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FC Porno Villa - FC Guter Wille 3:3 (3:2)

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Gespeichert von trainer am/um 20. Juli 2013 - 0:04

Gas bis zur völligen Erschöpfung gaben nicht nur die beiden Torschützen Nils (2:1 und 3:2) und Joscha (1:0) sondern auch die restlichen acht Tapire, die hier symbolisch, nicht im übertragenen Sinne durch Flaschen dargestellt seien und die ähnlich kompakt auf dem Platz operierten.

 

Allem Winseln, Bitten und Beschimpfen zum Trotz erreichte der FC Porno Villa auch im zweiten Spiel gegen den Guten Willen nicht die handelsübliche Elfer-Mannschaftsstärke. Zunächst mussten die Tapire sogar als Neunerrudel starten, Volker betrat erst zur fünfzehnten Minute den Engelsburger Kunstrasen. Zu diesem Zeitpunkt stand es bereits 1:0 für die einzigen rüsseltragenden Unpaarhufer durch einen Montagsschuss von Joscha, von der linken Strafraumkante senkwemste er gar formidabel hoch ins lange Eck. Chronisch in Unterzahl standen die Tapire entsprechend tief und behielten diese Taktik bis zur letzten Minute auch bei, ließen die nicht ganz so willigen Gegner in deren Hälfte gewähren und setzten permanent total fiese Konter zumeist über Nils und Gumppi, die mit ihrer unermüdlichen Laufarbeit den abtrünnigen elften Tapir ersetzten. Allerdings erhöhte sich um Volkers Einwechselung herum, jedoch ohne sein aktives Mitwirken, der Grobe-Klopper-Quotient im Defensivbereich der Tapire immens. Allein die Innenverteidiger-Attrappe mit der Rückennummer 12 verstand es hervorragend, bereits geklärte Situationen zu entklären, sein Meisterstück lieferte er mit einem pikant dilettantischen Rückpass zu Marci genau in den Lauf des Willens-Stürmers, den unsere Torwartkatze nur unter Bedrohung der eigenen körperlichen Unversehrtheit noch am Torerzielen hinden konnte. Wenige Augenblicke später fälschte die Zwölfer-Graupe ein harmloses Schüsschen an den eigenen Innenpfosten. Hätte sich die Möglichkeit geboten, hätte ich diesen Spieler ausgewechselt oder gegen einen Sandsack ersetzt, ging aber nicht, alle Sandsäcke befinden sich noch immer im Osten der Republik. So durfte die Zwölf die folgenden 65 Minuten weiterhin über den Platz dilettieren und hyperventilieren. Allerdings, so konnte er nach dem Spiel stolz von sich behaupten, war er an keinem der Gegentreffer aktiv beteiligt. Der Ausgleich zum 1:1, etwa in Minute 22, resultierte aus einer Ecke, die scharf auf den langen Pfosten gezogen und von dem größten Willigen trotz körperlicher Bedrängnis des größten Tapirs unter die Latte geköpft wurde. Nur ein paar Minuten später legten die Tapire wieder einen vor. Gumppi pflückte eingesprungen das Leder delikat aus der Luft und leitete es postwendend in den Lauf von Nils, der zunächst seinen Gegenspieler und dann den Torwart delikat überlupfte und den Ball freudig hüpfend im Netz zum 2:1 unterbrachte. Auch diese Führung währte nicht besonders lange, da nach einem Pass in die Tiefe dem 25er Tapir leider ein folgenreicher Schnitzer unterlief, indem ihm dieser über den Schlappen rutschte und somit zu einem allein auf Marci zulaufenden Stürmer gelangte, der humorlos ins lange Eck zum 2:2 einnetzte. Aber länger als gut neunzig Sekunden konnte sich der Gute Wille nicht über diesen Gleichstand freuen, denn dann verdeutlichte Nils mit einem unglaublichen Sololauf, dass er die Position als Spielgestalter und Stürmer in einemmit konvexer Bandscheibenverkrümmung gefangenen Körper perfekt erfüllte. Ein Einwurf an der Mittelinie von Björn auf Gumppi, zu Nils mit einem exakten Achtmeterpass weitergeleitet, der nun das Mittelfeld und die Abwehr des Guten Willens allein vor sich hatte. Das Mittelfeld überbrückte er, in dem er sich den Ball zwischen den beiden attackierenden Gegnern hindurch vorlegte, sogar einen Hauch zu lang, so dass der rechte Außenverteidiger vor ihm das Leder erreichte, es aber direkt von ihm abgeluchst bekam. Dann kam der erste, ihn vom Tor wegdrängende Innenverteidiger, den er mit einer Drehung abschüttelte, nach innen zog und den Ball aus spitzem Winkel zwischen Torwart und zurückeilenden Verteidigern ins lange Eck zum 3:2 schlenzte. Ein Sololauf sondersgleichen, der die Tapire in Unterzahlhalbzeitführung zu lautem und stillen Wasser geleitete.

