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FC Porno Villa - Ultras Bochum 7:10 (2:7)

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Gespeichert von trainer am/um 18. September 2014 - 0:43

Ein hemmungsloser, knallharter Ultraporno, bei dem die Tapire viel reingemachten und noch mehr reinbekamen. Die Reinmacher: Tobi zum 1:4, Gumppi zum 2:6, Nils zum 3:7, Tobi zum 4:7, Patrick zum 5:8, Tobi zum 6:9 und Nils zum 7:10

 

Zum dritten mal nacheinander konnten die Tapire die Null halten, diesmal stand am Schluss bloß blöderweise eine Eins davor. Was für ein Spiel! Statistisch gesehen alle 4,7 Minuten ein Tor, was Hallenkick-Dimensionen entspricht mit dem Unterschied, dass hier zwischen beiden Toren knapp hundert Meter Geläuf sich befanden. Vierzehn Tapire, vor Geilheit auf drei Punkte beinahe schon Sekrete absondernd standen willig parat. Da die Ultras zunächst zu zehnt waren und ihr Torwart mir bisher nur als Feldspieler bekannt war, wurde vom Trainer als taktische Devise ordentlich draufledern und nachgehen vorgegeben. Doch mit Anpfiff zog sich der elfte Ultra bereits die Stutzen an, so dass der erhoffte numerische Vorteil verpuffte und es abging wie Schmitz Katze. Hier der äußerst verspätete Live-Ticker der ersten Hälfte:

1.### Schiri Arne pfeifft bei besten äußeren Bedingungen mit einer eigenwilligen Komposition an

3.### 0:1 für die Ultras. Nach schnellem Direktpassspiel wird der Ball rechts zu Theo gelegt, der mit Tempo nach innen zieht und unhaltbar ins lange Eck trifft

7.### Nils allein auf dem Weg aufs Tor, zirkelt den Ball jedoch links knapp neben das Gehäuse

10.### Ecke von Nils auf den zielgerichtet einlaufenden Tobi, der den Ball von oben aufs Tornetz köpft

13.### 0:2 zweite kalte Dusche für die Tapire, Theo setzt sich über links durch, passt perfekt quer auf einen einlaufenden Ultra, der trocken im kurzen Eck einnetzt

14.### Nils schlenzt eine Ecke an den Elfmeterpunkt auf Patrick der per Seitfallzieher den Außenpfosten trifft

18.### 0:3 Schockschwerenot. Schon wieder ein Gegentreffer, diesmal ohne Theo, über links durchgedribbelt, in den Rücken der Abwehr gepasst, einen nicht so festen, nur halbwegs platzierten Schuss lenkt Marci ins lange Eck ab, er schämt und entschuldigt sich angemessen

19.### Eine samuraischwertartig scharf getretene Ecke von Nils verpassen die nacheinander einfliegenden Sepp und Tobi um Kolibriflügelbreite

22.### Tobi stürmt nach Gassenpass von Moritz über links auf den Torwart zu, legt das Kunstleder rechts an ihm ins lange Eck vorbei, doch ein Ultra bolzt es vor der Linie weg

25.### 0:4 – ja Sackzement! Schießen die Ultras vielleicht irgendwann mal daneben? Ein weiter Pass über die aufrückende Tapir-Innenverteidigung eröffnet Theo eine einsame Reise auf Marci zu, die er mit Mach 2 zurücklegt und altruistsich auf einen nachlaufenden Mitspieler querlegt, der banal einschiebt

25.### der Trainer springt auf, es muss was passieren. Aber was? Die Kreise dieses ominösen wie grandiosen Theo müssen eingeengt werden. Er setzt Jesko als Kettenhund auf ihn an

27.### die Maßnahme fruchtet, die Ultras treffen zum ersten Mal neben das Tor, Theo köpft unter Jeskos Bedrängnis knapp links vorbei

30.### 1:4 – na endlich, dieser Treffer hing gar bleiern in der Luft. Tobi gibt sich selbst den Assist indem er seinem Gegenspieler den Ball abstibitzt, mit ihm den nächsten überläuft und ihn tapirrüsselkalt rechts am Torhüter ins lange Eck legt

33.### 1:5 – Theo gegen den Rest der Tapire: er bekommt an der linken Außenlinie bedrängt von seinem Schatten Jesko und gedoppelt von Lukas den Ball, natzt beide, spielt quer und bekommt den Ball wieder fussgerecht in den Sprint serviert, lässt mit einer Körpertäuschung Sepp ins Leere laufen, schickt Marci in die lange Ecke und finalisiert fies in der kurzen

36.### 1:6 – gebt mir ein Beißholz: schon wieder Theo, per Kopf nach präziser Flanke

37.### 2:6 – prompte Antwort, nach dem Anspiel zirkuliert der Ball hintenrum über mehrere Stationen, bis Patrick einen blitzgescheiten Vertikalpass zu Tobi setzt, der sich um seinen Gegner dreht und den Ball perfekt in den Lauf von Gumppi serviert, welcher ihn präzise im langen Eck hinterlegt

39.### 2:7 – die Ultras jubeln, der Schiri zeigt zum Anstoßkreis, ich muss wohl kurz eingenickt sein

40.### Arne pfeifft minimalistisch intoniert nach casiogestoppten 39:43 Minuten ab, ein wenig zu früh bei derart vielen Toren, aber vielleicht wollte er uns auch nur vor Schlimmerem beschützen

 

