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FC Porno Villa – Schwarz-Weiß Bochum 3:4 n. E. (0:0/1:1)

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Gespeichert von trainer am/um 24. April 2016 - 21:12

Alle Versuche, im Pokal eine Runde weiterzukommen, inklusive Geldspenden an Schiri „The Orph“, brachten nix. Nachdem Nils mit dem 1:1 die Verlängerung erzwingen konnte, gelangen den Tapiren im Elfmeterschießen nur zwei Treffer, von Tobi und erneut Nils...

 

Stell Dir vor es ist Pokalnacht und keiner will hin. So lässt sich das Anmeldewesen im Tapirgehege für diesen Abend am passendsten beschreiben. Aufgrund von Urlaub, Verletzung, Krankheit, Prüfung und sonstiger Widrigkeiten sah bis Montag spätnachmittags die Anmeldekurve wie eine Berg- und Talibahnfahrt zwischen 7 und 10 Spielern aus. Daher rang der Trainer mit sich und den Tapiren lang in regem verbalen Austausch auf unserer Heimatseite, ob eine Absage einem Unterzahlspiel mit Rumpftruppe der Frustvermeidung halber womöglich dienlicher wäre. Matthias' extrem späte Anmeldung und die Verkündung, dass Joscha aus eineinhalb, in echt gar zwei Spielern bestand, nährten jedoch die Hoffnung, dass eine Tapirelf zustande kommen könne. Allerdings mit Trainer als semiflexiblem Hindernis, der spät eingetroffen gerade am warme Spielkleidung anlegen war, als auf einmal zwei bekannte Gesichter mit Körper die Kabine betraten: Nils und Tobi der Jüngere. Der Trainer wollte sofort irgendeiner Glaubensrichtung beitreten, denn er deutete dies als eine mirakulöse Erscheinung, aber Tobi und Nils hatten einfach auf die Seite geguckt und Spiellust verspürt.

So begann das von Schiri Jürgen „The Orph“ wegen temporärer Tapirunterzahl freundlicherweise bis zum Eintreffen aller verzögerte Pokalspiel gegen den aktuell absoluten Unlieblingsgegner. Der aber, wie mir deren Trainer Otto erklärte, ähnliche Personalprobleme im Vorfeld hatte und ebenso über eine Absage nachgedacht habe. Doch nun ging es weniger um Gedanken sondern um Zweikämpfe, Stellungsspiel, Überraschungsmomente und jede Menge Laufarbeit auf dem Geläuf an der Heinrich-Gustav-Str., das lang wie die kaukasische Steppe und breit wie die Poebene ist und auch wie eine Mischung aus beidem aussieht. Da der Trainer heillos spät eintraf, hatte sich das Team bereits selbst aufgestellt und dies nicht schlecht gemacht. Sie standen vor allem wegen der Zweikampf- und Passsicherheit des dänischen Schläfertapires „De Eg“ Jorrit hinten bombensicher und kamen vorne zumindest immer wieder in die Nähe des mit Vehemenz verteidigten Strafraums der Schwarz-Weißen. Dort war es aber spätestens beim Torwart oder neben dem Tor vorbei, ebenso auf der anderen Seite, so dass sich die erste Hälfte am besten mit „das Spiel fand auf den vier Quadratkilometern zwischen den Strafräumen statt“ umschreiben lässt, die mit einem 0:0 durch einen aus dem Freejazz entlehnten Halbzeitpfiff von The Orph endete.

Die von Marci bei der Anmeldung als Motivationsoralspritze angekündigte Kiste Grand-Cru stand bereit, wurde aber weitestgehend von der Horde misachtet. Auswechselspieler gab es einen, nämlich Sven, der aber nur für maximal zwanzig Minuten Belastung aufgrund einer komplexen Verschwurbelung einsatzfähig war.

Somit ging es mit gleicher Besetzung und Taktik in die zweite Runde der Pokalnacht. Der Spielverlauf glich weiterhin dem der ersten Hälfte. Sowohl die tapirliche als auch die schwarz-weiße Abwehrreihe agierte zu gut, um Chancen der nennenswerteren Kategorie zuzulassen. Doch nach vierzehn gespielten Minuten passierte das, was den Tapiren leider chronisch in den Spielen gegen Schwarz-Weiß passiert. Sie fingen sich ein Kacktor: Ein Freistoß auf Höhe des Elfmeterpunktes rechts außerhalb des Strafraums wurde als Flanke flach und semifest Richtung langem Pfosten gespielt. Ein Gegner lief in enger Tapirbegleitung ein, so dass Marci lange stehen bleiben musste. Beide verpassten den Ball, den Marci zu erhechten gedachte, dieser hoppelte aber mit Wechselkrötengeschwindigkeit über seine Hand zum 0:1 ins lange Eck. So galt es nun, einem Deja-Vu den Krieg zu erklären und den Mauerkönigen diesmal zumindest einen ins Netz zu setzen. Genug Zeit war ja noch, weshalb die Tapire zunächst die Brechstange noch in der Hose behielten, um nicht in einen Konter zu laufen. Parallel erhöhte sich aber der tapirliche Adrenalin- und Testosteronspiegel und sie warfen sich vehementer ins Geschehen, schafften es aber eher selten, große Gefahr aufbranden zu lassen. Kein Wunder, denn die Schwarz-Weißen stellten den Offensivbetrieb ein und rührten schnell härtenden Abwehrbeton an. Aber die Tapire ließen nicht locker und brachten in der 72. Minute, kurz bevor der Trainer sie anweisen wollte, die Brechstange rauszuholen, das schwarz-weiße Abwehrgebäude zum Einsturz. Tobi setzte sich über links durch passte nach innen zu Ole, der den Ball über die Abwehr hob zu Nils, welcher sich im Infight durch zwei Gegner fummelte und ihn mit der Geschwindigkeit eines wunden Landlurchs ins lange Eck zum 1:1 trudeln ließ. Heureka, das Abwehrbollwerk ward geknackt. Die letzten acht Minuten waren gesäumt von jeder Menge Spannung ohne weitere Tore oder delikaten Situationen.

Ergo musste nach dem Freizeitligapokalregularium direkt ein Elfmeterschießen den Sieger ermitteln. Die Tapire fingen an.

0:0 Joscha links unten, TW hält

0:1 unten rechts, Marci unten links

0:1 Moritz links unten, TW hält

0:2 mittig rechts, Marci unten links

1:2 Nils unten rechts, TW links

1:2 linker Außenpfosten, Marci daneben

2:2 Tobi oben rechts, TW darunter

2:3 rechts hoch, Marci darunter

2:3 Ole halbhoch links, TW hält

„Cela suffit avec les pénalties“ sagt hier der Franzose, was übersetzt so viel heißt wie „der Froschschenkel ist abgenagt“, der letzte Schütze der Schwarz-Weißen musste gar nicht mehr antreten.

Festzuhalten bleibt: Ein zähes, chancenarmes Spiel. Die Tapire müssen das mit dem Elfmeterschießen noch üben. Trotzdem hat es allen Spaß gemacht, Schwarz-Weiß war diesmal verbal wie auch von der Spielhärte deutlich angenehmer als beim letzten Aufeinandertreffen. Jorrit hat in der Ferne nichts von seinen Verteidigerqualitäten eingebüßt...