Denn die Pause gestaltete sich cru- aber nicht hoffnungslos, da Marci bereits verkündet hatte, dass er eine sich noch in der Kühlungsphase befindliche Kiste Bochumer Leichenwasser zu reichen gedenke, wenn wir das Spiel gewinnen würden. Ein perfider taktischer Streich, der dafür sorgte, dass die Tapire in der zweiten Hälfte weiterhin konzentriert und unermüdlich zu Werke gingen.

Allerdings wurden mit zunehmender Spieldauer natürlich auch die Hufe immer schwerer, permanent in Unterzahl gegen einen Gegner, der zwei Mal wechselte, zu spielen, war ein wenig anstrengender als ein Romméabend im Seniorenstift. Die Taktik blieb selbstredend unverändert, den Willen in der eigenen Hälfte frei entfalten lassen und ab der Mittellinie zuzustellen. Sie ging im Grunde genommen, da auch der Klopperquotient im pornoesken Abwehrverbund sich minimiert hatte, sehr gut auf. Zupass kam den Tapiren allerdings auch die Tatsache, dass dem Guten Willen vor dem Tor konsequent die Ideen ausgingen, es wirkte so, als hätten sie Scheinstürmer, je näher sie dem Tor kamen, desto ungefährlicher wurden sie. Deshalb entsprang der Ausgleich zum 3:3 etwa Mitte der zweiten Hälfte auch keinem Angriff, sondern dem Montagsschuss eines Willensstürmers. Dieser prügelte die Synthetikblase perfekt aus rund 23 Metern und ziemlich spitzem Winkel ordentlich unter die Latte. Vorher und nachher hatten die Tapire durchaus auch gefällige Konter und delikate Strafraumsituationen feilgeboten, die sie leider nicht in Ergebnis-Taler ummünzen konnten. In den letzten Minuten warf der Willen alles nach vorne und die Tapire droschen humorlos was dorthin kam wieder zurück, aber dem Kampf 'Kann nicht' gegen 'Kann nicht mehr' hielten wir stand, so dass der Schlusspfiff uns letztlich kollektiv aufjuchzen ließ. Marci zeigte sich, seinem Gemüt gemäß, gnädig, und servierte kurzerhand ein perfekt temperiertes Gebinde Grand-Cru/Grand-Radleur, mit dem sich die Tapire innerlich einrieben.

Nach drei Niederlagen haben wir wohlverdient ein Pünktchen eingeheimst mit einer ziemlich zerschlissenen Personalschabracke, deren Löcher hoffentlich fürs letzte Spiel vor der Sommerpause gestopft werden. Meldet Euch tunlichst an, damit der Gefahrenherd Nummer 12 nicht wieder friendly fire verursacht...

 

Kommentare

... vielen Dank für diese tolle Abendlektüre! Vielleicht träume ich diese Nacht wieder von meinem Montagsschluss , dann wäre es das vierte mal in Folge :)