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FC Polterberg – FC Porno Villa 2:1 (0:1)

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Gespeichert von trainer am/um 27. September 2014 - 0:31

Lange Zeit sah es so aus, als reiche Nils Treffer zum 0:1. Hat er aber nicht...

 

Die Tapire erfuhren diese Saison leider eine recht intensive Schulung im Umgang mit Niederlagen. Dabei haben sie durchaus berechtigte souverän weggelächelt, knappere mit lamentieren oder Schamgefühlen und unverdiente mit Galgenhumor, Wutschnauben oder gar schlechter Laune verarbeitet. Die im folgenden beschriebene, hochgradig ungerechte Niederlage gegen Polterberg offenbarte über die oben erwähnten Phänomene hinaus noch einen Hang zur Objektaggression (Oli pfefferte 30 Minuten nach dem Spiel impulsiv seine Schienbeinschoner in die Sporttasche) und einen besonders langen Duschenvorgang der Tapire, als solle damit das soeben erlebte Trauma weggespült oder den Polterbergern zumindest das warme Wasser weggeduscht werden. Katharsis is, wenn's untenrum blitzt und blinkt...

Dass das Spiel gegen Polterberg eine harte Nuss werden würde, war allen dreizehn Tapiren plus Trainer von vornherein klar. Aber eine vielleicht knackbare, denn wir hatten in der vergangenen Saison gegen dieses überaus eingespielte Team einmal gewonnen und ein Unentschieden erzielt. Da die Tapire diesmal nicht wie im letzten Spiel gegen die Ultras mit offenem Visier gleich vermöbelt werden wollte, verordnete der Trainer die dezent defensive Taktikvariante 1-4-2-3-1. Nach fünf Abtastminuten konnten die Tapire die erste Chance für sich zu verbuchen. Gumppi enteilte wie gewohnt über links seinem Widersacher und legte in den Rücken der Abwehr auf Tobi auf, der den Ball knapp rechts am Tor vorbeisetzte. Drei Minuten später blieb ein pfeilschneller Konter der Tapire beim finalen Querpass von Nils auf Tobi am großen Zeh des letzten Polterberger Abwehrspielers hängen. Deren erste Chance gestalteten die Tapire mit Friendly-Fire selbst, Lukas kam gleichzeitig mit dem Gegner an den Ball und sonderte einen platzierten Schuss aufs eigene Tor ab, den Sepp mit einem starken Reflex noch aus dem rechten Eck fischte. Daraufhin setzten die Polterberger zwei Schüsse knapp neben das Tapirgehäuse bevor ein Nilsscher Distanzschuss ebenso zählerlos an deren Torwinkel vorbeistrich. In der 25. Minute fiel das un- wie auch verdiente 0:1 für die Tapire. Dominik schickte aus der eigenen Hälfte mit einem wohltemperierten Longline-Pass Tobi auf die Reise, der seinen Kontrahenten frischmachte, nach innen zog und scharf und präzise auf den entgegenlaufenden Nils spielte, welcher vor seinem Gegenspieler den Ball mit der Fussspitze aus fünf Metern über die Linie wuppte. An der Taktik änderte der Treffer gar nichts, die Polterberger hatten mehr Ballbesitz gegen tiefstehende Tapire, spielten geordneter, ließen den Ball auch mal hintenrum laufen, blieben aber im letzten Drittel des Feldes regelmäßig in der Defensiv-Phalanx der Tapire stecken. Und die lüsternen Unpaarhufer zogen immer wieder durch schnelles Umschalten auf die flitzenden Außen Gumppi und Moritz und die beiden Sturmurviecher Tobi und Nils ein zünftiges Konterspiel auf, das der Polterberger Abwehr ein ums andere Mal Nöte bereitete. Zweimal gegen Ende der ersten Hälfte hätten die Tapire das Ergebnis sogar hochschrauben können wenn nicht gar müssen, hammse aber nicht.

