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LFC Werne – FC Porno Villa 2:4 (1:2)

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Gespeichert von trainer am/um 16. November 2015 - 0:49

Und schon wieder die üblichen Torschützenfotoverdächtigen: Nils kredenzte das 1:1, 1:2 und 1:4, Robin spendete das 1:3. Deutlich mehr Torschützenmodels hätte dieses Spiel verdient gehabt, aber dran ist nicht drin, wie das Ölgemälde von Marci in exakter Zahl widergibt

 

Auf dem eher Spielplatz als Spielfeld großen Platz in den langendreerholzischen Kaparten an der Hörderstraße verballten sich zum vorletzten Showdown des dreckigen Abstiegskampfes der Freizeitligasaison der tapirliche Tabellenvorletzte und der -fünftletzte LFC Werne. Der Tapirkader war einer, wie ihn sich der Trainer nicht mal in seinen feuchtesten Träumen erdacht hätte, Quanti- aber vor allem Qualität geballt. Das und die Tatsache, dass Werne nur insgesamt elf Spieler zusammenbrachte, nährte ungemein das Verlangen und die Hoffnung nach den ersten erspielten drei Punkten der Rückrunde.

Und mit dem Anpfiff von Schiri Arne nahmen die Tapire ein Spieltempo auf, das mit bloßem Auge von außen kaum nachzuvollziehen war. Vor allem das Umschaltspiel nach vorne war im wahrsten Sinne des Wortes die Wucht, Werne wurde von Beginn an hinten reingedrückt wie Mutti in den Swingerclub. Bereits in der fünften Minute war Nils allein auf den Torwart unterwegs, legte sich den Ball allerdings zu weit vor. Eine Minute später war Tobi durch, er rutschte beim Schuss weg und setzte das Ding dadurch über das Gebälk. Robin hatte wiederum eine Minute später das Visier bei einem schönen Schlenzer aus 18 Metern das Visier knapp zu hoch eingestellt. In der 13. Minute kam der LFC Werne zum ersten Mal in die Nähe des Tapirtores und verdeutlichte eindrucksvoll, was hundertprozentige Chancenverwertung bedeutet. Sie setzen sich über links durch, flankten scharf nach innen und ein Stürmer lenkte den Ball direkt unhaltbar ins lange Eck zum 1:0. Die Tapire ließen sich nur gering von dem Tiefschlag beeindrucken und machten schnell da weiter, wo das Spiel ohnehin am meisten Spaß macht, in der Offensive. Sven touchierte in der 24. Minute aus nächster Nähe nur das Außennetz und eine Minute später flötete Schiri Arne zum Elfmeter für die Tapire nach einer Flanke von Tobi, die Mattes vom LFC per Volleyball-Schmetterschlag vor dem einköpfbereiten Oli abwehrte. Nils trat an, schoss scharf rechts, leider halbhoch, die Flugbahn des Balles korrelierte mit der Fallrichtung des Torwarts, wodurch dieser ihn abwehren konnte. Nils hatte keine Chance, denn kurz vor Auführung erreichten ihn die negativen Wellen des Geunkes seitens eines Tapirbeobachters, der die schändlichen Worte „der ist nicht drin“ aussprach. Den nächsten Schuss von Nils, drei Minuten später, wehrte der Torwart in solidem Flugeinsatz zur Ecke ab. Die von Robin fein an den langen Pfosten geschnibbelt wurde, wo Jan kunstvoll einflog und den Ball per Kopf an die die Latte nagelte. Der Trainer hatte mittlerweile einen Ruhepuls von 220 und auf Schnapp- und Brüll-Atmung umgestellt. Er krakelte: „Weiter so, nur jetzt mit treffen!!!“ Und nur eine Zeigerumdrehung später wurde er erhört. Nils bekam den Ball im Sechzehner lecker von rechts auf seine ausladenden Brüste serviert, von denen er ihn abtropfen ließ, galant mitnahm und links neben dem Torwart zum höchstverdienten 1:1 vollendete. Vier Minuten später wackelte das Werner Gebälk zum zweiten Mal. Tobi wemste aus 15 Metern an die Unterkante der Latte, von aus der Ball leider vor die Line sprang. Doch der nächste Versuch saß endlich wieder: Robin mit einem zärtlichen Heber zum linksseitig im Strafraum von einem Gegenspieler gedeckten Nils, der das Spielgerät feinfühlig annahm und mit einem müllerschen Drehschuss ins rechte Eck den Tapiren das 1:2 offerierte. Nun waren noch knapp vier Minuten in der ersten Halbzeit zu spielen und wer dachte, die Tapire würden sich auf ihrer Führung ausruhen, sah sich getäuscht. Kurz darauf ließ Nils mit einem mittelkräftigen Schuss den Pfosten erbeben und nur einen Angriff später verursachte Sven per Schuss an den Pfosten ein ähnlliches Aluminiumgeräusch.

