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VfL Linden – FC Porno Villa 2:4 (0:2)

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Gespeichert von trainer am/um 3. Mai 2020 - 18:51

Die drei Macher der vier Hütten: Pablo (m.) bedachte die Tapire mit dem 0:1 und 0:2 mit einer angenehmen Halbzeitführung, Enrico (r.) baute diese mit dem 0:3, seinen erstem ersten offiziellen Ligatreffer, aus, Tobi (l.) machte ebenfalls mit offiziellem Tordebut dann den Endstand von 2:4 klar. Dass die drei auf dem Bild kleine viereckige Bärtchen unter der Nase zu tragen scheinen, die vor 75 Jahren en vogue waren, ist rein der Bildbearbeitung geschuldet und spiegelt in keiner Weise politische oder modische Faux-pas der Protagonisten wider.

Nachdem wir zum Saisonstart vom Neustarter Eintracht Prügel Prügel (3:7) bekamen, hieß unser zweiter Gegner VfL Linden. Gegen die wir zwischen 2008 und 2016 viele Schlachten unterschiedlichen Ausgangs schlugen, zumeist ging es kampfbetont zwischen beiden Teams hin und her, das letzte Mal im Herbst 2016 siegte Linden mit 4:2. In der Zwischenzeit hatten sich aber beide Teams verjüngt, die Tapire unter anderem mit zwei Neuzugängen – Tobias und Enrico. Aber der Gegner war für den Trainer wie für die Mannschaft ein unbeschriebenes Blatt, das es zu befüllen galt. Auf dem wunderschönen Kunstrasenplatz am Gersteinring, knapp 300 Meter Luftlinie von der Südwestkurve des Ruhrstadions entfernt, puzzelte der Trainer mehrfach an der endgültigen Aufstellung, denn die 13 angekündigten Tapire tropften wie der Nieselregen nacheinander auf der Kampfbahn ein. Doch eine viertelstündliche Verspätung des Schiedsrichters gab allen Zeit, eine durchaus ausbalancierte Tapirkohorte rechtzeitig angemessen gekleidet den Platz zu schicken, inklusive warmlaufen und -kicken.

Mit Anpfiff verwandelte sich das Nieseln in einen amtlichen Starkregen, der verursachte, dass sich die Seiten in des Trainers Handbüchlein wellten, in das er Tore und nennenswerte Situation zu schreiben pflegt. Viel gab es zu Beginn nicht zu notieren, beide Teams waren defensiv aufmerksam und offensiv nicht präzise genug, um Hochkarätiges zu generieren. Ansehenswert war das Spiel allemal, die Tapirchen kamen häufiger als die Lindener an den Strafraum, aber drin war dann Schluss. So um die 20. Minute bemerkten die leicht verletzten Zuschauer Martin und Paul, sowie die Auswechselspieler plus Trainer, dass sich das Tapirspiel in der Offensive extrem rechtslastig (nicht politisch gemeint) offenbarte. Mehrfach fand Maxi auf der linken Seite in der gefährlichen Zone eine Menschenleere vor, wie zu aktuellen Corona-Zeiten sonst nur im Swingerclub oder in der Großraumdisco vorzufinden sind, aber das Lustobjekt wurde ihm einfach nicht serviert. Er versuchte lauthals verbal oder mit Winkbewegungen auf sich aufmerksam zu machen, dazu gesellten sich auch mehrfache Rufe von den außenstehenden Tapirsupportern und des Trainers, das Spiel auch mal auf links zu verlagern. Was in der 28. Minute dann auch gewinnbringend realisiert wurde. Maxi bekam auf der linken Seite in der Lindener Hälfte den Ball, nahm das Ding ein paar Meter mit und passte es dann fußgerecht in den Lauf des nach außen sich absetzenden Pablo, der es elegant und schnell sich selbst vorlegte und nahe der Grundlinie nach innen aufs Tor zulief um es aus 5 Metern scharf im kurzen Eck unterzubringen. Der Torwart kam zwar noch dran, konnte den Einschlag zum 0:1 nicht verhindern. Die Tapire freuten kurz sich wie Bolle, blieben aber konzentriert und traten weiter ordentlich aufs Gaspedal. Und drückten dieses in der 35. Minute bis zum Anschlag durch, was im Einschlag zum 0:2 mündete. Vorausgegangen war ein ruhiger Spielaufbau von hinten, der klassisch rechtslastig aufgebaut wurde, wo sich Enrico energisch an der Außenlinie durchsetzte und quer auf Tobi legte, der den Ball ebenso quer an der Grenze des 16ers zu Pablo weiterleitete. Pablo machte aus der Annahme eine Direktvorlage, die er ebenso direkt ins linke lange Eck halbhoch verwandelte. Mit diesem Doppelschlag kredenzte Pablo den Tapiren eine sich schön anfühlende Halbzeitführung.

