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FC Porno Villa – Ewige Talente 2:9 (2:2)

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Gespeichert von trainer am/um 29. September 2014 - 1:37

Die Ausgleichsständer: Dominik zum 1:1 und Gumppi zum 2:2

 

Da die Tapire das Hinspiel gegen die Talente aus Personalmangel absagen mussten, verloren sie es am grünen Tisch mit einem für ihre Torbilanz durchaus positiv einzuschätzenden 0:2. Eine Wiederholung dieses taktischen Kniffes war jedoch ausgeschlossen, denn bei einer zweiten nicht rechtzeitigen Absage (mindestens 72 Stunden vor Abpfiff) wäre der FC Porno Villa automatisch aus der Liga extrahiert worden. Und da es im Vorfeld so aussah, als würden wir eine Mannschaft stellen können, sagte der Trainer dieses Spiel nicht ab und war am Sonntagabend gar freudig gestimmt, dass wir zu diesem Zeitpunkt bereits vollzählige Teamstärke an Anmeldungen erreicht hatten. Doch eine zur Zeit grassierende influenzaartige Infektion legte zwei der bereits Immatrikulierten lahm, so dass zu Anmeldeschluss nur eine neunköpfige Tapirhorde, inklusive Trainer, zur Verfügung stand. Somit war die Stimmung beim Aufwärmen geradezu fatalistisch ironisch, denn der Gegner Ewige Talente (der Name birgt bei mehreren Fünftligaspieler auch eine gewisse Ironie) hatte die Saisonbilanz von 13 Siegen, null Unentschieden und null Niederlagen vorzuweisen. Doch gegen 19:41 Uhr setzte der Trainer ein paar Glückströpfchen in seine Spielbekleidung ab, denn es erschien nicht nur der unangemeldete Gumppi, sondern im Schlepptau von Nils und Tobi auch noch Fabian. Dieser hatte sich allerdings an Körper und Gesicht umoperieren lassen, so dass der Trainer ihn auch aus nächster Nähe nicht erkannte, darüber hinaus hatte er sich auch auf den Namen Felix umtaufen lassen. Aber egal, der Trainer hätte zu diesem Zeitpunkt auch einen komatösen Regenwurm verpflichtet und war kurz vor Anpfiff von der Vollzähligkeit des Tapirrudels derart euphorisiert, dass er eine ernsthafte und bisher noch nie verordente Aufstellung hervorzauberte. Mit Jesko zwischen den Pfosten, der sich dankenswerterweise freiwillig für die Rolle als 1c aus Abwesenheit der Stammtorhüter Marci und Sepp meldete, Tobi als an die Abwehr angeflanschten Libero, also einer Fünfer-Abwehrkette, plus Viermittelfeld mit Doppelsechs und dem in vorderster Front auf sich alleine gestellten Nils.

