4:0 ... alles andere würd mich sundern

1. Foulen Sie Ihren Gegner nur so, wie Sie auch selbst gefoult werden möchten.

Diese geradezu goldene Sportplatzbenutzerrichtlinie ist die einzige, die mir im Zusammenhang mit dem Spiel gegen Sundern in den Sinn kommt, und ihr Inhalt schwebt sinnbildlich leider ambosgleich über einem ansonsten schönen und erfolgreichen Fußballabend. Die unschöne Verletzung von Marcel prägte und drückte ein wenig auf die Stimmung dieses beileibe von Porno souverän und entschlossen geführten Matches.

Von Beginn an pressten die Pornojünger wie Pubertierende beim Einlass eines Tokio Hotel Konzertes und ließen dem Gegner, wie man so schön sagt, keinen Platz zum Entfalten. Doch Gumppi schoss wie Lahm, wenn er mal nicht gegen Costa Rica spielt, beim Nachinnenziehen rechts am Tor vorbei, bei anderen war mal ein Bein dazwischen oder der Torwart oder das eigene Unvermögen. Aber es herrschte wirklich Spielkultur in unserem Platzwerke, viel gutes und schnelles Passspiel, so dass wir uns die Sunderner bis zu deren Strafraum geradezu zurechtlegten. Auch die Flanken bzw. deren Versuche waren hübsch bis zur Grundlinie herausgespielt, trafen aber leider ballmagnetische Sunderner Abwehrbeine und andere Körperteile.

Doch irgendwann höhlt in der Regel steter Angriffstropfen das gegnerische Gewölbe und so war es Martinho, der endlich zum 1:0 ablederte. Seiner Präsenz war auch das 2:0 zu verdanken, als er nach schöner Kombination über Nils und Robin mit sattem Metalklang den Ball mit lecker Innenpfosten ins Tor nagelte. Sundern hatte immer wieder dazwischen auch gefälligere Momente, allerdings waren ihre Pässe in die Tiefe entweder unpräzise oder wenn einer von ihnen mal vielversprechender zum Dribbling ansetzte, dann vergaß er immer, dass noch andere mitspielen und blieb spätestens am vierten von uns hängen.

Halbzeit zwei verlief nicht viel anders als die erste, wir versemmelten gut ein halbes Dutzend Chancen, die zwischen sehr gut und hochkarätig einzuordnen waren. Vor dem Spiel mussten Martinho und ich auf Geheiß des Schiris Jürgen noch ein kleines Tor an der Seite wegschaffen und so stellten wir es direkt rechts neben das große Tor, auf das wir in Halbzeit zwei spielten. Und diese Hütte trafen wir in der zweiten Halbzeit mindestens fünf Mal, aus aussichtsreichsten wie -losesten Positionen. Das machen wir nie wieder, das nächste Mal wird das Ding definitiv dahinter gestellt, denn wir sind einfach auf kleine Tore konditioniert!

In der zweiten Halbzeit war Sundern unwesentlich gefährlicher als vorher, Marci musste einmal ordentlich und einmal spektakulär fliegen, letzterer wäre aber ohnehin ins Aus gegangen, ansonsten war er zur Stelle beim Rauslaufen und musste sich nach dem Spiel nicht duschen. Porno blieb, bis auf äußerst rare Momente, gut gestaffelt, und fand rund um die 70. Minute die Erlösung durch Schmiddis 3:0, der 15 Minuten zuvor annähernd den gleichen Kopfball noch ins Paralleltor gestetzt hatte.

Nils, der formidabel gekämpft und gespielt, aber sein Stürmerdasein noch nicht mit einem Tor manifestiert hatte, traf zum Abpfiff noch lecker anzusehen ins lange Eck zum überverdienten 4:0.

Doch kommen wir zurück zu Richtlinie 1 für Sportplatzbenutzer. Marcel war Opfer eines taktischen Fouls, eines Allerweltsfouls, aber eines absichtlichen Fouls. Der Gegner hatte keine Chance mehr, den Ball zu erreichen, wollte Marcel am Weiterlaufen hindern und stellte sich dabei, sicherlich unabsichtlich, verdammt ungeschickt an. Er erwischte ihn zuerst am Bein und lies sich dann noch, aus meiner sehr nahen Perspektive leider absichtlich, in Marcels Rücken fallen, woraufhin dieser mit einer nicht mehr auffangbaren Geschwindigkeit direkt mit der Schulter auf den Boden knallte.

Was lernen wir daraus? Nie wieder zu Null spielen!

Der FC Porno hat in dieser Saison bisher erst zwei Mal zu Null gespielt, das 0:0 gegen die Taxi-Zentrale und nun gegen Sundern. Zwei Mal zu Null, zwei Schlüsselbeine! Sollen wir beim nächsten Spiel uns direkt nach dem Anstoss  selbst einen reinmachen oder diese seltsame Verletzungs-zu-Null-Korrelation im Spiel gegen Russia ad absurdum führen?