Die wie bereits im ersten Spiel von der Nichtexistenz von Cru geprägt war, einige Außenstehende hatten sich individuell eingedeckt und von der Mannschaft war zu diesem Zeitpunkt, wie der geschulte Trainerblick beobachtete, kein sehnsüchtiger Wunsch nach Becruung ersichtlich. Die beiden Wechseloptionen Moritz und Joscha besaßen unterschiedliche persönliche Spielpläne. Moritz hatte vor Beginn geäußert, dass er ob seines Corpus Doctorensis maximal 15 Minuten teilnehmen wollen würde, Joscha hingegen war zunächst ein wenig irritiert, nicht in der Startelf zu stehen, doch Mitte der ersten Hälfte äußerte er beglückte Gedanken, bei diesem Schietwetter nicht auf dem Platz stehen zu müssen. Daher gab Joscha dem noch willigen Pascal weitere zehn Minuten, bis er ihn als rechen Außenverteidiger ersetzte.

Die ersten zehn Minuten der zweiten Hälfte rissen die Betrachter zwar nicht von der Holzbank aber waren trotzdem von intensivem Spiel und vielen guten Aktionen gesäumt. Linden drückte ein wenig mehr, klar, die hatten ja was aufzuholen, aber die Tapire standen sicher, nein vielmehr liefen sie wie eine flexible undurchdringbare Wand und erstickten das Lindener Aufbegehren im Keim. Was aus der Distanz durchkam, fischte Phil souverän, der schon in der ersten Hälfte Sicherheit ausstrahlte wie McGywer und Hulk zusammen. Aber, um kein falsches Bild der Anfangsphase zu vermitteln, die Tapire hatten sich natürlich gemäß ihres offensiven Naturells keineswegs versteckt, sondern schalteten nach Balleroberung schnell um und setzten fiese Konter. Ein solcher führte in der 53. Minute zum 0:3. Der Torschütze war Enrico, der damit nicht nur sein erstes offizielles Tapirtor erzielte, sondern es sich wahrlich erarbeitete. Nachdem die Tapire im eigenen Strafraum den Ball erobert hatten, schalteten sie über rechts (Joscha?) mit einem ziemlich sportlichen Ball in die Lindener Hälfte gen rechter Außenlinie rapide nach vorne um. Der tief stehende Enrico gab so richtig Hackengas über gut 50 Meter, um das Spielgerät noch vor dem seitlichen Verlassen des Feldes zu erhaschen. Der deutlich näher zum Ball stehende Außenverteidiger der Lindener merkte schnell, dass es knapp werden würde und gab ebenfalls kurz Gummi, um Enrico zu blocken und den Ball über die Linie gleiten zu lassen. Das machte er auch gut und stellte seinen Körper direkt an der Linie in Enricos Laufsweg, doch dieser hatten keinen Bock, die zurückgelegten Meter auf den letzten Zentimetern zu versinnlosen und setzte zu einer minimal invasiven Grätsche an und tackelte mit Ganzkörperbodenkontakt den Ball von der Seite hinter dem Gegenspieler nach innen, wo Tobi zur Assistenz herbeigeeilt war. Tobi nahm den Ball mit und spurtete mit viel Platz versehen Richtung Strafraum, verzögerte, zog nach innen, verzögerte nochmals und steckte dann den Ball zu einem einstartenden Tapir durch. Das war wieder Enrico, der sich sofort aufgerappelt und weiter auf seinen unaufhaltsamen Weg Richtung Tor gemacht hatte. Er sprintete von scharf rechts  in den Strafraum, nahm den Pass von Tobi mit und stubste ihn zärtlich am Torwart vorbei zum 0:3 ins linke Eck. Ein Tor, zu dem der Trainer „grandios“ in seinen welligen Notizblock schrieb. Diese Führung vermittelte nun zwar mehr Sicherheit, aber da noch knapp 30 Minuten zu absolvieren waren und die Tapire im Bereich Ergebnisverwaltung nicht unbedingt zu den Routiniertesten dieser Kunst zählen, hieß es weiter: Tapir sei wachsam. Und sie blieben wach und verlegten sich weiterhin nicht nur auf tief stehen und verteidigen, sondern eroberten den Ball regelmäßig in sicherer Distanz zum Tor und konterten vielversprechend ohne Torerfolg. Zehn Minuten später gab es einen solchen, aber auf der anderen Seite nach einer Ecke. Die Eckengefährlichkeit der Lindener war beträchtlich, da