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Schwarz-Weiß Bochum – FC Porno Villa 1:0 (1:0)

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Gespeichert von trainer am/um 20. März 2016 - 18:37

Und schon wieder fand sich ein derart breiter und zünftiger Tapirkader zusammen, dass Nothelfer Marius freiwillig die Zivilkleidung anbehielt und sich als Bierspender und Edelfan einbrachte. Es ging gegen eine der Nichtlieblingsmannschaften, Schwarz-Weiß Bochum, die es schon mehrfach schafften, dass die Tapire mit extrem tiefhängendem Rüssel den Platz verließen. Weil sie spielerisch in der Regel den Tapiren unterlegen, aber chronisch gegen sie erfolgreich sind, da sie es verstehen, unter maximal erlaubtem Körper- und Verbal-Einsatz und manchmal darüber erfolgreich zu verteidigen und immer irgendein Kacktor erzielen.

Und ohne zuviel vorweg nehmen zu wollen, so war es auch diesmal. Die Tapire legten los wie eine Trägerrakete und verursachten binnen der ersten zehn Minuten vier Momente, in denen aufkeimender Torjubel leider doch nur in einem 'Wau' mündete. In der dritten Minute setzte Ole einen Kopfball aus zehn Metern perfekt ins lange Eck, den der Keeper aber noch mit einer formidablen Parade um den Pfosten lenken konnte. Nur eine Minute später war Ole von Robin geschickt allein gen Torwart unterwegs, scheiterte aber erneut. Zwei Minuten später bügelte Robin das Spielgerät aus 16 Metern gegen die Latte. Wieder zwei Minuten später fand Nils mit einem flotten Flachschuss ins lange Eck seinen Meister in der Parade des äußerst gut aufgelegten Schwarz-Weiß-Keepers. Das war es erst einmal mit dem tapirlichen Angriffstrommelfeuer, das Spiel gaben sie aber zu keiner Sekunde aus der Hand. Marci hatte im Tor mit einem Kreuzworträtsel angefangen, was mit Torwarthandschuhen gar nicht so einfach ist, so langweilig war sein Job bis in der ersten Hälfte. Die Abwehr löste ihre Aufgaben souverän und das Mittelfeld war deutlich griffiger als das des Gegner. Doch erst in der 24. Minute hatten die Tapire die nächste Großchance: Matthias wurde von Tobi M formidabel Gasse geschickt, zog nach innen und sonderte einen präzisen Flachschuss gen langes Eck ab, der vom Torwart per Fußreflex noch um den Pfosten gelenkt wurde. Marci war gerade am Ende des ersten Kreuzworträtsel angekommen, als er doch mal den Stift aus der Hand legen musste. Einer der beiden Schwarz-Weiß-Dribbelkönige, die bisher immer ihren Gebieter im letzten Porno-Abwehrspieler fanden, wurde auch diesmal nach Solo durch drei vom finalen Tapir abgelaufen. Jedoch waren er und Marci sich an der Ecke des Fünfmeterraumes nicht ganz einig, wer denn letztlich klären sollte und so stibitzte sich der gegnerische Stürmer irgendwie wieder das Leder, wurde von Marci aber abgedrängt und verfolgt, so dass er zunächst vom Tor weglief, um den Ball dann in einer Drehbewegung ins lange Eck zum 1:0 zu schlenzhoppeln. Marci zerknüllte daraufhin wutendbrannt sein Kreuzworträtsel. Die Tapire hingegen rannten wütend an. Nils setzte sich im Infight gegen die garstig robust spielenden Innenverteidiger durch und zog fulminant ins kurze Eck ab aber ein weiteres Verteidigerbein rettete für den bereits geschlagenen Torhüter vor der Linie. Kurz vor dem Halbzeitpfiff setzte der einfliegende Sepp einen perfekt getimten Eckball auf seinen am langen Pfosten nebst Körper einfliegenden Schädel, wuchtig einen Meter über das Tor.

Der von Marius gespendete Kasten schmeckte daher im Halbzeitabgang ein wenig bitter. Aber es war noch genug Zeit und vor allem der Wille der Tapire da, das Ding zu drehen. Daher wurde zunächst nicht gewechselt und...

...die Tapire legten wutschnaubend los. Nach drei Minuten war ein Freistoß von Robin aus hübscher Distanz Maueropfer, zwei Minuten später brach Nils über links frei durch und setzte den Schuss knapp neben das Tor. Und, und, und. In der 57. Minute hatte der frisch eingewechselte Stephan doppelt den Ausgleich auf Kopf und Fuß: Sein zunächst delikat eingesprungener Kopfball wurde per Reflex vom Keeper nach vorne abgewehrt, sein doppeltes Nachstochern wurde final von einem Abwehrspieler auf der Linie geklärt. Ein paar Minuten später kam es zum leider schlimmsten Moment des Spiels, direkt vor den Augen des Trainers: Ein Konteransatz von Schwarz-Weiß bedingte auf Höhe der Mittellinie, dass Dominik und ein Gegner genau gleichzeitig an den Ball kamen. Beiden war bereits eine Woche vor dem Aufeinandertreffen anzusehen, dass sie nicht zurückziehen würden und so kam es zu einem Pressschlag, der vermutlich bis Herne zu hören war. Beide taten instinktiv das Richtige im letzten Moment, nämlich durchzuziehen, sonst hätte einer von beiden seine Bänder im Fangzaun suchen müssen, allerdings hatte der gegnerische Spieler etwa 20 Kilo mehr Schwungmasse und bewirkte, dass Dominik liegen blieb, um Auswecheslung bat und die restlichen fünfzehn Minuten als schmerzendes Elend auf der Bank verbrachte und zehn Minuten vor Schluss unkte, dass dies nichts mehr werden würde. Und er hatte recht, die elende Unke, die Tapire warfen alles nach vorn, aber raus kam dabei leider nix mehr.

Festzuhalten bleibt: Einmal mehr ein ziemlich frustrierendes Spiel gegen Schwarz-Weiß. Potentiert durch die Tatsache, das Dominik sich bei obig beschriebenem Pressschlag einen Meniskusriss zuzog. Eine unserer tragenden Säulen der Hintenrumsicherheit mit forschem Drang nach vorne fällt somit für länge Zeit aus. 'Football, bloody hell' sagte mein Trainervorbild einst zu so einem Spiel. Das schlimmste oder schönste dabei ist: Wir spielen gleich wieder gegen sie, im Pokal...