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Ewige Talente - FC Porno Villa 4:3 (2:1)

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Gespeichert von trainer am/um 27. April 2013 - 20:58

Drei torgeschwängerte Schützen auf der Massagebank und ein Flitzer im Hintergrund: Gumppi in HipHopper-Grundstellung für seinen Treffer zum 1:1, Robin, deutlich zu bekleidet, für sein 2:2 und Fabian (Osnu) in aufrechter Haltung für sein 4:3. Joscha verdeutlicht, dass er nicht nur auf dem Platz, sondern auch in der Umkleidekabine einfach ständig überall war.

 

Eine Niederlage, die ich voll auf meine Trainerkappe bzw. Zeugwartsmütze nehmen muss. Denn im letzten Spielbericht kündigte ich vollmundig eine Waschung der Tapirflagge nach den ungerechten Niederlagen an, dies tat ich aber nicht, weil meine Ratio mich dazu bewog, den Waschgang erst nach dem Spiel gegen die Talente durchführen zu wollen. Anlass dieser Miele-Taktik meinerseits waren die Resultate der letzten Saison gegen die Talente – 2:11, 2:8 (Pokal), 1:7 – so zog ich es dann doch lieber lang und schmutzig vor und verschob den Waschgang. Hätte ich nur das Fähnchen doch nur wie selbst auferlegt gewaschen und gemangelt, wer weiß, vielleicht hätten wir dem Favoriten sogar ein Beinchen gestellt.

Aber Konjunktive in der Fußballbeurteilung hatte ich unlängst erst abgehandelt, daher zum Spielgeschehen. Auf dem wohllinierten, aber geradezu grotesk staubigen Untergrund an der Burkuhle entsprang das Drehbuch zu: The Fog – Nebel der Tapire! Unglaublich, was für Szenen sich dem Betrachter offenbarten, bisweilen war der Ball von der durch viele Beinbewegungen verursachten Aschestaubwolke kaum mehr auszumachen, meterhohe savannenartige Feinaschestaubwolken wehten anschließend gemächlich über den Platz, ich befürchte, bei diesem Spiel hat jeder Protagonist locker eine Schachtel Burkuhle Ohne inhaliert.

An der totalen Verstaubung waren beide Mannschaften gleichermaßen Schuld, denn sie bewegten sich emsig und couragiert und spielten zunächst beide aus stabilem Mittelfeld heraus, nach vorne ging jedoch für Talente wie Tapire herzlich wenig. Des Trainers einzige taktische Anweisung gegen den favorisierten Gegner war, dass unsere beiden Außen-Mittelfeldspieler konsequent etwas tiefer stehen sollten, was fast 80 Minuten lang beherzigt wurde. Denn durch diese extreme Ballung vor der Abwehr konnten wir so immer wieder die Dribblings der Fünftliga-Supercheckerbunnies der Talente, die 4 und die 9 namens Wurst und Scherff, unterbinden. Doch in Minute 20 wurden fünf bis sechs Abwehrtapire durch eine Scherff-Wurst-Scherff-Wurst-Scherff-Kombination wuschig gespielt, wobei letzter dann an der Grundlinie durchdribbelte und Wurst den Ball fußgerecht am Fünfer servierte, der humorlos zum 1:0 eindrückte. Kurz mit dem Rüssel geschlackert und weiter ging es, die Tapire rannten stauberzeugend gegen alles an, was sich bewegte und rund zehn Minuten später wurde Gumppi über links in den Strafraum eindringend kongenial aus der Mitte angespielt und er extrahierte den Ball in einem delikaten Move, einem Überdenschlappen-Lupfsenkheber gefühlvoll ins rechte Tornetz zum 1:1. In dieser Spielphase verfügten wir über mehr Durchsetzungsvermögen in Mittelfeld und besaßen die besseren, wenn auch nicht zwingenden Chancen, weshalb das 2:1 ebenso plötzlich wie unverdient fiel. Ein Flankenball auf rechts wurde von unserem anonymisierten linken Außenverteidiger mit schwedisch-italienischen Namen per Kopf erwischt, eine Bogenlampe verursachend, die dem Gegner derart delikat von oben auf den Schlappen serviert wurde, dass er förmlich dazu eingeladen wurde, den Ball direkt volley ins lange Eck zum Halbzeitstand zu versenken.

