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FFC Dynamite - FC Porno Villa 4:1 (0:0)

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Gespeichert von trainer am/um 10. November 2012 - 18:50

 

Niederlagen landen immer auf dem Müll der Geschichte. Wir konnten unsere artgerecht nach dem 4:1 gegen den FFC Dynamit im bereitgestellten USB-Niederlagen-Container entsorgen. Ein Lichtblick, neben dem Reflektor, war Robins 2:1 Anschlusstreffer.

 

Bei jeder Niederlage sucht ein Trainer generell zunächst extern die Schuld, um miese Stimmung, Stigmatisierung einzelner Spieler, vor allem aber aufkeimende Verunsicherung der Mannschaft zu verhindern. Doch so sehr ich auch nach fadenscheinigen Gründen für diesen Misserfolg suche, verdichtet sich in mir das Gefühl, wir hätten insgesamt recht kotig gespielt. Ausrede Nummer Eins – Schiedsrichter – fällt flach, der pfiff wenig und gut und definitiv nicht gegen uns. Alibi Nummer zwei – der Ball – war nicht ganz tapirgerecht, zu weich, war aber für beide der gleiche, zieht also auch nicht. Ausflucht Nummer drei – das Wetter – greift vielleicht ein bisschen, Tapire lieben es zwar humid aber doch eher wärmer, das war eindeutig zu kalt für Tropenbewohner, Dynamit ist da wohl etwas kälteresistenter. Vorwand vier – der Platz – hat schon deutlich mehr Gewicht für die Erklärung dieser Niederlage, denn der Aschegrund an der Höntroper Str. ist etwa vier Kilometer lang und 2,7 km breit, zwischen den Auslinien kann man schön die Krümmung der Erdoberfläche beobachten. Hinzu kam ein derart tiefer Granulatboden, dass man beim Laufen Strandgefühle entwickelte, was zusammen mit der Platzgröße zu deutlich früheren Ermüdungserscheinungen der 24 Tapirbeine im Vergleich zu insgesamt 30 Dynamitstangerln führte. Der wirkliche Grund für die Niederlage folgt jedoch später im Spielbericht.

Dieser beginnt wie gewohnt mit der ersten Hälfte, in der zunächst ein Festival der Querschläger, gescheiterten Dribblings und Fehlpässe beiderseits abgefeiert wurde. Nach gut zehn Minuten waren die Füße halbwegs justiert, nun ging es daran die Endlichkeit des Platzes zu erkunden. Allein durch die Breite des Aschestrandes an der Höntroper Str. ließ sich das gewohnte Gefühl von Kompaktheit schwer herstellen, wenn nicht konsequent der halbe Tagesritt an Rückwärtsbewegung angetreten wurde, dann öffneten sich Räume, die für die Dreipunktwendung eines Ausflugsdampfers ausgereicht hätten. Ach ja, die erste Halbzeit: Ging 0:0,47 an die Tapire, was Ballbesitz, größere Gefährlichkeit, mehr Zugriff zum Spiel und Torchancen anging. Wobei diese auf beiden Seiten ziemlich Mangelware waren. Doch da im Fußball nur natürliche Zahlen gelten, stand ein torloses Remis nach einer insgesamt mittelunterklassigen Hälfte zu Buche.

Wir labten uns am idealtemperierten, dies- und abermals von Marci gespendetem Pausencru und der Trainer gab, um den Druck von der Mannschaft zu nehmen, die Devise aus, wir könnten doch diesmal versuchen, ein Ergebnis zu erzielen, das wir in der Liga fast noch nie erreicht hatten: ein 0:0! Dies führte spontan zu Gelächter und Wortmeldung wie „das können wir doch eh nicht“ und so war es...

Vier Minuten nach Wiederanpfiff bimmelte es bereits im Kasten des chancenlosen Marcis. Ein nicht weggebrachter Ball wurde über rechts außen durchgesteckt, von dort schön in den Rücken unserer Abwehr gepasst und formvollendet zum 1:0 im langen Eck vernetzt. Die Utopie der Torlosigkeit rückte mit dem 2:0 in noch weitere Ferne, diesmal war eine dezente Slapstick-Nummer in unserem Abwehrverbund Pate des Treffers. Marci und zwei weitere Pornokräfte fingen einen unspektakulären Querpass vor unserem Tor zu dritt eben nicht ab, der Ball kullerte von Schneckenfühlern getrieben durch die drei hindurch zu einen einschußbereiten Dynamiten, der das Geschenk dankend annahm. Auch wenn wir ein wenig langsamer aus den Startlöchern gekrochen kamen, waren wir bis dahin nicht chancenlos, nur ein wenig verträumter als noch in der ersten Hälfte. Der zweite Treffer weckte jedoch die Widerborstigkeit der Tapire, die sich nun auf die Suche nach dem gegnerischen Tor machten. Das sie alsbald fanden: Nils oder Schmiddi (?) mäanderte vor dem gegnerischen Strafraum und steckte dann zu Robin durch, der sich über rechts vehement durchsetzte und den Ball ins lange Eck zum 2:1 zirkelte.

Unmittelbar danach, genau zu jenem delikaten Zeitpunkt, als der Tapir die Fährte des Unentschiedens wieder aufgenommen hatte, kam der einzige, der wahrhaftige Grund für die Niederlage. Und er hat sogar einen Namen: Trainer. Mit den Anpfiff nach dem 2:1 wurde er für Rotsch eingewechselt und irrlichterte die letzten zwanzig Minuten über den Platz wie ein orientierungsloser Lurch mit Rollator. Konditionell zu keiner Sekunde der Position im linken Mittelfeld gewachsen, ließ er sich nicht bewusst nach hinten fallen, sondern sein Körper fiel einfach taktisch nach hinten, da er sich nach drei Dreißigmetersprints schon nervös nach dem Defibrillator umsah. Zunächst versuchte er noch im Mittelfeld, gleich einem Fünfjährigeren in einem Erwachsenenspiel, dem Ball hinterherzufolgen, doch wo er auch ankam, war jener bereits längst weg, wordurch er sukzessive in einer Innenverteidigerposition zusammensackte. Diese zunehmende Orientierungslosigkeit durchtrennte leider die taktischen Fäden, die sich der FC Porno Villa bis dahin ersponnen hatte. Die Mannschaft versuchte noch mit vereinten Kräften, diesen mit einer Fehlpassquote von 209 % behafteten Spieler aufzufangen, doch ein strammer 25 Meter Schuß direkt unter die Latte zum 3:1 beendete die tapirlichen Träume eines Unentschiedens oder gar Sieges. Natürlich versuchten es die orangebekleideten Herren weiter, aber die sieben Meilen nach hinten wurden immer schwerer und so bewirkte ein recht simpler Konter, bei dem der Trainer in der Innenverteidigung reichlich ungut aussah, den 4:1 Entstand.

Daher gibt es nur eine Schlussfolgerung: Meldet Euch an! Lasst es nicht zu, dass diese spielerische Wurst Euch nochmals das Spiel kaputt macht. Soll er doch besser am Spielfeldrand stehen, klappern und nutzsloses Zeug gröhlen...