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Post-Neujahrsansprache

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Gespeichert von trainer am/um 3. Januar 2013 - 1:18

Wäre ich Kardiologe, würde ich sagen: Schwester – Defibrillator bitte! Bin aber Erstvorsitzender, Trainer, Manager und Zeugwart gemeinsam in einem Körper gefangen, daher sage ich in Personalunion: Der Tapir lebt – ist bester Gesundheit, verjüngt durch perfekt sitzende Neuspieler-Implantate und strotzt vor Spiel- und Lebensfreude. Wir lernen daraus, dass der lange Strich beim humanen Kardiogramm nicht gut ist, in der Fieberkurven-Tabelle der ersten Freizeitliga für den FC Porno Villa hingegen sehr wohl, denn da er steht für Stabilität und Konstanz...

 

(Räusper)

 

Liebe Tapirbürger und Tapirbürgerinnen,

 

nach Tagen der Ruhe und Besinnlichkeit ist ein Rückblick auf die Geschehnisse unseres Rudels anno 2012, das Jahr des Tapirs laut Pornokalender, genau das richtige Mittel, um prickelnde und warme Gefühle im eigenen Gemüt zu erregen. Daher lasset uns nochmals zum neuen Jahr gemeinsam mental auf den FC Porno Villa an- und aufstoßen, um das Geleistete zu huldigen, das Kommende herzlich zu begrüßen und in Monatspackungen das, was im überlangen Jahr 2012 im Staate Tapiria geschah, Revue passieren zu lassen.

Der Januar war wie immer spielfrei und daher vor allem von der Planung der Hamburg-Exkursion inklusive Turnier geprägt und neben Marcis Mexikourlaub und einem 4:2 Sieg in einem Freundschaftsspiel gegen Sundern ziemlich ereignislos.

Der Februar war fußballerisch gesehen, außer einem 6:2 Sieg im Freundschaftsspiel gegen die Hand Gottes, auch äußerst armselig, da Freundschafts- wie Ligaspiele unterschiedlichen Wetterkapriolen zum Opfer fielen. Beschwingt und gefühlsecht hingegen offenbarte sich die Hamburg-Exkursion, mit unvergesslichen Betrunkenheits-Erinnerungen und dem ersten Hamburg-Turniersieg des FC Porno Villa, der ein wenig durch die Tatsache relativiert wird , dass wir zwei der drei Mannschaften des Turniers stellten. Ein erinnerungsträchtiger Klassenausflug. Außerdem erblickte Maya, die Tochter von Rotsch und Steffi, eine offensive Mittelfeldspielerin oder Außenstürmerin des 2019er Teams, das Licht der Welt.

Im März durften die Tapire erstmals in der ersten Liga gegen den Ball treten und taten dies nach dem 2:2 Auftaktunentschieden gegen das Team 95 eher unerfolgreich mit einem 1:7 gegen Polterberg und einem 5:7 gegen die Ultras. Wobei letzteres Spiel einen Meilenstein des Tapirwillens darstellt, wir begannen zu zehnt, waren nach kurzer Zeit ob Tobis Verletzung noch zu neunt, gingen mit einem 0:6 in die Halbzeit, kamen in der zweiten Hälfte bis auf 5:6 ran, Gumppi verletzte sich und obwohl wir dem Ausgleich näher waren, kassierten wir mit dem Schlusspfiff das 5:7.

Auch der April begann zunächst mit ordentlichem Erstliga-Tapirschrubben, 3:6 gegen EFG und zweistellig gegen die Ewigen Talente mit 2:11. Dazwischen schenkten Tobi und Uli unserem 2019er Kader womöglich eine flotte linke Außenverteidigerin namens Lotte. Ob das der Auslöser für den nun aufkeimenden Erfolg war, weiß man nicht, er war bitter nötig, denn zu diesem Zeitpunkt hatten wir greifbaren Kontakt zu den Abstiegsplätzen. Mit einem schmeichelhaft niedrigen 3:0 gegen die Laerholzer wurde der erste Erstligasieg eingefahren und so sollte es weitergehen. Der 4:0 Sieg gegen den Blauen Stern Oblomow am 30. April auf selbigem Platze war nicht nur...

