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Ultras Bochum – FC Porno Villa 1:4 (0:1)

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Gespeichert von trainer am/um 27. Oktober 2014 - 0:48

Daumen hoch für einen wichtigen Sieg. Gumppi darf daran saugen weil er neben seinen zwei Treffern zum 0:1 und 1:3 am vergangenen abgesagten Spieltag seine Vaterschaft erfolgreich antrat. Oli dürfte eigentlich nur einen Daumen hochhalten, da er nur einmal zum 1:4 vollendete und Joscha, der das 0:2 besorgte, hätte man symbolisch noch einen Ball unters Trikot stopfen sollen...

 

Diesmal ist es absolut an der Zeit, das Anmeldeverhalten der Tapire zu lobhudeln. Beim Routineblick am Freitag nachmittag war bereits eine komplette Mannschaft plus zwei Auswechselspieler eingeschrieben. Vierzehn plus Trainer trafen sich letztlich pürzelwedelnd an unserem ehemaligen Heimplatz an der Landwehr, der sich negativ wie positiv verändert hat. Der Pavillion, unter dem wir immer unsere Sachen damals unterbrachten und gern für den Cru danach verweilten, war verriegelt, was bei Herbstregen schade war. Doch was mich geradezu verzückte war die Tatsache, dass der ehemals reihenhausgroße tiefergelegte Sandbunker in der Mitte des Platzes verschwunden war und statt dessen dort grüner Rasen wuchs. Na ja, Rasen mit Mocke, uneben wie Kalbshirn aber längst nicht mehr so bändergefährdend wie einst.

Mit dem Anpfiff des absolut lässigen wie sympathischen Glatzkopfschiris setzte klassischer Wiener Schnürlregen ein und erhöhte die mindere Qualität des Platzes um den Faktor Flutsch. Aufspringende Bälle nahmen entweder ordentlich Fahrt auf wurden durch Schlammlöcher jäh gebremst, blitzartige Körperdrehungen mündeten nicht selten in Horizontalaufsuchungen, was verdeutlicht, dass feines Kurzpassspiel und messieske Dribblings auf diesem Geläuf unmöglich waren. Wollten wir aber auch nicht, die Tapire kamen über die Laufkraft und ihrem Gespür für freie Räume schnell aus den Puschen und waren zu Beginn wacher als der Gegner. So in der siebten Minute, als linksseitig in der Ultrahälfte ein Einwurf für die Tapire heraussprang. Den Björn hurtig auf den hinter zwei leicht schläfrigen Ultras lauernden Gumppi einwarf, der sich in bionischer Geschwindigkeit mit Ball an des Gegners Sechzehner portierte, einen heranfliegenden Innenverteidiger per klassischem Robbentrick abservierte um dann in flüssiger Bewegung den Ball scharf halbhoch ins linke kurze Eck zum 0:1 zu sondieren. Eine Führung, die den Tapiren zunächst Selbstvertrauen injizierte und sie zur besseren Mannschaft auf dem Platz machte. Doch so etwa ab der 25. Minute hatten die Ultras etwas mehr Spielanteile und drängten die Tapire bisweilen tief in deren Hemisphäre, ein zwei pikantere Chancen wurden verdaddelt, zwei Mal musste auch Marci eine Paraderolle zeigen. Darüber hinaus agierte er in diesem Spiel mehrfach durch geradezu neuereske Ausflüge außerhalb des Sechzehners, die er bedingungslos wegwemste und somit aufkeimende Gefahr im Keim erstickte. Die Tapire produzierten einiges anschau- aber nichts zählbares und mussten bereits nach 35 Minuten wechseln. Der Ersthalbzeitsmittelstürmer Paul, der bis dato zweimal knapp vorm Einnetzen Flanken per Kopf nicht mehr erwischen konnte und sonst sich immer wieder in Sprints in die Tiefe und Draufgehen aufrieb, wurde zusehends Opfer seines eigenen ausschweifenden Geburtstages, den er zwei Tage zuvor, wie er berichtete, spirituosenreich gefeiert hatte. Zunächst krampfte die Leber bei raschen Antritten, anschließend attackierte seine Milz die Bauchspeicheldrüse und als die Nieren dann zu wandern anfingen, zeigte er mit einer Discotanzbewegung an, dass er seinen Körper dringend aus dem Spielgeschehen extrahieren müsse. Für ihn kam verfrüht Max, der nach zwei Minuten einen perfekt servierten Pass von Gumppi im Sechzehner mit Tempo mitnahm und beim Umkurven des Torwarts leider in letzter Sekunde von diesem gestoppt wurde.