Mit zwei Flaschen Rest-Grand Cru und vier -Grand Radleur von Stephan geboten plus einer dreiviertel Kiste Bremer Goldbier von Björn hätten die Tapire allen Grund gehabt, die Erinnerungen der ersten Hälfte in Alkohol zu ertränken. Taten sie aber nicht, denn vergangene Spiele gegen die Ultras hatten bereits öfter gezeigt, dass diese in der zweiten Halbzeit bisweilen etwas nachlassen und so versuchten die Tapire mit zwei neuen Spielern, Daniel für Jesko und Neueinkauf Paul für Moritz, das scheinbar aussichtslose Ergebnis noch zu drehen. Was zunächst, laut Late-Ticker, recht aussichtsreich begann:

 

41.### 3:7 – juchheißa, nach 48 Sekunden zappelt der Ball bereits im Ultrasnetz. Der Torhüter spielt den Abstoß halbhoch direkt in die Beine von Nils, der sich artig für das Geschenk im rechten Eck bedankt

43.### 4:7 – so kann es weitergehen. Daniel erobert den Ball im Mittelfeld, spielt rechts auf Tobi, der seinen Gegner natzt und den Ball wuchtig ins lange Eck setzt

45.### – Pflonk, das klassische Geräusch, wenn Kunstleder auf Aluminium trifft. Nils tankt sich von links in den Strafraum und visiert das lange Eck einen Mikrometer zu lang an

48.### – Schlokker, so klingt es, wenn Kunstleder von einem Fangzaun abprallt, Patrick wemst aus zweiter Reihe denkbar knapp daneben

50.### 4:8 – neeiiin, das Geräusch von Homer Simpson oder dem Trainer, wenn ihnen etwas nicht in den Kram passt. Hier hervorgerufen durch das Abstaubertor der Ultras, nachdem Marci ein gepflückter Ball entgleitet, der einen dankbaren Abnetzer findet

51.### – vom oooouuh der Zuschauer begleitet sehen diese eine perfekt getimte Flanke auf den langen Pfosten von Tobi, wo Paul heraneilt und aus fünf Metern eine leere Torhälfte vor sich findet. Leider unterläuft ihm dabei der fatale Fehler, der im Jugendfußball bereits durch intensives Kopfballtraining ausgemärzt wird, nämlich: er denkt. Über den Einfluss des Windes, die elliptische Flugbahn plus Fallgeschwindigkeit des Balles, womöglich, welche Jubelpose er feilbieten will und segelt schließlich um Tapirpürzelbreite am Ball vorbei

53.### 5:8 – yarp, endlich realisiert ein Tapir konsequent des Trainers Vorgabe: Patrick, der die nochmals zur Halbzeit aufgewärmte Devise draufhalten und nachgehen bei ultraschem Torwartsubstitut makellos umsetzt. Schießt fest und halbwegs präzise aufs kurze Eck, der Wart lässt nach vorne prallen und Patrick schummelt den Ball im Nachgang unter ihm ins Tor

55.### – eine Bogenlampe vom Sechzehnereck von Nils hat mehr Lampe als Bogen und streift knapp am Knick vorbei

57.### – ufff, das befreiende Geräusch aller Tapire als ein Ultrastürmer aus nächster Nähe den Ball am leeren Tor vorbeisetzt

59.### – das zweite Pflonk von Nils, diesmal linker Pfosten mittig

60.### 5:9 – och nö, nicht schon wieder, obwohl schon schön anzusehen. Theo setzt sich im Zentrum durch passt nach links, bekommt den Ball zurück legt nach rechts, startet durch und erhält ihn auf Höhe des Elfmeterpunktes von wo aus er ihn testosterontrotzend ins lange Eck zimmert

66.### – ja, oh, ja, oh, ja, oh, ja, oh, so klingt neben einem handelsüblichen Orgasmus die Fanintonation einer Doppeldoppelchance: Nils tankt sich einmal mehr durch alles durch was sich bewegt, schießt aus 15 Metern, der Torwart lässt nach vorne prallen, er versucht es noch einmal, ein Abwehrbein fegt dazwischen, von wo aus der Ball zu Tobi gelangt, der ebenso den Torhüter anschießt und sein anschließendes vehementes Nachstochern in den Füßen eines Ultras endet

70.### 6:9 – ein Schulbuchkonter über Gumppi, Nils fein in die Tiefe schickend, der lieb auf Tobi querlegt welcher das Kunststoffgemisch mit rechts ins kurze Eck einparkt. Geht da noch was?

73.### 6:10 – nö wahrscheinlich nicht mehr, durch das böse Pflonk: rechter Innenpfosten und dann rein, bei der Entstehung des Tores ist mir glücklicherweise die Sicht genommen

77.### 7:10 – Ergebniskosmetik der schönsten Art: Nils vollendet aus dem Getümmel aus fünf Metern Entfernung und spitzem Winkel am kurzen Pfosten per Fallrückzieher durch die Ultras hindurch

81.### – nachdem der Ball zum siebten Mal den rundherum abgeschlossenen Fangzaun überquert, pfeifft Arne geradezu elegisch dezent ab und das obwohl der Trainer aufgrund der vielen Spielverzögerungen durch Tore mindestens fünf Minuten Nachspielzeit gefordert hatte. Ich bin mir sicher, das hätten wir noch gedreht...

Hammer aber nich, 7:10, ein Ergebnis das äußerst fußballungewöhnlich ist und eher in Sportarten wie Eishockey, Wasserball oder Baseball zu finden ist. Eines, das auf beiden Seiten mehr für die Offensive und weniger für die Defensive spricht und so war es auch. Was nicht heißen soll, dass die Abwehrverbünde besonders schlecht waren, ich hatte eher den Eindruck, beide Offensivabteilung agierten einfach individuell zu gut gegen ihre Kontrahenten. Aber immerhin zu null gespielt, die zweite Halbzeit mit 5:3 gewonnen und das letzte Tor geschossen...