...ein billiger Anlass für eine hemmungslose Siegesfeier in der Rotunde direkt in den Mai hinein, sondern auch Grundstein für eine monatsübergreifende Siegesserie. Die Tapire rannten den FFC Dynamite mit 4:1 (Pokal), den Guten Willen mit 4:3 und die Hand Gottes mit 5:2 nieder, sicherlich auch nach vorne getrieben durch die in die Welt entschlüpfte Lia von Marius und Malin. Demgegenüber hatten wir einen schmerzlichen Verlust zu verzeichnen, es verabschiedete sich Godfather und Vizepräsident Martinho rein körperlich mit zwei Toren komplett aus Bochum in das semiferne Hamburg.

Anfang Juni surfte der Tapir noch auf der Welle des Sieges mit 5:2, erneut gegen Dynamite, wurde mit dem 3:5 gegen den LFC Werne vom Brett geholt, Spielabsagen und Feiertage verhinderten weiteren Ligabetrieb, Keilstürmerinnen wurden auch nicht geboren.

Am 7. Juli wäre der zweite Platz beim Ruhrpott-Masters durch Niederlage im Elfmeterschießen sicherlich als Erfolg eingebucht worden, hätte sich Sebb nicht in einem Spiel zuvor das Schlüsselbein gebrochen. Ein 3:1 gegen die danach verschiedenen Ackerfreunde und ein 6:0 gegen den Blauen Stern bedingten ein sorgenfreies Gefühl bezüglich des Klassenerhaltes für die Sommerpause. Außerdem erblickte mit Vincent von Jon und Melania die erste und einzige maskuline Neuerwerbung der 2019er Mannschaft das Licht der Welt.

Der August mit seinen katarischen Temperaturen zu Beginn war gottseidank von der Sommerpause abgdeckt, so dass die Tapire vornehmlich im Wiemeldrom schwitzten. Ein Freundschaftsspiel gegen den Zweitliganewcomer Stiftung Wadentest gewannen wir glücklich mit 3:2. Ende August erwartete uns wieder der Ligabetrieb, das erste Spiel gegen EFG beendeten wir zwar mit in Führung liegend mit 2:1, es wurde jedoch nicht gewertet, weil das Flutlicht seinen Dienst nicht antrat und das Ganze daher in der 68. Minute abgebrochen werden musste. Danach gewannen wir hart erkämpft und auch ein wenig glücklich 2:1 gegen das Team 95.

Im September trotzten wir zunächst dem FC Polterberg ein 2:2 Unentschieden ab, allerdings mit schlimmen Folgen, Fabian der Ältere brach sich bei einem unglücklichen Zusammenprall das Schienbeinköpfchen. Anschließend wurden wir von den Ruhrpott Brasilianer zweistellig mit 3:10 verputzt, hatten die erste Halbzeit mit einem 2:3 jedoch noch spannend gehalten. Und Phil und Jutta wurden glückliche Eltern von Lara, die im 2019er Team mit ihrem außergewöhnlichen Kopfballspiel überall einsetzbar sein wird. In den hohen Etagen des Porno-Elferbeinturmes gab es einen Steuermannwechsel, Martinho übergab inoffiziell das Vize-Präsi-Zepter an Stephan.

Am 1. Oktober wurden wir wieder, wenn auch einstellig, von den Ewigen Talenten mit 1:7 auf und zu Asche zerlegt, obwohl die erste Hälfte mit einem 1:1 noch spannungsgeschwängert daherkam. Im darauffolgenden Spiel gegen 9 sich aufopfernde Laerholzer gewannen wir mit 4:1 einen Hauch zu niedrig. Das 1:3 gegen Guter Wille wurde von einem miesen überdemokratischen Ersatz-Schiedsrichter völlig verpfiffen, der einen spielentscheidenden Elfer für den FC Porno Villa nicht gab, räusper. Inzwischen erblickte Franca, die Tochter unseres Pornoseiten-Schmiedes und Ex-Mittelfeldregisseurs Wemser und dessen Frau Ruth das 21. Jahrhundert, bei den sicherlich väterlicherseits vererbten strammen Oberschenkeln wird Franca im 2019er Team vor allem für die Dinger aus der zweiten Reihe verantwortlich sein. Und dann gewannen wir auch noch 4:2 gegen die Hand Gottes, spät, aber hochverdient.

