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FC Lokomotive Huenovic – FC Porno Villa 5:1 (4:1)

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Gespeichert von trainer am/um 18. März 2021 - 22:49

Die Tapire wurden in diesem Spiel in ihre Schranken gewiesen. Nur Pablo vermochte mit 2:1 etwas dagegenzusetzen.

Bei vielen Spielberichten ist es mir ein Vergnügen, sie kunstvoll aus Worten zu drechseln. Dann gibt es solche, die sich beim Schreiben eher nach dem Zusammenbau von Ikea-Möbeln ohne Anleitung anfühlen und deshalb einige Tage oder gar Wochen dauern. Selten gibt es Spielberichte wie diesen hier, den man sich gewaltsam und schmerzhaft aus dem Frontallappen des Gehirnes rausdrücken muss, dies sind sogenannte zerebrale Arschgeburten. Derartige emotionale wie sprachliche Martyrien können mitunter Monate bis Jahre dauern. Wie in diesem Fall:

Denn das Spiel, auf das sich der vorliegende Bericht bezieht, fand am 19. Oktober 2020 statt und begann bereits wenig verheißungsvoll: Aufgrund der frühen Anstoßzeit am Platz neben dem Langendreer Knast war das Tapirrudel sehr dünn bestückt. 10 intakte Tapire und der halb demolierte Paul, der an jenem Tag seinen 30. Geburtstag zelebrierte, säumten den Platz. Maxi hatte sich noch mit Verspätung angekündigt und sollte schnellstmöglich nach seinem Eintreffen Paul ersetzen, damit dieser nahtlos zur alkoholschwangeren Zelebrierung seines Wiegenfestes hätte übergehen können. Daraus wurde aber nichts, da Maxi bei der Arbeit ein zentnerschwerer Verstärker auf den Fuß plumpste, weshalb er ins Bergmannsheil und nicht an den Platz fuhr. Ergebnis: Maxi musste die nächsten Tage humpeln und Paul 80 Minuten über den Platz.

Ähnlich klumpfüßig offenbarte sich auch der Start des Spiels. In der zweiten Minute, beim ersten Semi-Angriff der Lok flog der Ball in hohem Bogen in den 5-Meterraum, Marci rief gut hörbar „Torwart“ und fing ihn. Allerdings nur mit einer Hand und auch nur für gut drei Zehntelsekunden, um ihn dann wie eine heiße Kartoffel nach vorne aus den Händen gleiten zu lassen, direkt an Martins Hüfte, von wo aus der Ball einem Huenovicer vor die Füße fiel, der das Geschenk dankend zum 1:0 annahm. Die Tapire schnaubten wütend, schlonkerten die Rüssel hin und her und legten nun auch richtig los. Auf dem nahezu quadratischen Feld (ca.75 x 75 Meter) gelang es den Tapiren immer besser, Druck auf den Gegner auszuüben, zentral hatte Huenovic allerdings zwei omnipräsente Tim-artige Geschöpfe, die unser Spiel durch die Mitte häufig zu unterbinden wussten. Und vermaledeit noch eins gelang ihnen in der 13. Minute nach Balleroberung, schnellem Umschalten, einfachem Pass nach rechts und festem, platzierten Schuss ins linke lange Eck das 2:0. Jetzt wurden die Tapire ein wenig böse, allen voran Tobi, der in den folgenden Minuten wie ein Bekloppter rannte. In der 19. Minute eroberte er den Ball in der eigenen Hälfte, legte ihn sich über rechts viel zu weit vor, kämpfte ihn sich aber kurzerhand vom Gegner zurück (Reconquista), rannte damit wehenden Schrittes am nächsten Gegner an der Grundlinie vorbei und zog nach innen, um sich in Schussposition zu bringen. Tobi deutete schließlich ein festes Ballabrotzen an, spielte dann aber quer auf den links freistehenden Pablo, der das gute Stück kräftig ins kurze Eck zum 2:1 Anschlusstreffer beförderte. Doch die Zuversicht währte gerade einmal vier Minuten. Denn nach einer Ecke sonderte ein Huenovicer aus dem Tumult heraus einen semifesten Flachschuss ins linke Eck ab. Marci versuchte, seine Parade der Langsamkeit des Balles anzupassen und flog wie eine rostige Bahnschranke. Wobei Bahnschranken selten fliegen, sondern eher fallen bzw. sich senken, verunglückte Metapher. Wie dem auch sei, der Betrachter (also ich) hatte zumindest den Eindruck, er käme an den Ball ran, kam er aber nicht, sondern einen Hauch zu spät und sah ihm beim Einschlag zum 3:1 hinterher. Sieben Minuten später schraubte Huenovic mit einem Konter über links das Halbzeitergebnis gar in die für den Spielverlauf völlig ungerechtfertigte Höhe von 4:1 hinauf.

Dann war Pause, gesäumt von zwei Gebinden unterschiedlicher Herkunft, Art und Volumina. Ein Geburtstagskistchen Fiege von Paul und wenn ich mich recht entsinne, ein Bouquet Stauder von Pascal. Da nun die einzige Auswechseloption für den sich über den Platz schleppenden Paul der Trainer gewesen wäre, der leider im Körper eines alten Mannes gefangen gehalten wird, erschien es sinnvoller, das verletzte Geburtstagskind Paul weiterhin als bewegtes Hindernis auf den Platz zu stellen, als den Trainer als Platz-Immobilie einzusetzen.

Die Devise für die zweite Hälfte war die kontrollierte Aufholjagd, drei Tore waren mindestens zu schießen, bei gleichzeitiger Totalverhinderung von Gegentoren. Um es vorweg zu nehmen und diese Arschgeburt nicht künstlich zu verlängern, beide Vorhaben klappten eher so semi. Der Ball wollte einfach nicht mehr ins Huenovicer Netz, egal wie sehr sich die Tapire auch bemühten und in der 65. Minute flutschte er dann doch noch einmal ins Tapirtor, recht sehenswert unter die Latte manövriert, was gleichzeitig den 5:1 Entstand darstellte.

Die Tapire waren nach dem Spiel so „amused“ wie die britische Queen, wenn ihr eine Taube in den 5-Uhr-Tee scheißt oder wenn ihre Schwiegertochter behauptet, ihr Familienclan sei ein Rassistenhaufen. Da konnten nur noch die beiden Gebinde, deren samtiger Inhalt anschließend den Tapirkehlen schmeichelte, ein wenig Abhilfe schaffen. Und natürlich auch noch Pauls zu seinem Geburtstag selbstgebackenen Kuchen (Plural!), die fast noch leckerer waren als bei Muttern, dazu war es warm und man hatte damals durchaus noch die Hoffnung, es im nächsten Spiel wieder besser machen zu können. Doch diese Hoffnung erlag ein paar Tage später schlagartig an Corona, weshalb die Tapire leider das aktive Fußballjahr 2020 mit einem ziemlich unbefriedigenden Ergebnis beendeten. Das kotige Ende eines Kackjahrs. Jetzt wird es auch noch vulgär – tiefer kann ein Spielbericht nicht sinken, ich bin raus...

 

Kommentare

...und ich muss mich korrigiern: Marci fiel nicht wie eine rostige, sondern wie eine frisch lackierte, wunderschön glänzende Bahnschranke...

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