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LFC Werne - FC Porno Villa 1:1 (0:0)

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Gespeichert von trainer am/um 3. November 2013 - 0:35

Wappen entblößender Torschütze vor architektonischer Gewalt mit zauberhaftem Schattenspiel: Tobi mit dem hochverdienten 1:1

 

Fußballschuhe raus – Nachholspieltag! Nach der Absage der Ultras letzte Woche hieß der diesmalige Gegner LFC Werne, der uns auf seinem äußerst kompakten Geläuf an der Hörder Str. empfing. Verglichen mit der unendlichen Mondlandschaft an der Höntroper Str., wo wir zuletzt gastierten, fanden wir hier eine Platzantipode mit halbwegs gepflegter Asche vor. Wo vorher deutlich zu viel Raum pro Spieler war, war diesmal zu wenig.

Was den Tapiren anfänglich durchaus zupass kam, da sie zu Beginn nur als Zehnerhorde aufliefen. Der anwesende Trainer sah sich leider physisch ob seiner Dreifacheinschränkung Knie-Rücken-Hatschi nicht in der Lage, in albernen kurzen Hosen störend mitzuwirken. Erst nach zwanzig Minuten stieß der in den Koordinaten leicht verirrte Jonas hinzu und erfüllte das Rudel zur regulären Mannschaftsstärke. Bis zu seinem Mitwirken war viel an Einsatz und nichts an Ertrag auf beiden Seiten zu verzeichnen. Das änderte sich auch mit ihm nicht signifikant, da beide Mannschaften so was von kompakt standen und läuferisch wie kämpferisch ordentlich die Waagschalen befüllten, so dass sich ein klassisches Zweikampfspiel zwischen den Strafräumen offenbarte. Ein Lattenschuss der Werner war die einzig brenzlige Situation in der ersten Hälfte, ansonsten hätten beide Torhüter in diesem Durchgang einer ausladenden Maniküre nachgehen können, wären da nicht die blöden Handschuhe gewesen.

Die Nullnummer zur Halbzeit war wohlerkämpft und durch die lange Unterzahl gegen keinen mit brillanten Einzelspielern versehenen, aber mannschaftlich routiniert agierenden Gegner absolut verdient. Von Joscha bereits angekündigt und mitgebracht gab es diesmal zur Halbzeit keinen Cru, sondern eine auf einer skandinavischen Fähre erworbene Palette Dosenbier des dänischen viertgrößten Bierherstellers der Welt. Trotz der geschmacklichen Welten zwischen dieser Bierauslegware und dem Bochumer Cru magnifique wurde die Palette inklusive Fahrtbier komplett geleert, was den ansonsten präsentierten Fiège-Kisten bei Abgang selten widerfährt. Das gibt dem Trainer zu denken, muss er ein Biertrainingslager organisieren? In feinem Zwirn erschien gegen Ende der ersten Halbzeit bereits Marcello, der in der zweiten Hälfte für Moritz sich im rechten Mittelfeld anflanschte.

Auch der zweite Durchgang war von ordentlich Zweikampf und wenig Torchancen geprägt, beide Teams verzeichneten weiterhin kaum Abschlüsse, weil die entscheidenden Zweikämpfe in den gefährlichen Regionen ausnahmslos von den jeweiligen Abwehrreihen mal routiniert, mal engagiert, mal glücklich geklärt wurden. Bis etwa zur 60. Minute, als sich ein Werner an der linken Grundlinie gegen drei Tapire durchsetzte, in die Mitte passte, wo ein anderer Werner schnell und schnörkellos ins kurze Eck zum 1:0 vollstreckte. Da noch genügend Minuten auf der heruntertickenden Uhr waren, warfen die Tapire nicht hemmungslos alles nach vorne, sondern schraubten filigran an der Offensivschraube. Vor allem Tobi interpretierte seinen Posten als Innenverteidiger zunehmend vorwärts ausgerichteter und kam mit zwei, drei Gewaltdribblings dem Ausgleichstreffer ein wenig näher. Diesen besorgte er in der siebzigsten Minute dann mit einem Standard: Eine Ecke für die Tapire von rechts wurde von Marcello wie eine warme Mütze auf den Kopf des bereits länger in der Luft stehenden Tobi gestülpt, der diese mit schulbuchmäßiger Nickbewegung unter die Latte zum 1:1 drapierte. Es folgten noch zehn knisternde Minuten, Moritz war nochmals zurückgekommen für Marius und schoss aus aussichtsreicher Position Richtung Lütgendortmund, die Werner verzeichneten noch ein etwa 30sekündiges Intensivgestocher vor dem Tapirtor ohne Erfolg, doch letztlich passierte nichts zählbares mehr bis zum Abpfiff des souveränen und freundlichen Schiedsrichters Bernd, der ein zweikampfintensives aber durchweg äußerst faires Spiel zu leiten hatte.

Somit haben die Tapire extrem verdient nach drei Pflichtspielniederlagen wieder ein Pünktchen gegen einen vermeintlich drohenden Abstieg eingefahren. Denn das Abstiegsgespenst ist für uns am Horizont der Tabelle noch sichtbar, hat zwar aktuell die Größe eines Taschentuchs oder Waschlappens, ist aber durchaus noch präsent. Ein Blick auf die wegen der vielen ausgefallenen Spiele interpretationsfähigen aktuellen Tabelle erbringt folgende Quintessenz: Mit 24 Punkten ist man absolut sicher am Ufer des glücksseligen Nichtabstiegs angekommen, womöglich reichen auch weniger. Wir haben 18 Pünktchen, aber noch sechs Spiele. Das nächste findet gegen das Tabellenschlusslicht Blauer Stern Oblomow statt, der unbedingt gewinnen muss, daher wäre es formidabel, wenn sich möglichst viele talentierte, fitte und vor allem willige Tapire dafür anmelden würden.