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Jahresrückblick 2015

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Gespeichert von trainer am/um 29. Januar 2016 - 0:22

Liebes Volk der Tapire,

 

dank Eurer mannigfaltigen Unterstützung kann der FC Porno Villa auf ein ereignisreiches, intensives und letztlich auch erfolgreiches Jahr 2015 zurückblicken. Das Abstiegsgespenst, das den Tapirkorpus bereits mit seinem Gewand umhüllte, konnte durch zwei finale, überaus verdiente Siege und einen Irrwitz an Relegationsrunde letztlich doch noch verbannt werden. Darüber hinaus gewannen die Tapire den Grün-Weiß Kley Cup und Weltruhm während der Mondiali Antipasti, zeugten süße kleine Fohlen und bereisten den Globus. Außerdem präsentierten sie sich politisch publikumswirksam mit Burschenschaftskritik auf der Blaupause und praktizierten aktive Flüchtlingshilfe durch die Integration von Kick-Syrern, -Gabunern, -Guineern, -Afghanen und -Albanern in den Sonntagskick nebst Fußballschuh-, Klamotten und Obstspenden.

 

Führerlos im Orbit

Doch das Jahr 2015 begann mit einem Schock für alle Tapire: Der Trainer trat ohne Vorankündigung in seiner Neujahrsansprache zurück, da er die selbstgesteckten und proklamierten Ziele für 2014 völlig vergeigt hatte. Kurz darauf wurden den Tapiren, nachdem sich keiner aus dem Inner Circle bewarb, drei externe Bewerber als Kandidaten vorgestellt: Pepe Gladiola, Wolfbert Wülling und Rico-Pierre Hunkenkötter. Da außerdem einige Spieler den alten Trainer zurückwünschten, schlug dieser sich selbst dazu breit, an der Abstimmung mit teilzunehmen. Das Resultat der basisdemokratischen Trainerwahl war ein Remis zwischen dem alten Trainer und Rico-Pierre. So ergab sich eine Doppelspitze der beiden, der Trainer für die einfachen, Rico-Pierre für die schweren und schmutzigen Spiele. Leider vergaß Rico-Pierre in seiner chronischen Dichtheit ständig sein Haarteil, wodurch er dem alten Trainer zumeisst verdächtig ähnlich sah, aber durch wirre Aufstellungen wie beispielsweise 9 oder 11 Feldspieler, zwei linke Außenverteidiger oder einen Spieler auf zwei unterschiedlichen Positionen immer wieder verdeutlichte, dass der umnebelte grenzgängerische Geist Rico-Pierres am Werk war.

 

Hinrunde - supergeil

Das erste Spiel der Saison war dem alten Trainer vorbehalten, der eine derart stark besetzte Mannschaft vorfand, dass er sie gar nicht vercoachen konnte und die sich mit einem 6:0 gegen Dynamite frech auf Platz 3 der Tabelle platzierte. Im zweiten Spiel durfte Rico-Pierre ran und vergeigte sein Debut gegen EFG durch wirre Aufstellung und nicht nachvollziehbare Auswechselungen mit 1:3. Im dritten konnte der Old Coach wieder einen Sieg verbuchen, R-P vergeigte hingegen das Pokalspiel gegen Polterberg. Und so ging es weiter, die Tapire zeigten gegen die Gegner auf Augenhöhe unter gewohnter Betreuung angemessene Leistungen und Erfolge, während Rico-Pierre ein ums andere schmutzige Spiel dreckig verlor. Allerdings muss man ihm zugute halten, dass er in der Regel deutlich dünnere Personaldecken vorfand als sein Alter Ego. Und auch der alte Trainer gewann nich alle Spiele und auch er agierte bisweilen in seinen Entscheidungen ein wenig rico-pierreesk. Doch das aus beiden Trainer zusammengeschraubte Zwischenresultat der Hinrunde konnte sich allerdings sehen lassen, Platz 9 mit 16 Punkten und 28:39 Toren, es sah nach einer soliden Saison aus. Besonders im Vergleich zum vergangenen Jahr, als wir zu gleichem Zeitpunkt Tabellenvorletzter mit 8 Punkten und 19:50 Toren waren. Die einfache Statistik bzw. ein simpler Blick auf die Torschützenfotos bis dahin offenbarte allerdings, dass die Tapire offensiv abhängig waren wie Crackstricher von Robin und Nils Vollstreckerqualitäten: Die beiden implantierten 23 (9+14) unserer 28 Tore, die wenigen restlichen Hütten kredenzten Matthias (2), Tobi, Moritz und Jan.

