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FC Porno Villa - Blauer Stern Oblomow 6.0 (3:0)

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Gespeichert von trainer am/um 30. Mai 2013 - 1:00

Torschützen-Polonaise in der Pornokabine, zurecht! Von unten nach oben oder links nach rechts: Dominik 4:0, Tobias 3:0 und 5:0, Gumppi 2:0, Joscha 1:0 und Nils mit dem 6:0.

 

Der sehr gemäßigt in den Sommer übergleitende Frühling zeigte sich gegen den Blauen Stern Oblomow diesmal nicht in seinem 2013-typisch häßlichen Gewand, sondern präsentierte gefühlte 17,4 Grad bei tiefstehender Sonne und furztrockenem Kunstrasen, also ideales Kickwetter. Da die Tapire zu Beginn noch keinen Einwechselspieler parat hatten, stellte sich die Mannschaft quasi wie von selbst von, erneut ohne den leistenleidenden Robin, aber mit dem wiedergenesenen, frisch aus Wembley importierten Nils, also nun wieder mit etatmäßigem Stürmer. Daher musste ich die häßliche Frage 'wer will draußenbleiben' diesmal gar nicht stellen.

Jedoch musste ich mich einer anderen regulatorischen Begebenheit unterordnen. Denn § 3 des Kapitels V der Satzung der Freizeitliga Bochum besagt: „Fehlt bei einem Spiel der angesetzte Schiedsrichter, so müssen sich beide Spielführer um einen anderen Schiedsrichter bemühen. Wenn kein neutraler Schiedsrichter anwesend ist, sollte man sich auf einen Schiedsrichter einigen, der keinem neutralen Verein angehört.“ Und der ist, so steht irgendwo anders geschrieben, von der Heimmannschaft zu stellen. Daher setzte ich das Trainerkäppi ab und zog zu meinem Nadelstreifenbeinkleid noch Moritz' bordeuauxfarbes Lounge-Strickjäckchen über, damit ich den dunkelblau gehaltenen Gegner durch mein an diesem Abend existenzialistisch schwarz gewähltes Gewand nicht farblich irritierten würde. Somit war ich durchgehend Schiedsrichter einer Partie, die ob ihrer generellen Fairness auch von den vorbeirauschenden S-Bahnen hätte gepfiffen werden können.

Das Spiel als solches war reichlich unspannend, die Tapire hatten es mit einen relativ leichten Gegner zu tun, der allerdings einen Hexer zwischen den Pfosten beherbergte. Die Abtast-/ Eingewöhnungsphase wurde in der zwölften Minute mit dem von Joscha nach einer Ecke ab- und eingestaubten 1:0 beendet. Zwischen Minute dreizehn und zweiundzwanzig gab es einige delikate Chancen für die Tapire und bereits den Ansatz der Erkenntnis, dass es womöglich eine recht einseitige Partie werden würde. Dieser Eindruck wurde verstärkt durch einen Doppelschlag in der 23. und 25. Minute. Allerdings muss ich hier bereits gestehen, dass mir trotz bester Sicht auf das Geschehen durch die schiedsrichterliche Neutralität die exakte Erinnerung an fast alle unsere Tore fehlt, meine Impressionen werden vor allem auch durch die riesige Anzahl an Fasttreffern unsererseits verwischt. Sowohl das 2:0 durch Gumppi als auch das 3:0 durch Tobias habe ich als hochverdient und schön anzusehen registriert und pflichtbewusst auf meinem Schiedsrichterbeipackzettel notiert, ein Wiedergabeversuch der torführenden Situation würde mich jedoch eher auf das weite Meer der Spekulationen führen, als ernstzunehmende Fakten zur Torentstehung zu vermitteln. Die restlichen 15 Minuten der ersten Halbzeit waren von einem Rudel hochkarätiger Tapirchancen, die zuhauf vom mit sensationellen Reflexen versehenen Sternwart namens Elmar vereitelt wurden, und chronischen Schiedsrichterbeleidigungen seitens der vierköpfigen Pornoanhängerschar geprägt, die der souveräne Spielleiter mit einem mahnendem Aufzeigen des Mittelfingers der rechten Hand quittierte.

