinie zu murmeln. Trotz guter bis sehr guter Chancen tapirlicherseits und ebensolcher der Werner, wenn auch in deutlich geringer Stückzahl. Dadurch blieb es bis eine Sekunde nach Abpfiff enorm spannend, intensiv, knackig, aber immer fair und gelassen.

Auch wenn das Ergebnis dies womöglich ein wenig kaschiert, dieses Aufeinandertreffen war in meinen Augen eine, wenn nicht sogar die beste tapirliche Mannschaftsleistung dieser Halbsaison. Denn die Tapire ließen den Ball über das komplette Spiel geschmeidig und kontrolliert laufen und waren bei Ballverlust sofort wieder hinten oder bereits zurück am Spielgerät. Es sah nicht nur streckenweise, sondern durchweg nach zivilisiertem Homo-Sapiens-Ballsport aus, sogar für die zahlreichen Zuschauer. Noch mehr solcher Leistungen und ich sehe unsere Mission, den knappen Nichtaufstieg, in Gefahr...

Kommentare

...nun ein großartiges Foto über einem nicht minder tollen Spielbericht...

FC Porno Villa - mehr als wie 'ne Mannschaft

...Du hast recht. Hier war es eindeutig deplaziert. Unverzeihbarer Flüchtigkeitsfehler...

FC Porno Villa - mehr als wie 'ne Mannschaft