Daher waren sie beim vom verletzten Stephan apportierten und von Marius gelatzten Pausen-Grand-Cru nicht unzufrieden über ihre bisherige Leistung. Es bestand daher ob der Grundsolidität des tapirlichen Spiels der ersten Hälfte keine Not etwas am Spielsystem zu ändern, daher wurde nur am Personal ein wenig modifiziert und die nach Einwechselung gierenden Ulk und Marius für den rekonvalezenten Dominik und Moritz ausgetauscht.

Und wie in der ersten Hälfte ging es auch in den zweiten vierzig Minuten vom generellen Spielgeschehen weiter, der Polterberg spielte um die eher verhalten pressenden Tapire herum und wurde vor der Intimzone konsequent geblockt. Ebenso wie im ersten Durchgang präsentierten die Tapire ein fieses und schwer zu verteidigendes Konterspiel der flotteren Art, blieben aber in letzter Instanz hängen oder zielten zu ungenau. So setzte Nils in der 52. Minuten einen satten Schuss aus 18 Metern knapp links am Tor vorbei, Gumppi kam vier Minuten später dem Ziel noch näher, traf jedoch das Netz leider nur von außen. Mit abnehmender Spielzeit intensivierten die Polterberger ihre Offensivbemühungen, kamen aber so gut wie nie durch das aufopferungsvoll kämpfende Tapirbollwerk durch und falls doch, war Sepp, der dadurch insgesamt einen relativ ruhigen Abend erlebte, souverän zur Stelle. Generell fiel er dem Trainer aufgrund seiner ruhigen aber bestimmten Organisation der Defensive in seiner Funktion als 1b äußerst positiv auf. Es läuteten bereits die Glocken für die letzten zehn Minuten in des Trainers Kopf, als er sich bei dem Gedanken ertappte, das könnte ja vielleicht was werden heute. Doch es fehlte ihm noch der rechte Glaube, denn die Tapire haben diese Saison auch eine gewisse Erfahrung gesammelt, was das späte Verkacken angeht. Das Spiel verdichtete sich, die Polterberger versuchten sowohl körperlich als auch verbal alles und krähten bei jeder Tapiroberkörperberührung in und am Strafraum 'Hand'. Das taten sie auch in der 74. Spielminute, als eine Ballberührung mit dem Arm von Ulk passierte, allerdings trifft diesen kaum Schuld, da eine Bogenlampe über den direkt vor ihm köpfen wollenden Polti flog und auf seiner nach vorne ausgerichten Flosse landete. Der Schiri pfiff mit entschuldigender Geste für diesen kann aber muss man nicht geben Elfmeter, der unhaltbar zum 1:1 ins von Sepp gesehen rechte Eck gewemst wurde. Die Tapire hielten die taktische Ordnung bei, denn es war ja noch Zeit für den finalen Konter und man wollte nicht ins offene Messer laufen. Doch alle Disziplin, Lauf- und Kampfbereitschaft wurde von den Polterbergern in der 77. Minute mit Nockenschuhen getreten. Einer der ihren setzte sich nahe der Eckfahne gegen zwei Tapire durch, zog an der Grundlinie nach innen und passte an dem heranbrausenden Oli vorbei den Ball an den Fünfer, wo sein Kollege eine hinhaltende Fußspitze schneller war als der verteidigende Tapir und den Ball unter dem fliegenden Sepp zum 2:1 unterbrachte. Nur noch drei Minuten waren auf dem Zeiteisen, Oli wurde mit nach vorne beordert, die Tapire kreierten noch zwei nicht besonders imposante Halbchancen plus einem ungefährlichen Schuss nebens Tor, so dass der folgende Schlusspfiff diesmal besonders atonal fürs tapirliche Gemüt und Gerechtigekeitsempfinden erscholl.

Eine Niederlage, die bestens mit den Worten von Sir Alex Ferguson umschrieben, der 1999 nach der Last Minute Niederlage der Bayern gegen ManU exklamierte: Football... bloody hell!