Den mal wieder von Marci gespendeten Pausencru, der zu diesem Zeitpunkt schwer degustierbare Kofferraumtemperatur besaß, begleitete der linke Außenverteidigerwechsel von Patrick durch Sepp, ersterer ersetzte zwanzig Minuten später Philipp.

Nachdem ich mich als Schiedsrichter laut Aussage der Zaungäste in der ersten Halbzeit angeblich zu wenig bewegt hätte, konnte mir das im zweiten Durchgang nicht mehr passieren, ich stand wie festgenagelt nur noch in der Nähe des gegnerischen Strafraums und war dort ob des permanenten Druckes unserer Mannschaft perfekt manifestiert. Denn die Tapire ließen das Bällchen laufen, als sei es eine Delikatesse für die Füße, es wurde mitunter zurückgepasst, eine Richtung, die die Tapire eigentlich nicht kennen, bisweilen sogar bis zu Marci, damit er in seiner Beschäftigungslosigkeit nicht einzudämmern drohte. Denn ein Schüsschen in seine Arme und zwei unplatzierte Schüsse waren die einzige Beute, die der Blaue Stern in der Torschussstatistik der zweiten Hälfte für sich verzeichnen konnte. Ansonst hatten die Tapire das Spiel im Griff wie Linda Lovelace Harry Reems Nudel in Deep Throat und offenbarten neben der äußerst gustiösen Ballbehandlung vor allem eine zweite erfolgreiche Tugend: Den gewonnenen Zweikampf! Wie die Null im Endergebnis es vermuten lässt, roch es die ganze Zeit keinen Hauch angebrannt in der Defensiv-Abteilung des Tapirrudels, alles was nahekam wurde querschlägerarm weggewemst oder gewinnbringend behauptet und sinnvoll weitergepasst.

In der 64. Minute erzielte Dominik schließlich das klarmachende 4:0, die bereits erwähnte Toramnäsie meinerseits verhindert eine Beschreibung dieses Treffers wie des folgenden zum 5:0 rund zehn Minuten später, erneut durch Tobias. Jedoch gibt mein Hirn noch das 6:0 durch Nils wider, denn selbiges entstand durch den einzigen Fehler, wenn überhaupt, des bereits doppelt gelobten Elmars im Tor der Blauen Sterne. Nils zog aus 12 Metern leicht verdeckt mittenmang auf ihn ab, wobei ihm der Ball durch die Beine hindurchglitt. In den letzten sechs Minuten setzte Tobias zwei Kopfbälle nach Ecken denkbar knapp neben das Tor, woraufhin nach eineinhalbminütiger Nachspielzeit wegen einer ohne Tapireinwirkung verletztungsbedingten Unterbrechung eines Oblomowsken der souveräne, unglaublich elegant aussehende Schiedsrichter abpfiff.

Nach drei Siegen in Folge schwellen in der Regel Tapireier ein wenig an, allerdings wird sich das kommende Spiel gegen die transzendental unterstützte Evangelisch Freikirchliche Gemeinde Bochum als nicht ganz so körperlos offenbaren wie die eben beschriebene Partie, daher empfehle ich ein Suspensorium oder ein Dickeier fassendes delikates Dessousstückchen für kommenden Montag...

Kommentare

Toll geschrieben!

 

"Andere Leute haben rote und weiße Blutkörperchen, ich habe lauter kleine Fußbällchen im Blut." - Klaus Toppmöller

"Linda Lovelace Harry Reems Nudel" hihihahahoho

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Ich werde nicht akzeptieren, dass gesagt wird: Die Mannschaft ist ein Scheißhaufen. So einfach ist es nicht.
Logisch sind wir ein Scheißhaufen. Aber das ist nicht der einzige Punkt.