So blieb es beim wohlverdienten 0:1 zur Halbzeit, das attraktiv umsäumt war von einem grünen Gebinde Grand-Cru, das Joscha anlässlich seines sich gerade in der Keimphase befindlichen Vaterwerdens offerierte. Darüber hinaus war mit Gumppi ein gerade einwochenalter Papa auf dem Platz, wie üblich beim FC Porno Villa ward ein Mädel entbunden, namens Frieda.

Und Joscha und Gumppi offenbarten in der zweiten Hälfte, dass sich Vaterschaft in spe oder real scheinbar auf die Torgefährlichkeit auswirkt. So in Minute 8: Gumppi passte bei einem über links abgebrochenen Angriff in die Mitte zu Oli, der das Bällchen direkt auf den halbrechts knapp vor der Strarraumkante postierten Joscha passte, der von Raum und Zeit gesegnet zu einem nicht irrwitzig festen Diagonalschuss ansetze. Der gleiche umfunktionierte Feldspieltorwart der Ultras wie beim 7:10 vor kurzem, der gerade die Metamorphose zum Stammtorhüter durchmacht, hatte bei der Berechnung des Fang- bzw. Wegfaustvorgangs des Balles einen Fehler in der Matrix und lenkte ihn mit den Fingerspitzen letztlich zum 0:2 für die Tapire ins eigene Netz. Doch nur vier Minuten später riss jäh die Jungfräulichkeit des Tapirnetzes nach einem Vorstoß über links und einer Vollendung im langen Eck zum 1:2. Inzwischen hatte Stephan Sepp ersetzt und Moritz überließ die rechte Mittelfeldflanke einem Tapirfrischling namens Jan. Der sich sofort geschmeidig ins Rudel einfügte und wie bestellt Alarm nach vorne und ordentlich Arbeit nach hinten ablieferte. Die war in dieser Phase nötig, denn die Ultras hatten am Netz geleckt und wollten mehr. Doch die Tapirdefensive zeigte sich in grundsolider Verfassung und ließ Marci nur wenige Gelegenheiten, sich zu bewähren, was er mit routinierter Bravour tat. Und genau zum richtigen Zeitpunkt, nach einer zehnminütigen Sturm und Drang Phase der Ultras, schoben die Tapire wieder das Rüsselchen deutlicher nach vorne. Nach einer von Jan herausgeholten Ecke zwirbelte Dominik diese exakt auf den Kopf des zirka 6,24 Meter vor dem Tor ziemlich freistehenden Gumppi, der ohne Sprung mit schulbuchreifer Nickbewegung ins klaffend offene lange Eck zum 1:3 vollendete. Ein beruhigender, aber nicht komfortabler Vorsprung, der Trainer kaute nervös Fiege, denn er wusste, die Tapire hatten in dieser Saison schon mehrmals einen Zweitorevorsprung in den letzten Minuten hergegeben. Doch es sah gut aus, mehr noch, es sah sehr gut aus. Na gut, es gab einen Pfostsentreffer der Ultras, unabhängig davon stand der Tapir-Defensivverund wie eine Prachtlatte. Siebeneinhalb Minuten vor Schluss entwichen, nach einer gekonnten Abwehraktion aus des Trainers Mund die Worte: das verlieren wir heute nicht mehr. Nach einem gescheiterten tapirischen Konter viereinhalb Minuten vor Schluss lehnte er sich noch ein wenig weiter in den Regen hinaus und exklamierte: das gewinnen wir. Oh wie recht er hatte. In der darauf folgenden Balleroberung der Tapire gelangte der Ball zu Jan, der nach Überlaufen des Gegners quer auf Dominik passte, der den Ball formschön in den Laufweg des startenden Olis servierte, welcher mit Maxi und einem Ultraverteidiger aufs Tor zulief. Der Verteidiger tendierte eher dazu Maxi zu decken, so dass Oli vom Trainer verbal animiert den Solo-Abschluss suchte. Er zog durch bis an den Fünfer und streichelte die Kugel ins Seitennetz zum 1:4. Die letzten drei Minuten spielten die Tapire routiniert herunter wie britische Bridgerunde älterer Damen.

Mit diesem Sieg haben die Tapire auf der Tabelle einen gepflegten Satz gemacht, von Platz 12 auf 10, sie haben die Ultras und Polonia überholt und können den Nichtabstieg aus eigener Kraft schaffen. Wenn sich weiterhin so viele willige und alles gebende Tapire anmelden, dann bin ich in dieser Hinsicht ziemlich zuversichtlich...