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Sportfreunde Chiller - FC Porno Villa 3:3 (2:0)

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Gespeichert von trainer am/um 5. Juli 2015 - 23:56

Sie kamen spät aber ordentlich: Nils mit dem 3:1 in der 60., Robin 3:2 67., Nils 3:3 76. Minute...

 

 

Der Platz an der Burkuhle bzw. dessen Belag offenbarte sich bei schönstem Wetter wie der festgetrocknete Kotbatzen des Fürsten der Finsternis. Schorfig, grindig, buckelig, löchrig, kuhlig, pockig, wellig und hart wie Steinstuhl. Fürs tapirliche Kurzpassspiel gänzlich ungeeignet und auch für filigrane Dribblings das völlig falsche Terrain, denn der Ball zeigte beim Aufspringen gern gar seltsame Bahnen.

Somit wurde beidseitig zunächst eher eine Taktik der weiten Bälle ausgewählt. Ein zu weiter Ball der Chiller in der vierten Minute brachte zur Verblüffung aller bis auf den Schiedsrichter das 1:0. Eine weite Flanke aus dem Mittelfeld in den Strafraum fing Marci mit guter Haltungsnote in der Luft, wurde aber dort vom heranspringenden Stürmer ordentlich in der Luft touchiert, weshalb er äußerst unsanft aufkam und den Ball beim Aufprall verlor, welchen der in dieser Situation semizärtliche Chiller ins leere Tor einschob. Der Schiri zeigte eine achselzuckende Geste und gab Anpfiff. Die Tapirrüssel trompeteten kurz und erfolglos Foul zum Schiri und wurden dann sanft abgeschlonkert. Die erste zärtliche Torannäherung tapirlicherseits präsentierte Tobi M mit in einem veritabel sanften Schuss in die aufnahmebereiten Hüterarme. Wesentlich unzärtlicher war die kurz darauf folgende Antwort der Chiller: Per schnellem, abseitsverdächtigen Konter inklusive unhaltbarer Verwertung bestätigten sie die Führung mit dem 2:0 und das in der zwölften Minute. Nun war Tapirmoral gefragt, die sich langsam aber stetig wie ein Longdrink aufbaute. Gemixt aus den Faktoren erhöhte Laufbereitschaft, knackigeres Zweikampfverhalten und exaktere Pässe nahm das Spiel der Tapirchen fußballähnliche Strukturen an und ließ bisweilen Verve und Können aufblitzen. Die chancenähnlichen Situationen mündeten in Chancen und diese wurden immer knapper. Was in einer Quadrupelchance in der 26. Minute kulmulierte: Eine verunglückte weite Flanke von Oli senkte sich gefährlich gen Knick und wurde vom Torhüter gerade noch zur Seite zu Tobi M abgelenkt, der aus spitzem Winkel daraufhielt, der Hüter wehrte nach vorne zu Robin ab, dessen Schuss vor der Linie geblockt wurde, der Ball sprang zu Matthias, welcher aus zehn Metern ordentlich gen freie Ecke des Tores wemste, doch ein unchilliges Gliedmaß klärte die Situation final. Kurz darauf benetzten die Tapire gar das Chillertor. Nach einer Flanke von Björn auf Robin, der seinen Gegenspieler außen umkurvte und den Ball am Torwart vorbei gen langes Eck zirkelte. Unklar, ob er an den Pfosten oder rein gegangen wäre, sprintete Maxi ein und drückte das Ding bestätigend aus Nahdistanz über die Linie. Was den Schiri dazu veranlasste, Abseits zu pfeiffen, ob berechtigt oder nicht mag nur die nicht existente Zeitlupe dieser Situation auflösen. Aus meiner streng sub-objektiven Sicht plädiere ich für glattes Nichtabseits. Die letzten zehn Minuten der ersten Hälfte prägten wiederum die Chiller, zeigten aber mehr Botaniktreffsicherheit als Torgefährlichkeit und so blieb es beim 2:0 zur Pause.

Die von zwei Gebinden gesäumt war, eine Mischkiste Grand-Cru von Stephans Mutter, die ihrem Sohn das Ding ob des unter Tapirbeihilfe für einen Kindergarten gewonnenen Klettergartens wohltemperiert mitgab, und einem Kartöngchen Fernsehbier-Radler, den das Institut für Arbeitswissenschaft der RUB gespendet hatte und von Moritz überbringen ließ. Derart Mannschaftslabsal musste Früchte tragen. Entgegen seines Credos vollzog der Trainer diesmal einen Halbzeittriplewechsel synchron: Marcello kam für Oli, Moritz für Matthias und Nils für Maxi.