 

Fuckin' backround

In der Rückrunde verschwand jedoch Nils weitestgehend aufgrund von Verletzungen, Überbelastung usw. von der Bildfläche, wodurch sich die Trefferquote der Tapire zunächst erheblich minimierte. Nach gewitterbedingter Verschiebung des ersten Saisonspiels gegen die Talente und Absage des Nacholspiels von uns wegen deutlich zu wenig Spielermaterials erbrachte bereits das erste reale Aufeinandertreffen gegen die im Hinspiel abgefertigten Dynamites ein 1:7 der ernüchternden Sorte. Welches mit dem darauffolgenden 0:6 gegen EFG schon mal als nicht so doller Saisonstart eingeordnet werden konnte. Das darauffolgende Spiel gegen die Megalomaniacs Herne, das bei 94,7 % pornösem Ballbesitz mit 1:2 gegen 10 Herner verloren wurde, beide Tore schoss der gegnerische Torwart (!), war ein Schlag ins Kontor des tapirlichen Selbstvertrauens. Keiner beschrieb es so plastisch wie Stephan mit den Worten „scheiss verfickte Fickscheisse!“ Wie es das Schicksal so wollte, kam dann nun noch hinzu, dass beide so dringend benötigte Motivatoren, Seelentröster und Richtigeinsteller, kurz Trainer, an den folgenden beiden Spielen nicht teilnehmen konnten. Der Alte war mit seiner Alten auf Heimatschollenurlaub in Bayern und Rico-Pierre war zwei Wochen inhaftiert wegen exhibitionistischem Verhalten in einem Seniorenheim in Altenbochum. Wohl nicht dadurch, aber aus bereits beschriebenen Gründen verloren die Tapire währendessen 2:6 und 0:4 gegen Lokomotive Huenovic und Polterberg. Damit hatten sie den Tabellentiefpunkt erreicht, erster von hinten, punktgleich mit den Chillern. Der heile zurückgekehrte alte Trainer nordete die Mannschaft mit folgendem Satz direkt ein: „Von den kommenden sieben Spielen müssen wir mindestens vier gewinnen, damit uns das Abstiegsgespenst von hinten sieht.“ Gleichzeitig verkündete er den Neuzugang Sven, mit dem die Wende kam. Sein erstes Spiel für die Tapire erbrachte den ersten Punkt der Rückrunde, auch wenn das Ergebnis von 1:1 gegen ein immer minderzahlig werdendes Team 95 nicht unbedingt als grandioser Erfolg zu verbuchen war. Deutlich besser agierten Sven und die Tapire im folgenden Spiel: Sie guckten währendesen DVD oder TV, lackierten sich die Hufnägel, kopulierten, hingen in Spelunken herum, prokrastinierten, bespaßten Kinder oder hörten gute Musik und gewannen. Weil der Gegner Stiftung Wadentest zu spät merkte, dass er keine Mannschaft zusammenbekam und den Sieg inklusive 3 Punkten und 2 Toren tatenlos den Tapiren schenkte. Und nun folgten zwei Gegner, die wir in der Hinrunde besiegt hatten. Doch sowohl gegen die Hand Gottes als auch gegen SW Bochum konnten die Tapire nur jeweils die erste Hälfte offen gestalten, die zweite Halbzeit war in beiden Fällen von defizitärer Ergebniskultur geprägt, was in einem 2:4 und 1:6 mündete. Plötzlich nur noch drei Partien zu spielen und das folgende gegen die Ruhrpott Brasilanier siegreich zu gestalten erschien mit einem gegen Großgegner typisch extem dünnen Kader illusorisch. Selbst Rico-Pierre musste seinen aufgeschwemmten Körper eine Halbzeitlang hinhalten, zwischendurch erbrach er aus Erschöpfung neben die Eckfahne (8., 16., 27. und 35. Minute). Das 1:8 gegen die Richtung Meisterschaft strebenden Brasis war standesgemäß und artgerecht.

 

Die Tapire schlagen zurück

Damit war die Tabellen-Arithmetik der finalen Spiele für die Tapire zunächst ganz simpel: Sie mussten definitiv die letzten beiden gewinnen. Und dann auf fremde Mithilfe hoffen, da alle mit im Abstiegssog beteiligten Mannschaften noch ein oder zwei Nachholspiele hatten, nur wir nicht. Die folgende Hausaufgabenerledigung war sowas von mit cum laude, vor allem weil beinahe alle spielerischen Topcheckertapire für die letzten Runden wieder an Bord kamen. Als erstes zogen sie den LFC Werne mit einem 4:2 Sieg, der deutlich höher angesichts des neuen tapirlichen Rekords von sechs Aluminiumtreffern hätte ausfallen können, mit in den Abstiegssumpf. Im Saisonfinale drückten die Tapire schließlich die Sportfreunde Chiller mit einem nicht minder souveränen 8:2 endgültig in die zweite Liga und hievten sich zwischenzeitlich auf Platz 11 der Liga.

Nun galt es abzuwarten und Bier zu trinken beim Nachholspiel der Megalomaniacs Herne gegen die Stiftung Wadentest. Dieses ging 1:1 aus wodurch die Herner genauso viele Punkte besaßen wie wir. Da das Torverhältnis laut Spielsatzung keine Rolle spielt, war damit klar, dass es für die Tapire und die Herner in die Relegation gehen würde. Unklar war zu diesem Zeitpunkt noch, ob sich mit dem LFC Werne noch eine weitere Mannschaft in die Relegationsrunde hinzugesellen würde. Das taten sie durch eine Niederlage im letzten Nachholspiel gegen das Team 95, während die Tapire mit den Megalomaniacs zeitgleich sich im strömendem Regen an der Burkuhle mit Schiedsrichter und Ligabeauftragten trafen. Eine essentielle Person erschien aber nicht, der Platzwart, Gott des Lichts und Schlüssels. Weshalb die Meute unbespielter Dinge wieder abziehen musste, um sich am folgenden Montag ein erneutes Stelldichein zu geben.

