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FC Porno Villa – Megalomaniacs Herne 1:3 (0:3)

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Gespeichert von trainer am/um 13. Oktober 2016 - 23:58

Ole, olé: Effetreich schlenzte er das Spielgerät per Freistoß zum 1:3 hinter die Linie

 

Einen derart berstend vollen Kader inklusive mannigfaltiger Fanunterstützung hatten die Tapire seit den Relegationsspielen im vergangenen Jahr nicht mehr erlebt. 18 angemeldete Tapire, dazu mit Robin und Nils die personifizierte Offensivkraft und mit Marci und Marius die geballte Torwartkraft, allerdings zivil bekleidet, die ebenso wie Moritz und Jeskos weibliche Begleitung nur als Verbalunterstützung fungierten. Da unsere bisherige Nummer 1b Sepp aus Hüftgründen mittlerweile die Innenverteidigung bevorzugt, durfte Sven, bei dem der Trainer beim Donnerstagskick immer wieder torwartähnliche Manöver und gute Fangeigenschaften beobachtet hatte, sich erstmals zwischen den Tapirpfosten verdingen.

Im rituellen Aufstellungs- und Gebetskreis vor Anpfiff vereinbarten die Tapire, Sven das Torwartdasein möglichst leicht zu machen, was sechseinhalb Minuten gut klappte. Dann durfte er das Bällchen bereits aus dem Netz holen, eine Flanke von links kommend ans lange Eck flog prächtig auf den Kopf eines einlaufenden Herners, der den Ball aus etwa 8 Metern unter die Latte köpfte. Sven brachte zwar noch die Handschuhspitzen dran, konnte den Einschlag zum 0:1 aber nicht mehr verhindern. Ansonsten verteidigten die Tapire ziemlich gut, so dass er nur ein paar Mal mittlere bis schwerere Prüfungen aus Standards oder Kontern souverän meistern musste. Das Mittelfeld saugte wie gewohnt die Bälle des Gegners aus, um sie platziert nach vorne auszupusten, wo sie dann häufig zu Halbchancen und manchmal gar zu richtigen Torchancen umgemünzt wurden, die, wie es so Usus in der Rückrunde ist, durchwegs mehr oder minder spektakulär torlos verendeten. Zählbares bekamen die Herner in der 26. Minute hingegen per missglücktem Abstoss serviert, der direkt zurückkam, durch zwei Tapire zu einem Einschussbereiten durchgefummelt wurde und postwendend im langen Eck zum 0:2 sich wiederfand. Wenig geschockt kamen die Tapire binnen 10 Minuten zu drei satisfaktionsnahen Momenten, die in letzter Instanz aber doch Torwart, Fangzaun und Gegnerbein zunichte machten. Dann, in der 34. Minute, offenbarte sich nach einem Herner Verzweiflungsschuss der Horror eines jeden Torwarts: Der fiese Flutschi! Dies ist Bezeichnung für einen zumeist hoch aufs Tor zufliegenden Ball, der derart lang in der Luft ist, dass der Torhüter Zeit hat, nachzudenken, ob er ihn nun fangen, fausten oder über die Latte lenken soll. Je näher der Ball kommt, desto fieberhafter brummelt das Hirn vor sich hin: „Fangen? Fausten? Klatschen? Klangen? Fautschen? Fasten?“ Beim fiesen Flutschi kommt als Resultat eine Mischung aus diesen drei Bewegungen heraus, wie bei Sven, dem der Ball heringsschlüpfrig durchflutschte und zum 0:3 im Netz einschlug. Die überaus angebrachte Ergebniskorrektur vor der Halbzeitpause kam mitnichten.

Dafür erwartete die Spieler und sich bereits bedient habenden Anhänger an der Seitelinie ein Grand-Cru-Konglomerat, das beinahe Mannschaftspartycharakter hatte. Sage und schreibe drei volle Gebinde gebenedeiten Bochumer Leichenwassers, in rein wie in Limopanschform und unterschiedlichen Größen standen reziprok zur Fülle der Auswechselbank und Fangemeinde bereit. Stark! Zur zweiten Hälfte nahmen sich die Tapire vor, so stabil wie Bierkisten zu verteidigen, flüssig und perlend wie Grand-Cru zu stürmen und es ordentlich plöppen zu lassen.

Gesagt, getan, die Tapire kamen schnittig wie ein Hattori Hanzo Brotmesser aus der Halbzeit und betrieben erst einmal ordentliches Strafraum-Bondage mit den Hernern, die aber auch ob des Halbzeitstandes devot eine etwas defensivere Grundposition einnahmen. Daraus resultierte in der 55. Minute, nach einem Foul in Strafraumnähe, eine delikate Freistoßmöglichkeit aus 19,47 Metern halbrechts für die Tapire. Ole schnappte sich das Kunstlederobjekt der Begierde, legte es sich zurecht, sah eine breite humanoide Mauer vor sich und linksseitig eine wuselnde Mischung aus lauernden Tapiren und Hernen, lief an und: Schlenzte das Ding rechts flach um die Mauer mit Effet, so dass es genau ins Eck gepasst hätte. Der Herner Keeper kam zwar mit den Finger- bzw. Handschuhspitzen noch an den Ball, konnte den Einschlag zum 1:3 aber nicht mehr verhindern. Und es waren noch 25 Minuten Zeit zur weiteren Aufhübschung des Ergebnisses. Doch egal wie tief und trickreich die Tapire auch in den Ergebniskosmetikkoffer griffen, sie konnten die hässliche Fratze der Niederlage nicht mehr überschminken, obwohl sie ein halbes Dutzend Chancen dafür hatten. Gegen Ende, als die Tapire alles nach vorne waren, hatten sie mehrfach Glück und einen beherzten Sven, der eine noch ungerechtere Niederlage zu verhindern wusste.

Spitzenpublikum, dufte Stimmung, engagiertes und gutes Spiel der Tapire, wäre da nicht der gemeine Torkrepierer, der sich schon lange ins Tapirspiel hineingefressen hat...

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