Und mit dem Anpfiff des coolsten Schiris der Freizeitliga begann ein Spiel das wie erwartet für die Tapire unter dem Stern der Schadensregulierung stand. Tapirischer Ballbesitz war ein rares Gut, in den ersten fünf Minuten touchierten sie ganz kurz dreimal dieses permanent schnell den Ort wechselnde Spielgerät, Zugriff blieb ihnen jedoch gänzlich verwehrt. Allerdings sorgten sie in Kollektivarbeit unter perfekter Regie des Liberos Tobi, der verbal wie spielerisch von hinten alles formidabel dirigierte, dafür, dass die Talente bis zur fünfzehnten Minute trotz chronischer Belagerung des Tapirstrafraums keinen zählbaren Erfolg für sich zu verbuchen hatten. Was sich in der gefühlten 19. Minute jedoch änderte, als ein Topchekerbunny der Talente sich an der Grundlinie durchsetzte und vehement im kurzen Eck zum 0:1 am auf einen Querpass spekulierenden Jesko vorbei vollstreckte. Die wehrhaften Tapire nahmen diesen Treffer gleichmütig hin und versuchten weiterhin die wenigen Situation, die sich ihnen boten, in Angriffe auf des Gegners Tor umzumünzen, ohne hinten Blöße zu offenbaren. Das klappte bisweilen sehr gut, da der Ball nicht einfach stumpf nach vorne gedroschen wurde sondern bei Ballbesitz gepasst und vor allem immer wieder die flotten Außen Gumppi und Felix mit Diagonalpässen gefüttert wurden und Nils im Zentrum für eine intensive Belastung des Talent-Defensiv-Verbundes sorgte, so dass die Tapire hie und da auch so etwas wie semigefährliche Angriffe für sich verbuchen konnten. Ein solcher sorgte überraschend für den glücklichen Ausgleich der Tapire. Felixian war über rechts bis zum Sechzehner der Talente durchgelaufen, passte zurück auf Dominik, der eine Flanke ins Sturmzentrum absonderte. Welche ihm zum Glück ein wenig zu lang geriet und sich dadurch gefährlich hoch auf das lange Eck des Talenttores senkte. Deren Feldspielerkeeper Dustin Wurst hatte zwar genug Zeit, sich fangbereit zum Ball zu postieren, schaufelte sich das Ding beim Abwehrversuch jedoch zum unerwarteten 1:1 in die eigenen Maschen. Die Tapire nahmen das Geschenk schmunzelnd an und liefen weiterhin Ball und Gegner konsequent und forsch an bzw hinterher, um irgendwann dazwischenfunken zu können. Das klappte gut fünf Minuten, bis sich nach einer Ballstafette und einem Querpass am Sechzehner eine freie Schussbahn für die Talente offenbarte, die diese eiskalt unhaltbar im rechten Eck zum 1:2 nutzten. Unbeeindruckt vom Ergebnis wurden die Tapire ein wenig mutiger und brachten die Talente für etwa zehn Minuten relativ oft in defensive Schwierigkeiten. Zunächst wurde Nils, der sich mittig durchsetzte und mit Ball einschussbereit aufs Talentetor zulief mit erkennbarer Absicht kurz vor dem Sechzehner von hinten rüde gefällt, was eine berechtigte dunkelgelbe Karte für den Verursacher Schwalbe bedingte. Den anschließenden Freistoß aus aussichtsreicher Position setzte Nils per delikatem Schlenzer leider nur an den Außenpfosten. Doch spätestens durch diese Situation war er manisch auf Vendeta gepolt und eroberte sich kurz darauf den Ball von seinem Gegner, sprintete linksseitig damit Richtung Strafraum und legte ihn, von zwei Abwehrspielern flankiert, per Hacke zurück auf den herangaloppierenden Gumppi. Mit der Abgeklärtheit eines Spielers seines Formats legte dieser sich den Ball zurecht und zirkelte ihn präzise zum 2:2 ins lange Eck. Die Freude über diesen Ausgleich währte trotz mannigfaltiger gefährlicher Angriffe der Talente gar bis zur Halbzeit weil die Tapire verteidigten wie ausgewachsene Zerberusse.

So dass die Tapire auch unbecrut ob des ausgeglichenen Ergebnisses freudige Zuversicht ausstrahlten und sich vornahmen in der zweiten Hälfte, aus Ermangelung an Auswechselpersonal und einiger angeschlagener Spieler, selbiges mit Hufen, Rüsseln und Pürzeln zu verteidigen.

Was zunächst auch ordentlich funktionierte, rund zwölf Minuten hielten die Talente den Gleichstand, bis die Talente in der 52. Minute das 2:3 vorlegten. Nur vier Minuten später erhöhten sie auf 2:4, unromatisch aus nächster Nähe. Das 2:5 konnte Jesko zunächst noch mit einer phänomenalen Flugeinlage verhindern, kurz darauf verursachte eine ähnliche Situation bei der er in der Luft den Ball ins eigene Tor lenkte, einen Dreitorevorsprung für die Talente. Welcher nur ein paar Minuten hielt, bis sie mit dem 2:6 für absolute Klarheit sorgten. Zwischendurch gelang es den Tapiren hie und da auch einen Konter zu setzen, jedoch rettete Herr Wurst einmal per Fußreflex, ein anderes Mal mit unspektakulärer Parade. Doch insgesamt waren die Tapire mittlerweile wuschig gespielt und mussten eingestehen, dass die Talente zwar in der gleichen Liga spielen, dies aber nur weil es eben keine höhere in der Freizeitliga gibt. Sie ließen den Ball wie am Schnürchen laufen, passten schnell und präzise und fanden mit zunehmender Zeit immer öfter eine Lücke in der massierten, nunmehr wundgelaufenen Tapir-Deckung. Und so fielen die Tore langsam aber stetig jahreszeitgerecht wie Früherbstlaub, erst das 2:7, dann das 2:8 und schließlich noch das 2:9. Doch, und das brachte den Tapiren eine gewisse Genugtuung, konnten sie in den letzten Minuten die Zweistelligkeit des Ergebnisses mit letztem Einsatz verhindern.

Weshalb diese einkalkuliert hohe Niederlage angesichts der Personalsituation durchaus im angemessenen Rahmen ausfiel, auch wenn es zur Halbzeit gar ein wenig nach Sensation roch. Daher ist die Leistung dieser Tapirrumpftruppe, was man allein schon am aktiven Mitwirken ihres großplatzphobischen Trainers erkennt, durchaus hoch einzuschätzend, sie haben ihre zarte Haut mehr als teuer verkauft...