sie in ihren Reihen einen Innenverteidiger hatten, der enorm groß war. Enorm bedeutete, dass er etwa einen Kopf größer war als Sven (ca. 1,90) und somit auch Ole (1 Zollstock) überragte. Zudem war er auch kräftig gebaut, sozusagen eine ausgewachsene Linde von Mann und obendrein noch sprungkräftig und kopfballstark. Sein erster Versuch ging hoch übers Tor, beim zweiten wurde er gut von Sven abgedrängt, aber beim dritten Versuch wurde der Ball perfekt für ihn in den zweiten Stock des Getümmels vor dem Tapirtor serviert, von wo aus er hoch rechts in die Maschen zum 1:3 köpfte. Nun waren noch 17 Minuten regulär zu spielen, weshalb es umso mehr der tapirlichen Wachsamkeit bedurfte. Unbeirrt verteidigten sie gut und liefen, mehrfach von Tobi lauthals angespornt, vorne mit der Aggressivität eines fohlenbeschützenden Tapirhengstes die Lindener an. Wodurch sie immer wieder den Ball früh abfingen und geschmeidig umschalteten. In der 70. Minute war es erneut Tobi, der ähnlich wie beim 3:0 zu Enrico durchsteckte, der diesmal aber deutlich weniger Zeit für den Abschluss hatte, da er vorne vom Torwart und hinten von seinem Gegenspieler schnell gesandwicht wurde. Enrico versuchte den Ball noch am Torwart vorbei zu spitzeln, der aber noch den Fuß dranbachte und ihn am Pfosten vorbei lenkte. Nanosekunden später kollidierte Enrico ziemlich harsch mit seinen Sandwichpartnern und bekam dabei einen festen Schlag aufs Schienbein, weshalb er dringenden Auswechselbedarf ankündigte. Pascal durfte nochmal ran, da Moritz noch nicht Betriebstemperatur erreicht hatte. Die Minuten verstrichen in einem munteren Hin und Her, einer weiteren gefährlichen Ecke vom Lindener Goliath, die Phil sauber wegfischte (habe ich seine Souveränität an diesem Abend schon erwähnt?). Würden die Tapire diese leicht komfortable Führung ins Ziel bringen? Nicht ganz, denn in der 77. Minute gelang den Lindenern mit präzisem direkten Spiel über die rechte Seite, Querpass in die Mitte und einem platzierten Schuss ins rechte Eck der 2:3 Anschlusstreffer. Gulp! Die Tapire würden doch nicht kurz vor dem Ziel nun letzlich doch noch verkacken... Mitnichten! Denn nur zwei Minuten später startete Tobi, der in der letzten Phase des Spiels so richtig „on fire“ war, an vorderster Front ein Solo durch die Lindener Hälfte. Er kam bis knapp vor deren Strafraum halbrechts, wo er durch ein gestrecktes Bein gefällt wurde und es Freistoß aus ziemlich attraktiver Position (19 Metern) gab. Und da Tobi nunmal „on fire“ war, ließ er sich die Ausführung des Freistoßes nicht nehmen. Er schickte das Leder über die Mauer Richtung Winkel, allerdings, so aus der Ferne, hatte das Leder zwar eine erfolgversprechende Flugbahn, sackte aber für einen unhaltbaren Treffer zu früh ab. Ein souveräner Keeper hätte womöglich das Spielgerät gefangen, allerdings zählte der Lindener Linienmann nicht zu jener Zunft und so kam er nur noch mit den Handschuhspitzen an den Ball und konnte den Einschlag zum 2:4 nicht verhindern. Ein Jubeljauchzer ging durchs Tapirrudel, das sollte nun wohl reichen, oder? Tat es, Moritz kam noch für 23 Sekunden für Maxi ins Spiel, sicherte sich damit seine Auflaufprämie und machte sich die Schuhe noch ein bisschen schmutzig. Dann kam der Abpfiff, die Tapire waren freudig erregt, noch nicht wissend, dass es der letzte Pfiff für sehr sehr lange Zeit sein würde, wegen eines kleinen, fiesen, stachligen Dingsda ...

 

Kommentare

Für diesen Spielbericht. Bis zur letzten Zeile hab ich fast vergessen, dass wir wohl noch lange auf den nächsten Anpfiff  warten müssen

Von Salat schrumpft der Bizeps

.. Und auch traurig. Hoffentlich gibt's bald wieder Anlass für Berichte! 

"Andere Leute haben rote und weiße Blutkörperchen, ich habe lauter kleine Fußbällchen im Blut." - Klaus Toppmöller