 

Dadaistische Relegation

Weil sich nun drei Mannschaften gegen den letzten verbliebenen gemeinen Abstiegsplatz balgten, wurde laut Ligasatzung der Gruppenspielmodus angewandt, so dass bei einem Unentschieden keine Entscheidung per Elfmeterschießen folgen würde. Ein solches war im ersten Relegationsspiel auch gar nicht nötig, da die Tapire in einem herzschrittmacherschädigenden Spiel mit ihrem letzten Tor der Saison per Seitrückfallzieher mit A- und B-Note 10,0 durch Tobi M mit 3:2 den Rüssel vorne behielten. Sonntags darauf war Ligaversammlung, bei der eine Lawine an organisatorischer Anarchie in der Ligaleitung losgetreten wurde: Der scheidende Ligaboss Gerd teilte am Anfang der Sitzung mit, dass er nach Prüfung der Spielberichte festegestellt habe, dass die Tapire während der Saison drei Punkte mehr erobert hätten, als in der Tabelle hinterlegt. Was, wie sich später herausstellte, an einem falsch ausgefüllten Spielberichtsbogen lag, laut dem die Tapire ihre 1:6 Schlappe gegen SW Bochum ebenso gewonnen hätten. Und somit, verkündete Gerd, sei unser 3:2 irrelevant und das am Folgetag ausgetragene Herne gegen Werne ein Finalspiel. Dem beinahe eine komplette Tapirmannschaft als Zuschauer beiwohnte und ein hin und her wogendes 3:3 erlebte, das dann ins Elfmeterschießen ging, welches die Herner für sich entschieden. Noch in der selben Nacht rief mich Gerd an und erklärte mir seinen Irrtum, gepaart mit der nicht unerwarteten Message, da neben mir auch einige andere bei der Tabellenkalkulation auf ein anderes Ergebnis gekommen waren, dass die Tapire doch noch mal aktiv ins finale Schneckenrennen mussten. Gleichzeitig teilte Gerd mit, dass das vorherige Elfmeterschießen wegen der Gruppenregelung annuliert würde, was er in einem Telefonat mit mir am folgenden Tag nochmals wiederholte. Am Tag darauf wurde bei einer außerordentlichen Relegationssitzung beschlossen und enorm verwirrend kommuniziert, dass nun doch das Ergebnis des Elfmeterschießen zählen würde. Was für die Tapire eine Schubumkehr der Bedeutung dieses Spiels bedingte: Vom völlig unberechtigten Klassenerhalt über ein perspektivisch irrelevantes Relegationsspiel hin zu nochmal Umdiewurst mit durchaus präsenter Abstiegsgefahr im Falle einer Niederlage mit zwei Toren Unterschied. Zwei Tage später hätte dieses Grande Finale, natürlich genau am Abend der geplanten Tapir-Weihnachstfeier, stattfinden sollen. Aber wie man dem Konjunktiv schon anmerkt, kam es nicht dazu, denn dem LFC Werne, der das größte Opfer von diesem Regelpunk war, hatte die Lust verloren, sagte aus ligapolitischen Gründen knapp zwei Stunden vor Spielbeginn den Show-Down ab und ging somit freiwillig in Liga 2. Respekt. Die Tapire wollten trotzdem kicken, taten dies auch gegen sich selbst und begingen dann eine kleine, feine und in letzter Instanz auch lange Sichselbstfeierei.

 

Fazit

Somit war das 14. Jahr Tapirexistenz und 8. Jahr Freizeitliga wahrhaft intensiv und abwechslungsreich. Nicht immer schön, vor allem wenn man an die lange Durststrecke der Rückrunde betrachtet, aber bewegend und das im wahrsten Sinne des Wortes: Denn Sinn und Zweck der Tapirbewegung ist die Bewegung, fein kicken und nachher gut untenrum waschen. So soll es auch im 15. Tapirjahr bleiben, in dem unser Jubiläum im Sommer gebührend gefeiert wird.

 

Kommentare

danke für diesen großartigen Bericht. Gerührte Grütze, äh Grüße.

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Ich werde nicht akzeptieren, dass gesagt wird: Die Mannschaft ist ein Scheißhaufen. So einfach ist es nicht.
Logisch sind wir ein Scheißhaufen. Aber das ist nicht der einzige Punkt.

Danke vor allem an dich und Rico, sonst könnten wir hier auf reichlich wenig zurückschauen!

Grüße

"Mit Rassisten zu diskutieren ist, als würde man Schach mit einer Taube spielen. Es ist egal, wie gut du bist, die Taube wird alles umschmeißen, auf das Spielbrett kacken und danach umherstolzieren, als hätte sie gewonnen" - Eric Cantona