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FC Porno Villa – Die Hand Gottes 2:4 (0:2)

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Gespeichert von trainer am/um 31. Oktober 2015 - 22:57

Ein Mann, ein Doppelname: Micha Paul. Sein rechter Fuß (Micha) erzielte das 1:2, sein linker (Paul) das 2:4

 

Nach dem ersten Rückrundensieg auf dem Sofa strebten die Tapire weitere, nun körperlich generierte Punkte gegen den Abstieg und die Hand Gottes an. Im Vorfeld hatte der Trainer der Tapire versucht Erol, den Trainer der Hände, subtil zu beeinflussen, indem er ihn dazu aufforderte, als Torwart seiner Mannschaft aufzulaufen. Doch Erol folgte der Bitte nicht, er gab nur minder überzeugend kund, dass er seine Mannschaft von Außen als Trainer doch viel besser schwächen könne.

Davon war allerdings in der ersten Hälfte nichts zu sehen. Unter Leitung eines neuen, blutjungen Schiedsrichters, dem ich aus Angst vor Strafbarkeit nach dem Spiel kein Bier anbot, zeigte sich recht bald, dass Gottes Hände es zunächst besser verstanden, den Ball auf sattem Kunstrasen gepflegt laufen zu lassen als die Tapire. Doch den ersten Torschuß verbuchten die Tapire, ein Distanzbumms von Björn, den der Hände-Torwart seitlich flutschen ließ, aber noch vor Linie aufnehmen konnte. Stilistisch deutlich hochwertiger war die erste Chance der Sekte Maradonnas, ein Fallrückzieher der Marke „erst fallen – dann rückziehen“ wurde von Marci mit einer stilistisch nicht minder attraktiven Flugfangparade entschärft. In den folgenden Minuten wurden die Tapire ordentlich hintenreingepresst, konnten ihrerseits nur sporadisch für Entlastung sorgen, doch viele Hufe, Marcis Reflexe und gottesfüßiges Versemmeln ließen die Null stehen. Sie stand auch noch bei Robins Schuss an den Außenpfosten aus äußerst spitzem Winkel in der 20. Minute. Eine weitere Viertelstunde stand sie solide, doch auf einmal wackelte sie und fiel schließlich, als die Tapire den Ball nach einer Ecke nicht final geklärt bekamen und bei der zweiten Angriffswelle ein Stürmer Gottes am Sechzehner entlangmäanderte, eine Lücke fand und schoss, dabei einen Abwehrtapir traf, von dem aus das Spielgerät unhaltbar ins linke Eck zum 0:1 trudelte. Nur drei Minuten später zappelte es schon wieder im Tapirnetz. Diesmal ermöglichte zu langsames Reagieren der Tapire nach einem schnell ausgeführten Einwurf der Hände (sic!) einen scharfen Pass an den Fünfer, den der göttliche Stürmer um Fußbreite schneller erreichte als der eng an ihm klebende Tapirverteidiger und ihn im langen Eck zum 0:2 veredelte.

Durch diesen späten Doppelschlag schritten die Tapire ein wenig grummelig in die Halbzeitpause, wo ein angemessenes Gebinde Grand-Cru sie erwartete, welches der Trainer zahlte und brachte, es aber aufgrund eines komplizierten Logarithmus' refinanziert bekommen wird. Für Andi nahm Gordian auf der Bank Platz, die zweite Auswechselung, Stephan für Marius, sollte noch ein wenig warten. Denn es galt zunächst, die sensible Tapirphase nach der Halbzeit zu überstehen, wozu der Trainer seine Eleven eindringlich animierte.

Sie taten wie geheißen, ließen nichts zu, produzierten in dieser Phase aber auch nichts zähl- oder erzählbares. Pünktlich zur 50. Minute kam Stephan für Marius, wodurch einige Positionen mit nuanciert offensiverer Ausrichtung intern gewechselt wurden. Stephan wurde an gewohntem Platze, der Innenverteidigung, verankert, Björn rückte von der Doppelsechs auf Marius' Position rechts außen vor und Oli, aus dem Abwehrzentrum entlassen, konnte endlich seinem zügellosen Offensivdrang zur Genüge Ausdruck verleihen. Gleichzeitig tauschten ohne Traineranweisung heimlich Sven aus dem Sturmzentrum auf links und Paul vice versa die Positionen, was insgesamt postwendend fruchtete. In der 52. Minute passte Robin wohltemperiert in den Strafraum auf den querlaufenden Oli, der sich körperlich gegen den herausrennenden Torwart durchsetzte, aber am Fünfer nach außen abgedrängt wurde, sich drehte wie eine einbeinige Elfe und den Ball fußgerecht in den Lauf des herangaloppierenden Pauls legte. Dieser war mit seinem rechten, gemeinhin als weniger gefährlich bekannten Fuß eine Tapirbürzelbreite vor dem seines Bewachers und netzte trocken zum 1:2 ein. Dadurch schwoll die Offensivdrüse der Tapire derart an, dass sie einen Angriff nach dem anderen absonderte und den Gegner mehrfach in Schwulitäten brachte. Was in einer Szene in der 58. Minute kumulierte, als Robin nach feinem Tiefenpass steil geschickt wurde, alleine links im Strafraum auf den Torwart zulief und den Ball ins lange Eck präzise zu versankern intendierte. Was er auch filigran ausführte, allerdings war der handballtorwartartige Reflex des Händekeepers per Fuß nicht von minderer Qualität. Und die Tapire schnupperten weitere zehn Minuten, wenn auch nicht mehr so knapp, am Ausgleich. Bis in der 67. Minute eine zu weit gedroschene Flanke der Gauchos, die kurz vor dem Strafraum landete, bedingte, dass der letzte Tapir und der erste Tapirwart sich uneinig waren, wer denn die Klärung vollziehen solle, was ein heranwieselnder Gottesstürmer heimtückisch missbrauchte, indem er seinen Fuß dazwischenbrachte und den Ball ins Tor zum 1:3 über Marci lupfte. Etwa fünf Minuten später setzen die Göttlichen gar noch einen drauf und schlossen einen Konter über rechts mit sehenswerter Einzelaktion per Schuss ins lange Eck zum 1:4 ab. Damit war zwar die Spielknifte geknabbert, aber die Tapire ließen sich nicht hängen und wollten zumindest noch einen weiteren Ehrentreffer. Der ihnen schließlich noch in der 79. Minute gelang, als sich Oli über rechts außen durchsetzte, an der Grundlinie nach innen zog und den Ball in den Rücken der Abwehr fußgenau auf Paul passte, der gar die Zeit fand, sich eine Ecke auszusuchen und halbhoch platziert links für seinen zweiten Treffer zum 2:4 auswählte. Nur wenige Wimpernschläge eines Maulwurfs später war Schluss.

Festzuhalten bleibt: Spielbericht viel zu spät. Halbzeitergebnis doof. Die Tapire verteidigten in der ersten Hälfte bemerkenswert konzentriert und bekamen dann zwei ziemlich Kotbrocken von Toren. Sie schafften fast den Ausgleich und wurden dann zwei Mal hintereinander ausgekontert, da sie zu diesem Zeitpunkt hintenrum ergebnisbedingt ein wenig öffnen mussten. Mit Erol im Tor wäre das ganz anders gelaufen, Kollegenschw***...