Der November begann spieltechnisch mit dem Härtefall, den Ruhrpott Brasilianern, die mit einem Sieg gegen uns die Meisterschaft hätten klarmachen können und dies mit 2:4 auch taten, gegen Tapire, die in Unterzahl 0:3 zur Halbzeit zurücklagen, dann in voller Besetzung auf 2:3 rankam und dem Ausgleich nah waren, bis kurz vor Schl..., das hatten wir bereits. Daraufhin verloren wir 1:4 gegen FFC Dynamite, vor allem, weil ich eingewechselt wurde. Anschließend gewannen wir mit dem langen Atem des Tapirs das offiziell letzte Saisonspiel gegen den LFC Werne mit 4:3. Klaus und Stephanie haben durch gemeinsames Gene mischen für die Geburt ihrer Tochter Malie gesorgt, die im 2019er Team überall wo sie gebraucht perfekt spielen wird. Daraufhin verloren wir aus Nächstenliebe das zuvor wegen Dunkelheit abgesagte Nachholspiel mit 1:7 gegen EFG, die damit Vizemeister wurden.

Im Dezember entließ die Mannschaftsleitung die Tapire somit in ihre individuelle Freiheit und -zeit, zum Wunden und andere Körperpartien lecken, relaxieren oder Müßiggang fröhnen, drei potentiell anberaumte Trainingstermine wurden jäh verschmäht. Der Tapir an und für sich trainiert ja auch nicht, er spielt. Was er im Wiemeldrom trotz widrigster Bedingungen, z. B. durch Regen schmilzende Schneedecke oder eimerartigem Regen bei starkem Westwind, tat, ebenso natürlich Donnerstags in der Halle. Am 22.12. gab es noch eine gefühlsintensive Kegelrunde im Epos, bis wir gegen halb zwei die Bahn kaputtgekegelt hatten, der Abend mündete und endete dann im Li Buddah mit Fairnesspokalübergabe an die attraktivste Frau der Kneipe, Frau Mondschatten*, die dieses Kleinod an Häßlichkeit in ihrem Haus dekorativ aufzustellen versprach, ich werde mich demnächst persönlich von adäquater Pokalpräsentation überzeugen.

In wenigen Worten also ein extrem geburtenschwangeres wie auch Erfolg austragendes Jahr, was die erstmaligen Erstliga-Geschicke des FC Porno Villa angeht. Nun munkeln der Volksmund und Trainerkollegen ja, dass die zweite Saison immer die schwerste sei. Allgemeinposten, verbale Diarrhoe, albernes Waschweibergeschwätz kann ich dazu nur entgegnen. Denn erstens sind Saisons nie schwer, sondern nur Gegner. Zweitens ist der Kader des FC Porno Villa breit und dicht, breit gefächert an äußerst guten Individualisten und dicht gedrängt von mit Tapirlungen versehnen Kampfsäuen. Drittens ist das Management gerade dabei, neue Hochkaräter zu verpflichten, im Visier ist ein junger, talentierter dreibeiniger Stürmer aus der Nähe von Chernobyl und einige Perspektivspieler, die Donnerstags und Sonntags immer wieder ihr Können und ihre Spielausdauer offenbaren. Nicht zu vergessen, dass die Tapire durch ihr zweimaliges wöchentliches Training ausufernde Lendenbewegungen verinnerlicht haben und durch ihr chronisch faires Spiel (erneut ligaübergreifend fairstes Team) sich damit auch selbst vor vielen Verletzungen schützen. Damit dies so bleibt, haben wir am 30. Dezember im Wiemeldrom turnusgemäß unser halbjährlich dargebrachtes Wurst-Opfer in Form eines jämmerlich zu Tode gegrillten Hoeneß-Bratwürstchens im Gedenken an die Göttin der Verletzungsfreiheit, Horst-Kevin, mit dem üblichen Ritual am Rande des Spielfelds artgerecht begraben.

Möge daher alles so bleiben wie es ist, nur ein bisschen schöner. Möge der Kader des 2019er Teams anschwellen und die Tapire ganz ganz viele wunderschöne Tore in wichtigen Momenten schießen, möge sich Euer und mein Glück in jedweder Hinsicht in 2013 mehren und Wünsche, die man noch nicht mal hatte, wahr werden. Und immer gut untenrum waschen,

 

Trainer

 

*Name von der Redaktion geändert

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