Mit zwei Treffern ins Tor, vier ans Gebälk und einem halben Dutzend vergebener Hochkaräter ging es zum Halbzeit Grand-Cru, den diesmal Björn spendete und brachte, nach des Trainers Geschmack etwas zu radlerlastig, aber die leere Kiste am Ende verdeutlichte, dass Björn alles richtig gemacht hatte. Trotz dreier praktischer (Moritz, Paul, Sepp) und zwei theoretischer Wechselmöglichkeiten (Stephan, der erst einmal in zivil blieb und Lukas, der seinen Turnbeutel vergessen hatte) ließ der Trainer zunächst die Bankdrücker schmoren, die spielerische und kämpferische Leistung der bisherigen Protagonisten war derart homogen und hochwertig, dass es keinen Grund gab, an System oder Aufstellung etwas zu verändern.

Kaum war der Anpfiff zur zweiten Hälfte gerade verhallt, legten die Tapire schon wieder los wie Triebtäter auf Viagra. Nach drei Minuten wollte Nils mal wieder das Alubimmelgeräusch hören und erreichte sein Ziel mit einem satten Lattenschuss. Das folgende Geräusch, für das Robin verantwortlich war, war ein deutlich zarteres, gleichwohl schöneres. Es war dieses sanfte 'Bpf - Zpp', das man nur aus nächster Nähe hört, wenn der Ball einfach nur in die Maschen des Tores einschlägt. Robin mit seinem neunten Sinn dafür, wo der Ball als nächstes hinkommt, hatte sich nach einem Angriff über links im Strafraum der Werner mit vielen Beinen auf die rechte Seite geschlichen, wo er den Ball aus einem Gewurstel fußgerecht serviert bekam und die freundliche Einladung dankend mühelos aus fünf Metern zum 1:3 annahm. Das war in der 45. Minute und nur drei Minuten später war bereits wieder der Wohlklang Bpf-Zpp zu vernehmen. Dominik wurde auf der rechten Seite in der Mitte der gegnerischen Hälfte angespielt und servierte dann eine weite Flanke in den Stafraum auf Nils, der einlief und aus etwa 13 Metern per Seitfallzieher wuchtig zum 1:4 bpfzppte. Es war die Antipode des bisherigen tapirlichen Saisonverhaltens, was den Beginn der zweiten Hälfte betrifft, zwei Treffer ohne nennenswerten Gegenangriff in den ersten zehn Minuten, und es ging so weiter. Sven hatte aus 10 Metern eine doppelgaragengroße freie Toröffnung nach Flanke von Nils und fußgerechter Kopfballvorlage von Robin vor sich, die er knapp verfehlte. Dann setzte Tobi frei einfliegend nach schöner Flanke von Patrick den Ball per Kopf knapp übers Tor und in der 58. Minute durfte Marci zum ersten Mal einen Ball parieren, ohne sich dabei schmutzig zu machen. Beim nächsten Ball in der 70. Minute, als inzwischen Moritz für den leicht lahmenden Dominink und Paul für den erneut einen Hochkaräter vergebenden Sven eingewechselt wurden, hätte sich Marci gegebenenfalls schmutzig machen sollen: Ein Werner Verzweiflungschuss aus 25 Metern senkte sich bedrohlich in Richtung des rechten Winkels des Tapirtores, das Marci in diesem Augenblick ein wenig weiter links wähnte, er hatte womöglich aus Ermangelung an Beschäftigung ein wenig das Gefühl für sein Schutzobjekt verloren, weshalb er wie alle anderen dabei zuguckte, wie der Ball meteorgleich fallend sich zum 2:4 in die Maschen senkte. Doch die Tapire ließen sich nichts anmerken, brachten Sepp für Björn und hielten die Werner weiterhin in deren Hälfte äußerst beschäftigt. Zwei Mal hatte Paul in der 73. und 75. Minute delikate Chancen, die jedoch unbetort blieben. Und in der 76. Minute machte Nils mit einem etwas zu präzisen Schuss von links ins lange Eck das halbe Dutzend an Aluminiumtreffern voll. Mitten in dieser schönen Dominanzphase der Tapire folgte das zweite ganz fiese Geunke von der Auswecheslbank, inhaltlich zwar korrekt, vor einem Jahr hatten die Tapire an gleicher Stelle gegen die gleiche Mannschaft eine 2:4 Führung in der vorletzten Minute plus Nachspielzeit in ein 4:4 transferieren lassen, aber vom Zeitpunkt, der Tatsache des generellen Unkverbotes und der aktuellen Situation aber völlig deplaziert. Der Trainer blickte die Unke strafend an, lachte sie aus und erklärte das Ergebnis für unanbrennbar. So war es auch, Marci blieb sauber.

Festzuhalten: Die mit Abstand stärkste spielerische wie kämpferische Leistung der Rückrunde, wenn nicht gar der ganzen Saison. Defensiv wie offensiv imposant, ich hätte kein Gegner sein wollen, die hatten immer sofort einen oder mehrere Tapire am Wickel. Unken ist immer noch scheiße. Nun liegt es unter anderem in Gottes Hand, ob wir absteigen oder nicht, wir sollten noch einmal eine solche Leistung abrufen...