Sie sind hier

FC Porno Villa - FFC Dynamite 4:6 (3:4)

Bild des Benutzers trainer
Gespeichert von trainer am/um 9. Juni 2011 - 1:00

Drei Torschützen, vier Tore und et hat doch nisch ausjereischt: Der unabgelichtete Eigentorschütze der Dynamites zum 1:0, Nils zum 2:2, Robin zum 3:4 und Gumppi zum 4:5.


Gerade blättere ich im dicken Wälzer des Pokalgesetzbuches, aber es hat lediglich eine bedruckte Seite, auf der steht, dass der Pokal seine eigenen Gesetze hat, Paragraph 2 verweißt lediglich auf Paragraph 1 zurück. Und diesmal hatte sich leider das Gesetz gegen uns verschworen, das kleine Pokalwunder des Zweitligisten, der dem Erstligisten einen Huf stellt, blieb leider aus.

Dabei war Pokal-Justizia anfänglich eindeutig auf Seiten der Tapirchen: In Minute vier bescherte uns ein slapstickreifes Eigentor des FFC Dynamite das 1:0. Ein Abwehrspieler wollte den Ball nach vorne dreschen, der ihm jedoch derart über den Schlappen rutsche, dass er eine Kerze Klaus'scher Höhe produzierte, mit Rückwärtsdrall, der auftischte und sich unhaltbar über den Hüter senkte. Kurz darauf erzielte Nils das nicht gegebene 2:0, wegen vermeintlichem Handspiel, was laut äußerst subjektiven Pornospieleraussagen eine reguläre Schultermitnahme gewesen sein soll.

Es entpuppte sich ein sehr vitales Spielchen, das von mittelprächtiger Klasse (ich musste den Ball etwa 129 Mal hinterm Zaun auflesen) aber ordentlich Kurzweil geprägt war. Sowohl die Pornöschen als auch die Dynamiten kombinierten bisweilen gefällig, waren beide zweikampfstark, gefährlich schnell spielend im Angriff, rustikal bis semipermeabel in der Verteidigung, so gab es Chancen zuhaufen, hüben wie drüben. Das 1:1 fiel aus einem Gewusel im Strafraum, einem Gegner landete der Ball am Fünfer schließlich direkt auf dem Fuß, der ihn gewinnbringend links im Netz unterbrachte. Das 1:2 entstand aus einem recht einfach strukturierten, aber präzise gespieltem Konter, der unsere Abwehr durchschnitt wie glühender Draht Schwarzwälder Kirschtorte. Wie unser Ausgleich zum 2:2, der durch einen ebenso einfachen wie präzisen Konter unsererseits entstand, Robin setze Nils äußerst gewinnbringend in Aktion, welcher beherzt einnetzte.

Das 2:3 war eine Farce allerhöchster Kajüte, ein größerer und schwererer Dynamitstürmer rammte Marci beim Kopfball im Fünfer derart um, dass er fast über den Fangzaun flog, jeder auf dem Platz bis auf Schiri Jürgen hatte es gesehen, und so gab er konsequenter- wie ungerechtfertigterweise den Treffer. Und aus irgendeiner Situation, die ich vermutlich wegen Ballholens nicht mitbekam oder weil sich mein Hirn weigerte, diese bittere Realität wahrzunehmen, resultierte das 2:4 gegen uns. Doch wer dachte, der Tapir würde sich jetzt im Unterholz verkriechen und sich die durch die vier Blattschüsse verursachten Wunden selbstbemitleidend ablecken, sah sich getäuscht. Er rannte weiter ungestüm, so wie es seiner Natur entspricht, aber immer wieder auch ein feines Hüfchen offenbarend, wie beim 3:4. Wenn ich es noch richtig zusammenbringe, war es ein Doppeldoppelpass mit Gegnernatzen zwischen Robin und Jonas, der den Ball an den Fünfer querlegte von wo aus Robin ihn (den Ball, nicht Jonas) zärtlich über den Torwart hob.

Beim Pausencru lamentierte man natürlich über das gegebene Foultor zum 2:3, Schiri Jürgen entschuldigte sich auch später für das Nichtsehen und -ahnden. Darüber hinaus wurden weitere äußerst unschöne Szenen der ersten Halbzeit themasiert, wie das Knievedrehen eines Dynamite-Spielers, dem hiermit beste Besserung gewünscht sei, und vor allem der Schädelzusammenprall beim Kopfball zwischen Nils und einem Gegner, der ein derart ekelhaftes Geräusch knochenberstender Natur von sich gab, dass ich spontan eine Gänsehaut an der Rückseite des Augapfels bekam. Nach kurzer Unterbrechung konnten beide jedoch weiterspielen, Nils lies sich aber Anfang der zweiten Hälfte dann doch auswechseln, weil er auf einmal Schlieren in der Optik hatte und nicht mehr richtig scharf sah. Doch nach prophylaktischem Krankenhausbesuch gab er Entwarnung, meine Hobbydiagnose Gehirnerschütterung wurde dort anscheinend nicht bestätigt, Schock wurde als Auslöser genannt, ich hoffe, dass Nils im Schulfinale nicht deswegen spontane Wissenslücken offenbart.

Allgemein herrschte allerdings Zuversicht, das Ergebnis in Halbzeit zwei noch umstülpen zu können und dementsprechend trat die rhythmische Pornogymnastikgruppe auf. Dynamite verteidigte jedoch noch kompakter als in der ersten Hälfte, wir kamen zwar häufig an den Strafraum, doch dann gingen uns nicht selten die Ideen, die Schussgewalt oder der finale Punch aus. Beim 3:5 der Dynamitstangen sah ich nur ihren Torwart jubeln, war gerade beim Ballholen. Doch es waren noch etwa 15 Minuten zu spielen und Tapire hören erst zu rennen auf, wenn sie erlegt werden, eine ordentliche Suhlkuhle finden oder ein Tapirweibchen begatten können. Da keine dieser Situationen sich anbot, drehte das Tapirrudel subtil an der Offensivschraube und seine Bemühungen mündeten durch Gumppis trockenen Schuss im Anschlusstor zum 4:5. Folgerichtig legte Porno noch eine Schüppe Angriffslust nach und wurde final bitter durch einen präzisen Konter der Dynamiten mit dem 4:6 bestraft. Kamy hatte zwei Minuten vor Schluss noch den erneuten Anschlusstreffer auf dem Fuß, verzog aber um Tapirhufbreite.

So können wir uns den Pokal mal wieder nur von unten anschauen, aber so hässlich wie die Dinger im Allgemeinen sind, bin ich froh, nicht noch ein derartiges seltsames, völlig unbrauchbares Gefäß mit Pseudomarmorfuß in meinem Keller einmotten zu müssen. Jetzt können wir uns so richtig auf den Nichtaufstieg in der Liga fokussieren!

 

Kommentare

Danke, Trainer, für diesen feinen und (wie gewohnt) unterhaltsamen Spielbericht. Trotzdem bin ich mir noch nicht sicher, ob mir der Text oder die hochprofessionelle Fotomontage besser gefällt...