Bereits in der Halbzeitpause offenbarte sich eine totale Crulosigkeit, nebst Fahne nicht waschen der zweite taktisch grobe Fehler, der sich auch durch alle drei Halbzeiten durchzog. Die Tapire hielten den Rüssel oben, sie ahnten, dass da noch was gehen könnte. Philipp kam für Jonas, der etwas später Osnu ersetzte, der wiederum noch viel später wieder für Nils reinkam.

Der Tapir ritt nun gen Westen, ohne Anlaufphase und ziemlich vehement. Wodurch neuneinhalb Minuten nach Wiederanpfiff der verdiente 2:2 Ausgleich folgte. Osnu hatte sich über rechts durchgesetzt, zu Nils zurückgepasst, der zu Robin eine hübsche Gasse fand und ihm den Ball zum einschießen freigab. Daraufhin intensivierten die Talente wiederum ihre Bemühungen, kamen aber so gut wie nie durch den Abwehrverbund der Tapire hindurch, die ihrerseits aus einem gesichertem Mittelfeld immer wieder schnelle Angriffe vortrugen, welche jedoch leider gänzlich von den physisch robusten Abwehrglatzen der Talente oder dem Torwart vereitelt wurden. Das Spiel war ergebnisoffen, wie man so schön sagt, man spürte, es würden noch Tore fallen, was nach einer längeren Remisphase dummerweise für die Talente dann auch geschah. Etwa 15 Minuten vor Ende der Partie, nach einem zu kurz abgewehrten Konter über rechts, der soweit ich mich erinnere, trocken links ins Netz einnistet wurde. Der Tapir erhöhte nun wiederum die Schlagzahl, hatte zwei Mal den Ausgleich auf dem Fuss, aber das Schicksal meinte es sieben Minuten vor Schluss noch böser mit ihm: Bei einem semispektakulären Schuss aus gut zwanzig Metern auf unser Tor versuchte ein zu diesem Zeitpunkt als Mittelfeldspieler eingesetzter Tapir, der von unserem Abwehrregisseur Volker wegen seiner Eigentorgefährlichkeit schon vor längerer Zeit eigentlich Strafraumverbot erteilt bekam, in selbigem vor unserem Torwart Sepp sich befindend, den auf ihn zufliegenden Ball abzuwehren, allerdings fälschte er ihn dabei unhaltbar ins eigene Tor ab. 4:2 sieben Minuten vor Schluss lässt einen Tapir aber noch lange nicht verzweifeln. Wenn in der Champions-League mehrfach bereits zwei Tore in weniger als zwei Minuten fielen, dann sollte das in der Freizeitliga auch möglich sein. War es aber nicht, drei Minuten vor Schluss machten die Tapire zumindest noch den mehr als verdienten Anschlusstreffer durch Osnu, der perfekt steil geschickt wurde und den Ball ins lange Eck zum 4:3 zwirbelte. Danach gab es noch eine Massenstrafraumszene bei der zu viele Beine den Torschuss vereitelten und einen Weitschuss in Field-Goal-Höhe von den Tapiren.

Schade, dass kein eigentlich verdientes Pünktchen aus dieser recht ausgeglichenen Partie gegen einen potentiellen Meisterschaftsfavoriten heraussprang, in der Ergebnisevolution gegen die Ewigen Talente war dies zumindest ein Quantenhopser. Der FC Porno Villa hat übrigens in einem frühen Entwicklungsstadium seiner Geschichte auch schon mal im Pokal 4:1 gegen reichlich uninspirierte Talente gewonnen. Hier der Videobeweis, auch wenn nicht alle Tore von uns drauf sind: http://www.fcpornovilla.de/node/1295

Die Fahne ist mittlerweile gewaschen und strahlt wieder in schönsten schwarz-weiß Kontrast, daran sollte es beim nächsten Spiel also nicht liegen...