Doch es ging wie fast immer in den ersten fünf bis zehn Minuten der zweiten Hälfte chronisch auf das Tapirtor zu. Diesmal allerdings nicht aufgrund mentaler tapirlicher Anfangsschwäche, sondern weil das Spiel zunächst folgendes äußerst redundantes Drehbuch hatte: Tapire machen Abstoß, dieser wird von einem der drei knapp zwei Meter großen Chillermittelfeldspieler zurückgeköpft, der Ball gelangt ins offensive Mittelfeld, von wo aus er ins Blätterwerk hinter Marcis Tor versenkt wird. Zwischendurch war es auch etwas knapper, Marci musste auch mindestens fünfmal seine Torhüterstellenbeschreibung adäquat erfüllen. Nach zirka zehn Minuten endete der Abstoßwahnsinn und es entpuppten sich wieder spielerische Momente im Reich der Tapire, der Ball gelangte zunehmend wieder gen chilliges Lustzentrum. In der 55. Minute, als sich Nils über links an der Grundlinie durchsetzte und perfekt quer auf Tobi M passte, welcher selbiges klaffend offen vorfand, aber aus fünf Metern aufgrund bereits beschriebener Platzbeschaffenheit den Ball an einen nicht versenkgerechtes Fußglied bekam und das Blätterwerk überhalb des Tores zum Schütteln brachte. Und noch viel schlimmer, statt 2:1 stand es nur zwei Minuten später fies 3:0! Ein Ball wurde im tapirlichen Spielaufbau erobert, quergepasst und unhaltbar im rechten Eck versenkt. Ein bösartiger Rüsselstüber, würden sich die Tapire davon erholen? Mitnichten. Es begann nun die große Hafenrundfahrt des FC Porno Villa. Zwei Minuten nach dem Treffer flankte Björn formschön an den kurzen Pfosten auf Nils, der einen Kopfballstreichler versuchte, welcher noch knapp nebens Tor ging. Nur eine Minute später servierte Nils einen Volley als fiesen Aufsetzer aufs Tor, der Torwart lenkte den Ball noch gegen die Latte. Eine weitere Minute später wurde Robin beim Versuch den Chillerwart zu umdribbeln von ihm umgestuppst und es gab Elfmeter für die Tapire. Nils schritt zur Ausführung, die er flach, hart und präzise unten links, von sich aus gesehen, zum 3:1 vollzog. Noch zwanzig Minuten auf'm Tacho und die Tapire galoppierten wie wild, ohne die Verteidigung zu vernachlässigen. In der 67. Minute war erneut Frohlockung angesagt. Robin wurde im Strafraum hoch angespielt, pflückte das Ding, drehte sich fein ein und verpflanzte es zum 3:2 ins lange Eck. Die Chiller wachten nun wieder auf und es gestalteten sich offene und kurzweilige letzte zehn Minuten, allerdings prüften die Chiller weiterhin eher Marcis Ballhol- als Torwartfähigkeiten. Die Tapire wichen nicht von ihrer Spielpolitik der kontrollieren Popanz ab. Welche in der 76. Minute im wohlverdienten Ausgleich mündete. Oli pflückte am tapirlichen 16er den Ball, trug ihn bis kurz vor die Mittellinie und schlug eine assistbringende weite Flanke in den Strafraum, die Nils mit feiner Blockung seines Gegenspielers, um ihn drehend sich vorlegend verarbeitete und dann überlegt im langen Eck zum 3:3 egalisierte. Noch vier Minuten! Die Tapire behielten ihren Stil bei, warfen nicht alles nach vorne, sondern warteten geduldig auf den vielleicht finalen Konter. Welcher sich in der Nachspielzeit durch einen Durchsteckpass auf Nils offenbarte, der allein auf den Chillerwart zulief und mit dem schwächeren linken Fuß abschloß, doch der Hüter war zur Stelle und verhinderte somit die absolute Krönung einer fulminanten Aufholjagd. Fin.

Festzuhalten bleibt: Die Tapire können auch Spiele spät drehen, Moral und Kondition im rosa Bereich. Der Schiri war nett aber nicht gut, allerdings hat er zur ausgleichenden Gerechtigkeit auch einen Schmetterversuch von Björn im Tapirstrafraum übersehen. Die ersten Minuten der zweiten Hälfte bleiben weiterhin ungustiös. Die Hinrunde übersommert der FC Porno Villa mit 16 Punkten und 28:39 Toren auf Platz 9. Durchaus respektös!

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